Lea Schüller brachte die DFB-Frauen mit ihrem Treffer zum 1:0 auf die Siegerstraße.Bild: AP / Silvia Izquierdo
Olympia 2024
Im dritten Gruppenspiel des olympischen Fußballturniers der Frauen hätte den DFB-Damen gegen Sambia ein Unentschieden genügt, um ins Viertelfinale bei Olympia 2024 einzuziehen. Die Deutschen pokerten aber nicht, spielten auf Sieg und schnappten sich diesen am Ende auch. Sie setzten sich mit 4:1 gegen die Afrikanerinnen durch.
Die Tore
0:1 Lea Schüller (10.)
0:2 Klara Bühl (47.)
1:2 Barbra Banda (49.)
1:3 Lea Schüller (61.)
1:4 Elisa Senß (90.+7)
Der Edelfan des Spiels
Das Stade Geoffroy-Guichard in Saint-Étienne war am Mittwochabend bei Weitem nicht ausverkauft, von internationalem Interesse war das deutsche Spiel aber trotzdem. So teilte Tuva Hansen, norwegische Fußballerin in Diensten des FC Bayern, in ihrer Instagram-Story ein Bild von ihrer schottischen Mitspielerin Samantha Kerr. Die trug dabei ein Trikot der DFB-Damen – genauer gesagt eines von Sydney Lohmann.
Die spielt ebenfalls beim FC Bayern, aber auch in der deutschen Nationalmannschaft. Gegen Sambia saß sie zunächst aber nur auf der Bank.
Der Pechvogel der Partie
75 Minuten vor dem Anpfiff teilten die DFB-Frauen über ihren X-Account über die Aufstellung gegen Sambia mit. Im Vergleich zur 1:4-Niederlage gegen die USA hätte es demnach keine Veränderung an der deutschen Startelf gegeben. Dann aber kam das Aufwärmprogramm.
Innenverteidigerin Marina Hegering bekam dabei Probleme, Bundestrainer Horst Hrubesch musste daher kurzfristig umbauen. Kurz vor dem Anpfiff informierte der DFB darüber, dass Pechvogel Hegering leichte muskuläre Beschwerden habe. Bibiane Schulze Solano startete stattdessen.
Zitat der 90 Minuten
"Er muss sich auch mal umdrehen. Das kann doch nicht sein", schimpfte Horst Hrubesch an der Seitenlinie. Wen genau der Bundestrainer in der dritten Minute meinte, war nicht ersichtlich. Deutlich aber wurde: Hrubesch war in diesem Moment aufgebracht.
Kann auch mal lauter werden: Horst Hrubesch rief gegen Sambia von der Seitenlinie wiederholt rein.Bild: AP / Daniel Cole
Grund dafür: Sambias Barbra Banda hatte Kathy Hendrich mit dem Arm wuchtig im Nacken getroffen. Die Deutsche musste behandelt und knapp 20 Minuten später sogar ausgewechselt werden. Die raue Gangart passte dem Bundestrainer also nicht. Generell war er aber äußerst kommunikativ, über die Außenmikrofone immer wieder zu hören.
"Horst Hrubesch ist an der Seitenlinie voll in seinem Element", fasste ARD-Kommentatorin Stephanie Baczyk kurz vor Ende der ersten Halbzeit treffend zusammen.
Zahl des Spiels: 123
Der Start in die zweite Halbzeit hätte aus deutscher Sicht kaum besser ausfallen können. Klara Bühl stellte mit der ersten zwingenden Aktion direkt auf 2:0, ihr satter Distanzschuss schlug direkt neben dem linken Pfosten ein. Als Beruhigungspille wirkte dieses Tor aber nicht.
Denn exakt 123 Sekunden später war der alte Abstand wieder hergestellt. Torhüterin Ann-Katrin Berger wollte das deutsche Spiel flach eröffnen, spielte den Ball dabei aber genau in die Füße von Banda. Die ließ sich nicht zweimal bitten und verkürzte aus 18 Metern.
Jetzt hören: "Toni Kroos – The Underrated One". Folge 1 des Podcasts über den DFB-Star gibt es hier:
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Der CR7-Moment des Spiels
Cristiano Ronaldo – da dürften viele Fußballfans an Tore, Titel oder Elfmeter denken. Womöglich kommen dem einen oder anderen Fan dabei aber auch Freistöße in den Sinn. Oder noch konkreter: Dieser eine Freistoß bei der WM 2014, als der Portugiese an der deutschen Ein-Mann-Mauer Philipp Lahm gescheitert ist.
Eben jene Szene imitierte Sambias Banda nun gegen Deutschland. In der 21. Minute zog sie bei einem Freistoßversuch von der linken Seite ab, hatte dabei mit Giulia Gwinn nur eine Gegenspielerin vor sich. Diese eine Deutsche erwies sich aber als zu große Hürde. Bandas Schussversuch segelte direkt in Gwinns Beine.
Nur 1,71 Meter groß, aber trotzdem schwer zu überwinden: Giulia Gwinn.Bild: IMAGO images / HMB-Media
Das Ärgernis der Partie
Das Programm bei Olympia ist enorm, diverse Wettkämpfe laufen zeitgleich. Schon rund um die ersten beiden Partien der DFB-Damen hatte es in Social Media daher Ärger darüber gegeben, wie wenig im Live-TV zu sehen ist. So war es auch am Mittwoch wieder.
"In der ARD läuft noch Werbung, während die DFB-Frauen schon spielen. Saftladen. Eurosport ist übrigens live drauf", schimpfte eine Nutzerin auf X zu Beginn der Partie. Der Unmut war auch kurz nach dem Seitenwechsel groß, als zwei Tore binnen kürzester Zeit fielen. "Hauptsache, die Tagesschau läuft", kommentierte ein User süffisant.
Wie es für die Teams weitergeht
Die sambischen Frauen scheiden als Gruppenletzte aus dem olympischen Fußballturnier aus, für die DFB-Damen hingegen geht die Reise weiter. Sie treten beim Viertelfinale in Marseille an, dabei geht es gegen den Zweiten aus der Gruppe A. Kolumbien, Frankreich, Kanada und Neuseeland spielen die Entscheidung am Abend aus.
In seiner Kolumne schreibt der Fanforscher Harald Lange exklusiv auf watson über die Dinge, die Fußball-Deutschland aktuell bewegen.
Nachdem das Ergebnis der TV-Rechtevermarktung bekannt ist, stellt sich die Frage nach der Verteilung. 36 DFL-Klubs sind von den Erlösen dieses Deals wirtschaftlich abhängig. Je nach Zuweisung mal mehr und mal weniger.