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Olympia 2024

Olympia-News – Schlechteste deutsche Olympia-Medaillenbilanz seit Wiedervereinigung

Johannes VETTER Deutschland/ 9.Platz enttaeuscht. Leichtathletik, Finale Speerwurf der Maenner, Men s Javelin Throw Final, am 07.08.2021 Olympische Sommerspiele 2020, vom 23.07. - 08.08.2021 in Tokio  ...
Die Enttäuschung ist ihm anzusehen: Johannes Vetter erreicht für Deutschland im Speerwurf-Finale der Männer nur Rang 9.Bild: www.imago-images.de / Anke Waelischmiller/Sven Simon
Olympia 2024

Olympia-News – Schlechteste deutsche Olympia-Medaillenbilanz seit Wiedervereinigung

07.08.2021, 11:3608.08.2021, 10:34
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Für die Olympischen Sommerspiele in Tokio kommen 206 Nationen über 16 Tage zusammen, um sich in 33 Sportarten zu messen. Neben sportlichen Höchstleitungen kommt es auch zu Kuriositäten am Rande des Events. Über alle wichtigen Entwicklungen halten wir euch im Ticker auf dem Laufenden.

Kritik kommt aber vor allem aus der japanischen Bevölkerung: Die Corona-Zahlen in Tokio steigen und brechen ihrerseits Rekorde – regelmäßig wird ein neuer Höchststand ausgerufen. Auch unter den Athleten gab es bereits Ansteckungen.

Bei "Tokyo 2020" werden sportliche Höchstleitungen abgerufen und im beste Falle Rekorde gebrochen. Der deutsche Wasserspringer Patrick Hausding drückte es so aus: "Wie man die Olympischen Spiele auch nimmt, es werden besondere Spiele." Mittlerweile konnten sich die deutschen Olympioniken schon einige Medaillen sichern.

Medaillen-Spiegel der deutschen Olympia-Athleten

  • Gold: 9
  • Silber: 10
  • Bronze: 16

8. August

10.15 Uhr: Schlechteste deutsche Olympia-Medaillenbilanz seit Wiedervereinigung

Die deutsche Mannschaft kehrt aus Tokio mit der schlechtesten Olympia-Medaillenbilanz bei Sommerspielen seit der Wiedervereinigung in die Heimat zurück. Die Sportler und Sportlerinnen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) gewannen bei den Olympischen Spielen in Japans Hauptstadt zehnmal Gold, elfmal Silber und 16 Mal Bronze. Damit belegte das deutsche Team Platz neun im Medaillenspiegel.

Mit insgesamt 37 Medaillen gab es in der Abrechnung fünf Medaillen weniger als bei den Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro und vier weniger als beim bislang schlechtesten Abschneiden seit 1990. In Peking waren es 2008 insgesamt 41 Medaillen und damit genau halb so viele wie beim ersten Auftritt der gesamtdeutschen Mannschaft 1992 in Barcelona. Die Zahl der Medaillenentscheidungen war in Tokio dabei mit 339 um 33 im Vergleich zu Rio deutlich gestiegen.

Damit bestätigte sich die Prognose von Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig bei Halbzeit der Tokio-Spiele, als er ein Abrutschen im Medaillenspiegel vorhergesagt hatte. "Wir gehen davon aus, zwischen Position acht bis zwölf einzulaufen", hatte er gesagt. In Rio hatte die deutsche Mannschaft Platz fünf belegt, seit 1992 lag sie stets mindestens unter den Top sechs. DOSB-Präsident Alfons Hörmann befand dennoch: "Die sportliche Bilanz ist insgesamt in Ordnung."

7. August

11.05 Uhr: Nach Finalniederlage: Australische Hockeyspieler verstoßen gegen Corona-Auflagen

Eigentlich war die Vorgabe klar. Um ein Sport-Turnier in Zeiten der Pandemie veranstalten zu können, zu dem Athleten aus der ganzen Welt reisen, muss ein striktes Hygiene-Konzept umgesetzt werden. Nach der Final-Niederlage der australischen Hockey-Männer gegen Belgien war der Frust jedoch groß. So groß, dass die Spieler gegen die Quarantäne-Auflagen der Olympiade verstießen.

Nach Plan hätten sich die Athleten nach Beenden des Wettkampfes zunächst in Quarantäne begeben müssen, und dann Tokio mit dem nächsten Flug verlassen sollen. Doch stattdessen sind mehrere Spieler des Teams in der Final-Nacht zu einem Supermarkt, außerhalb des olympischen Sportler-Dorfes gegangen, um Bier einzukaufen. Dafür bekamen sie nun ziemlich Ärger – das Australische Olympische Komitee (AOC) habe schnell auf den Vorfall reagiert, befand der zuständige IOC-Spitzenfunktionär James Macleod. Man betone "bei jeder Gelegenheit", dass die Corona-Regeln eingehalten werden müssen.

6. August

13.20 Uhr: "Linke Wahnsinnige": Trump attackiert US-Frauennationalmannschaft

Beim olympischen Fußballturnier der Frauen waren die US-Amerikanerinnen klarer Favorit. Die Mannschaft um Kapitänin Meghan Rapinoe, die sich 2019 den Weltmeister-Titel sichern konnte, wurde allerdings im Halbfinale von Nachbar Kanada mit 1:0 geschlagen. Im Spiel um Platz gegen Australien drei konnte die Mannschaft die Bronze-Medaille aber noch sichern.

Ex-Präsident Trump, der sich nach seiner Social Media-Sperre häufig durch persönliche Statements zu Wort meldet, attackiert die Spielerinnen scharf. "Wenn unsere Fußballmannschaft, angeführt von einer radikalen Gruppe linker Wahnsinniger, nicht woke wäre, hätten sie Gold anstatt von Bronze geholt", wird der 45. Präsident der USA zitiert.

Trump spielt auf die "Woke"-Bewegung aus den USA an, die sich nach eigenen Angaben für den Kampf gegen Rassismus und Gleichberechtigung einsetzt. Besonders Rapinoe, die bereits 2019 als Trump-Gegnerin in Erscheinung trat, wird vom 75-Jährigen attackiert. Gegen Australien lieferte die 36-Jährige mit zwei Treffern, darunter ein direkt verwandelter Eckball, eine Glanzleistung. Trump sieht das offenbar anders: "Die Frau mit den lila Haaren (Meghan Rapinoe, Anm. d. Red.) hat schrecklich gespielt und verbringt zu viel Zeit damit, über linksradikale Politik nachzudenken und nicht ihren Job zu machen!"

2019 hatte sie nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft die Einladung des zu dieser Zeit amtierende Donald Trump, ihn im Weißen Haus zu besuchen, mit den Worten ausgeschlagen: "Ich gehe nicht ins verdammte Weiße Haus".

08.30 Uhr: Olympia-DJ spielt Nena und bekommt Kritik aus Deutschland

Der niederländische DJ Redbeard, mit bürgerlichem Namen Ramoen Verbeet, wird kritisiert, nachdem er bei einer olympischen Sportveranstaltung ein Lied von Nena spielte. Die Sängerin war wiederholt mit Aussagen gegen geltende Corona-Maßnahmen aufgefallen und hatte bei einem Konzert ihre Fans aufgefordert, die Regeln zu missachten – ein weiteres Konzert wurde danach vom Veranstalter abgesagt. Bevor er seine Musikwahl getroffen habe, habe er "die ganze Diskussion gar nicht mitbekommen", versicherte nun der niederländische DJ.

Verbeet sorgt bei den Skateboard-Wettbewerben in Tokio für musikalisch Untermalung. Als die Österreicherin Julia Brückler für ihren Lauf an den Start geht, kommt aus den Musikboxen "Nur geträumt" von Nena.

Die "Welt" fragte den DJ, ob er die Überraschung der Zuschauer aus Deutschland nach seiner Einlage zu spüren bekommen habe. "Nicht nur positiv. Mich riefen Leute aus Deutschland an und sagten, dass das von mir nicht gut gewesen sei. Ich hätte das nicht spielen sollen", erzählt er.

DJ Redbeard legt bei den Olympischen Spielen auf.

Verbeet entschuldigt sich: "Ich bin aus den Niederlanden und hatte die ganze Diskussion gar nicht mitbekommen." Er halte es auch nicht für "per se verwerflich" die alte Musik von Künstlern zu spielen, "die heute womöglich eine seltsame Haltung zu gesellschaftlichen Fragen haben."

Der DJ ist selbst auch Nena Fan. Seine Musikwahl erklärt er so: "Jeder kennt '99 Luftballons', aber 'Nur geträumt' ist der bessere Song. Ich mag einfach aggressive Bässe und Rhythmen. Und das Lied hat genau das."

6.00 Uhr: Sensations-Silber für Geher Jonathan Hilbert – Liebeserklärung an Freundin

Die handgeschriebenen Aufmunterungsbriefe seiner Freundin Anna ließen den sensationellen Silber-Geher Jonathan Hilbert in Tränen ausbrechen. Der 26-Jährige von der LG Ohra Energie sorgte bei der Abschiedsvorstellung der 50-Kilometer-Geher von der olympischen Bühne für eine Glanznummer. 29 Jahre nach dem Bronze-Coup des heutigen Bundestrainers Ronald Weigel bei Olympia in Barcelona schrieb Hilbert sein eigenes Kapitel deutsche Geher-Geschichte.

Ungläubig fasste er sich schon auf den letzten Metern an den Kopf. Nach seiner taktisch brillanten Vorstellung überwältigten ihn angesprochen auf seine Anna dann die Gefühle. "Es ist einfach besonders, wenn man ein paar handgeschriebene Worte von seiner Freundin mitbekommt", erzählte er der ARD mit Tränen in den Augen. Jeden Tag hätten sie drei, vier Stunden gefacetimed. Den letzten Brief öffnete das Tausende Kilometer voneinander getrennte Paar gemeinsam am Abend vor dem großen Wettkampf im Norden Japans. "Das ist auch für dich, Anna!"

Nach Gold für Malaika Mihambo im Weitsprung und Silber für Diskuswerferin Kristin Pudenz war es die dritte deutsche Leichtathletik-Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio. "Wahnsinn, ich bin unglaublich stolz", verkündete Hilbert. Und Bundestrainer Weigel resümierte ergriffen: "Es ist ein Wahnsinnsglücksgefühl für die Mannschaft. Man findet kaum Worte, der Jonathan hat ein unglaubliches Ding gemacht."

5. August

11.30 Uhr: Weitere Athleten wollen nicht zurück nach Belarus – einige wollen nach Deutschland

Kristina Timanowskaja ist sicher in Warschau gelandet. Die belarussische Sportlerin wollte nicht in ihre Heimat zurückkehren, aus Angst vor dem Regime des Machthabers Alexander Lukaschenko. Sie war nach Kritik an Sportfunktionären bedroht worden und untergetaucht, in Polen soll sie Asyl bekommen.

Jetzt gaben weitere Sportler an, nicht in das diktatorisch geführte Land zurückkehren zu wollen.

Das Mehrkämpfer Ehepaar Jana Maksimowa und Andrej Krawtschenko wollen mit ihrer kleinen Tochter zukünftig in Deutschland leben, berichtet die "Bild"-Zeitung. Die beiden konnten nicht an den Olympischen Spielen teilnehmen und halten sich derzeit bereits in Deutschland auf.

Auf Instagram schrieb die 32-Jährige: "Nach all den Ereignissen habe ich nicht vor, nach Weißrussland zurückzukehren. Ich habe eine kleine Tochter, ich kann kein Risiko eingehen. Ich gehöre zu den Menschen, die nicht schweigen können. Als ich in Weißrussland gelebt und trainiert habe, die ganze Situation hat mich nicht losgelassen".

Ihr 35-jähriger Ehemann hatte nach den Präsidentschaftswahlen 2020 einen Brief unterzeichnet, in dem Polizeigewalt und gefälschte Wahlergebnisse angeprangert wurden. Insgesamt unterschrieben 400 Sportler das Schriftstück. Krawtschenko wurde daraufhin aus der belarussischen Nationalmannschaft ausgeschlossen.

Neben den beiden Mehrkämpfern hat auch ein Handballtrainer dem Land den Rücken gekehrt. Konstantin Jakowlew sei bereits vor zwei Tagen aus der Belarus geflohen und befinde sich derzeit in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, heißt es in dem Bericht.

4. August

17.00 Uhr: Twitter kritisiert britischen Boxer für Medaillen Eklat

Benjamin Whittaker war sichtlich enttäuscht nach seinem Kampf gegen den Kubaner Alren Lopez. Der Brite konnte sich die Silbermedaille erboxen – eigentlich eine beachtliche Leistung. Doch der 24-Jährige weigerte sich, das Silber um den Hals zu hängen. Auf Twitter gab es viel Kritik, aber auch viel Zuspruch.

"Ich habe mich wie ein Versager gefühlt, sodass ich die Silbermedaille zu diesem Zeitpunkt nicht feiern konnte", erklärte sich der Athlet und fügte hinzu: "Ich war einfach so verärgert, weil ich das Gold wollte, nicht das Silber."

Während der Zeremonie stand Whittaker nur bedrückt daneben. Er wirkte wie ein Verlierer, während neben ihm die Sieger ihre Erfolge feiern.

Im Nachhinein ärgerte er sich über seine Aktion und sagt, er habe Lopez gegenüber "nicht respektlos sein wollen". "Der richtige Mann hat gewonnen. Ich hatte nicht den richtigen Plan, und er war viel besser, als ich dachte", räumte er ein.

Der Journalist Philip Crowther beanstandete das Verhalten des Athleten: "Kein schöner Anblick bei der Medaillenzeremonie im Boxen im Halbschwergewicht der Männer. Der Brite Ben Whittaker ist so enttäuscht, dass er sich weigert, sich die Silbermedaille um den Hals zu hängen, und sie stattdessen in seine Tasche steckt. Dann verlässt er das Podium, ohne die anderen zu würdigen."

Manche Zuschauer hatten aber auch Verständnis für den Boxer. Die Medaillenverleihung fand nach seinem Boxkampf statt und der Sportler hatte seine Niederlage offenbar noch nicht verarbeitet. "Schwere Niederlage, aber trotzdem ein Erfolg und hoffentlich ist er morgen glücklich mit einer Medaille aufzuwachen", schreibt ein Zuschauer.

Ältere Olympia-News lest ihr hier.

(lfr)

Formel 1: Nico Rosberg warnt Lewis Hamilton vor "heftiger und schlimmer" Ferrari-Zukunft

Es sollte die große Abschiedsparty werden, doch wird ein immer größeres Fiasko. In seinem letzten Rennen für Mercedes startet Lewis Hamilton beim Rennen in Abu Dhabi von Platz 17. "Ich bin so wütend, es ist eine Schande, ihn so zu verabschieden. Es ist unentschuldbar. Lewis' letztes Rennen bei uns, und wir machen einen auf schlau", schimpfte er über das eigene Team.

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