Die Eröffnungsfeier für die Olympischen Spiele 2024 findet am 26. Juli in Paris statt, tatsächlich starten die Wettkämpfe aber schon vorher. Bereits am Mittwoch stehen die ersten Gruppenspiele der Herren im Fußball an: Usbekistan trifft in Paris um 15 Uhr auf Spanien, parallel duellieren sich Argentinien und Marokko in Saint-Étienne.
Auf den ersten Blick sind das durchaus klangvolle Ansetzungen: Spanien ist frisch gebackener Europameister, Argentinien amtierender Welt- sowie Südamerikameister und Marokko wurde bei der WM 2022 immerhin Vierter. Bei Olympia 2024 treten die drei großen Nationen aber ohne eine Fülle an Stars an – wie alle anderen teilnehmenden Länder auch.
Fußball wird zwar auch bei den Olympischen Spielen vorwiegend über 90 Minuten mit den Füßen gespielt und über die Anzahl der geschossenen Tore entschieden, eine spezielle Turnierregel gibt es dann aber doch, zumindest bei den Männern.
Da die Qualifikation über U21-Wettbewerbe erfolgt, treten alle Herren-Mannschaften mit einem U23-Kader an. Bei Olympia 2024 müssen die Spieler nach dem 31. Dezember 2000 geboren sein, um teilnehmen zu dürfen. Jede Nation darf allerdings bis zu drei Ausnahmen stellen, also Profis, die älter sind. Ganz gleich, ob sie dann 36, 29 oder 24 Jahre alt sind.
In der Vergangenheit konnten so auch große Namen wie Neymar, Ryan Giggs oder Nils Petersen am Turnier teilnehmen. Dieses Mal reizen zwar nicht alle Nationen dieses Kontingent aus, Japan reist gar ausschließlich mit U23-Spielern an, einige Stars nehmen aber trotzdem an den Olympischen Spielen in Paris teil. Wir stellen dir acht Stars vor, die du im Blick haben solltest.
Der Offensivmann hat 2001 in London das Licht der Welt erblickt, spielte in der Jugend für Arsenal, Chelsea sowie Manchester City, über Reading und Crystal Palace fand er seinen Weg in die Premier League. An Michael Olise schreit eigentlich alles nach England, tatsächlich aber läuft er wegen der Herkunft seiner Mutter für Frankreich auf.
Überregionales Interesse hat der Linksfuß auch mit seinen Tempodribblings in der Premier League geweckt. Bevor das Interesse und damit auch der Preis durch Auftritte bei Olympia 2024 weiter wächst, hat der FC Bayern zugeschlagen. Gut 53 Millionen Euro sollen die Münchener für Olise nach England überwiesen haben.
Aus der eigenen Jugend kommend, reifte Alexandre Lacazette Mitte des vergangenen Jahrzehnts zu einem der besten Spieler der Ligue 1. Es folgte der Lockruf aus der Premier League, Arsenal zahlte 2017 etwa 53 Millionen Euro. In England lieferte er ebenfalls ab, sammelte 104 Torbeteiligungen in 206 Spielen. 2022 kehrte er schließlich nach Lyon zurück.
In der Heimat geht er als Leader voran, aber auch mit Leistung. Die abgelaufene Saison beendete er mit 19 Treffern, nur Kylian Mbappé knipste in der Liga noch häufiger. Der ist nach der kräftezehrenden EM aber nicht dabei, weshalb Lacazette Les Bleus bei den Olympischen Spielen anführen wird.
Werder Bremen sprach von einem "Transfercoup", als der Verein im Sommer 2023 die Verpflichtung von Naby Keïta verkündete. Seine enormen Qualitäten seien hinlänglich bekannt, als Profi von RB Leipzig wirbelte er einst durch die Bundesliga, mit Liverpool stand er im Finale der Champions League. Es klang so vielversprechend. Doch es endete so enttäuschend.
Verletzungen warfen den Guineer immer wieder aus der Bahn, wegen einer Disziplinlosigkeit wurde er während der Saison suspendiert. Sein Name ist trotzdem fraglos noch immer ein großer, aber zu wie viel Leistung ist Keïta noch imstande?
Über Jahre schien ein Fluch auf der argentinischen Nationalmannschaft zu liegen. 2014 verlor die Albiceleste das WM-Finale, 2015 und 2016 das Endspiel der Copa América. 2018 folgte das WM-Aus gegen den späteren Weltmeister Frankreich, 2019 das Copa-Aus gegen den späteren Sieger Brasilien. Die Generation um Lionel Messi, Ángel Di María und Nicolás Otamendi schien trotz all des Talents leer auszugehen, zumindest bei den ganz großen Turnieren.
Dann aber folgte eine spektakuläre Wende. 2021 löste der Triumph bei der Copa América offensichtlich einen Knoten. Ein Jahr später krönte sich Argentinien zum Weltmeister, kürzlich verteidigte die Albiceleste die Kontinentalmeisterschaft. Otamendi war immer dabei, wenngleich er zuletzt nur noch als Joker Führungen über die Zeit rettete.
Olympia 2024 könnte nun sein letztes Highlight mit der nationalen Auswahl sein. Der 36-jährige Verteidiger geht als ältester Spieler ins Turnier – aber fraglos auch als Anführer.
Die Olympischen Spiele hätten auch für Lionel Messi, der das Turnier 2008 schon einmal gewonnen hat, ein wunderbarer Abschluss sein können. Der Superstar nimmt aber nicht an der Endrunde teil. Das stand schon fest, bevor er im Finale der Copa América mit einem fett angeschwollenen Sprunggelenk ausgewechselt werden musste.
Einen prominenten Angreifer wissen die Argentinier mit Julián Álvarez dennoch in ihren Reihen. Der 24-Jährige hat nicht nur mit seinem Heimatland sämtliche Titel abgeräumt, sondern auch mit Manchester City. Im Verein vollbringt er das Kunststück, trotz der Anwesenheit von Erling Haaland ein wichtiges Puzzlestück in der Offensive zu sein. Kein Wunder also, dass Álvarez mit einem Marktwert von 90 Millionen Euro laut "transfermarkt.de" der wertvollste Spieler bei Olympia 2024 ist.
Mit einer solchen Summe kann auch Achraf Hakimi nicht mithalten, als Außenverteidiger hat er es aber auch deutlich schwerer als ein Angreifer. Unter den Defensivspielern ist der frühere Dortmunder bei den diesjährigen Olympischen Spielen dafür die klare Nummer eins: 60 Millionen Euro soll er wert sein.
Seine Qualitäten zeigte er vor zwei Jahren bei der WM in Katar, als er mit Marokko sensationell ins Halbfinale stürmte. Kann er sein Land nun sogar zu einem Titel führen?
Barcelona, Berlin, Paris: Es klingt wie eine Europa-Tournee, was Fermín López dieser Tage abspult. Der 21-Jährige spielt im Mittelfeld des FC Barcelona bereits eine große Rolle, durfte daher mit zur EM. Bei dieser kam er als Reservist zwar nur einmal zum Zug, Europameister darf er sich aber natürlich trotzdem nennen.
In Spaniens Team für die Olympischen Spiele dürfte López nun gesetzt sein, das Ziel ist dabei dasselbe wie in Deutschland: der Titel.
Beim FC Bayern ist Manuel Neuer zwischen den Pfosten gesetzt, dahinter gilt Sven Ulreich als erster Ersatzmann. Zumindest perspektivisch soll in München aber auch Daniel Peretz eine große Rolle spielen, die Klubbosse halten große Stücke auf den Israeli.
Selbiges gilt in der Nationalauswahl, in der Peretz gesetzt ist. Dass Israel erstmals seit 48 Jahren überhaupt bei Olympia wieder dabei ist, hat das Land dem jungen Schlussmann zu verdanken. Bei der U21-EM 2023 führte er sein Team mit zahlreichen Paraden nämlich ins Halbfinale – und sicherte damit das Olympia-Ticket.