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Rechtsextremismus

Chemnitzer FC feuert Kapitän Daniel Frahn – weil der mit Rechtsextremen auftritt

Dürfte Daniel Frahn gar nicht so verwundern: Der CFC feuerte ihn.
Dürfte Daniel Frahn gar nicht so verwundern: Der CFC feuerte ihn.Bild: imago images / opokupix
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Chemnitzer FC feuert Kapitän Frahn – weil der mit Rechtsextremen auftritt

05.08.2019, 16:26
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Es wird nicht ruhig um den Chemnitzer FC. Der Fußball-Drittligist feuerte am Montag mit sofortiger Wirkung seinen Kapitän Daniel Frahn. Die Klub-Bosse reagierten damit auf das Verhalten von Daniel Frahn beim Drittliga-Spiel des CFC beim Halleschen FC.

Der 32-jährige Stürmer, der 85 Tore in fünf Jahren für RB Leipzig schoss, stand bei den Chemnitzern seit 2016 unter Vertrag. Seine Zeit ist nach der 1:3-Niederlage beim Halleschen FC aber zu Ende – obwohl der CFC-Mannschaftskapitän beim Spiel gar nicht auflief. Und das ist das Problem.

Der Stürmer hatte sich beim Spiel in Halle im Gästeblock aufgehalten und sich dort laut Verein neben einschlägig bekannten rechten Fans gezeigt. "Der Spieler Frahn verhielt sich durch die im Gäste-Fanblock des Hallenser Stadions offenkundig zur Schau gestellten Sympathie zu führenden Köpfen der rechts gesinnten Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' und der aufgelösten Gruppe 'NS-Boys' massiv vereinsschädigend", heißt es in einer Pressemitteilung des Vereins.

Frahn neben rechtsextremer Gruppierung

Die Gruppierung "Kaotic Chemnitz" ist seit Jahren für ihre Verbindungen in die rechtsextreme Szene bekannt, der sächsische Verfassungsschutz stufte sie als rechtsextrem ein. Robert Claus, Experte für Fanszenen und Rechtsextremismus, erklärte schon vor einem Jahr im Interview mit watson, wie offen die Mitglieder mit ihrer Gesinnung umgehen: "Die Gruppe hat schon 2012 ein Auftrittsverbot vom Chemnitzer FC erteilt bekommen. Sie war mal ein Versuch aus dem Umfeld der Hooligan-Gruppierung 'HooNaRa' ('Hooligans Nazis Rassisten') mit einem politisch nicht verbrannten Label im Fußball in die Öffentlichkeit zu treten."

Halle, 03.08.2019, Erdgas Sportpark, Fussball, 3.Liga , Hallescher FC vs. Chemnitzer FC 3:1 (1:0) , Im Bild; Mannschaftsversammlung der Chemnitzer nach dem Spiel bei den Fans. Mit unter den Fans; Spie ...
Mannschaftsversammlung der Chemnitzer nach dem Spiel vor der Fankurve. Mittendrin im Fanblock: Kapitän Daniel Frahn.Bild: imago images / Picture Point

Die Gruppe rief auf ihrer Facebookseite zu den Aufmärschen in Chemnitz 2018 auf, bei denen es zahlreiche Verletzte und rassistisch motivierte Gewalttaten gegeben hatte.

Frahn ist Wiederholungstäter

Der Chemnitzer FC hatte sich vor dem Hintergrund der Ereignisse des Sommers 2018 in seinem Gesellschaftervertrag dazu verpflichtet, "ein Bollwerk gegen Rechtsradikalismus zu sein". Romy Polster, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschafterversammlung des CFC, erklärte: "Mit Entsetzen haben wir erkennen müssen, dass sich unser – nunmehr ehemaliger – Mannschaftskapitän Daniel Frahn als großer Sympathisant der rechtsradikalen und menschenverachtenden Gruppierung 'Kaotic Chemnitz' herausgestellt hat und damit großen Schaden für den Verein anrichtete. Es gibt Null Toleranz für dieses Verhalten."

Besonders pikant: Frahn wusste wohl genau, was er tut. Schon nach dem Tod eines rechtsextremen Fans hielt er bei einem Torjubel im Frühjahr ein T-Shirt mit der Aufschrift "Support your local Hools" hoch. Der Verstorbene galt als Mitbegründer der rechtsextremen Organisation "HooNaRa", die auch im Bericht zum NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages auftauchte.

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Bild: Harry Haertel /imago-images

Frahn entschuldigte sich damals: "Mir war auch nicht bewusst, dass dieses Shirt so tief in der Neo-Nazi Szene verankert ist." Vom Verein wurde er damals für seine Geste mit einer Geldstrafe belegt. Frahn wurde vom NOFV-Sportgericht für vier Spiele gesperrt, zwei davon auf Bewährung. Außerdem musste er eine Strafe von 3000 Euro zahlen.

Nun bereut der CFC diese Entscheidung: "Wir wissen jetzt sicher, dass es die falsche Entscheidung war, ihn nach seinen Unschulds-Beteuerungen seiner eigens zu verantwortenden Aktion am 9.3.2019 weiter das Vertrauen zu schenken", erklärte Romy Polster, der auch betont: "Seine Reue damals war eine Farce. Er konnte und wollte die Verantwortung als Spieler und Mannschaftskapitän im Fußballclub nicht umsetzen, denn dazu gehört einiges mehr, als nur Tore zu schießen und sich bejubeln zu lassen: Haltung." Die beweist nun der CFC.

(bn)

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