Für Sebastian Vettel ist das Rennwochenende im italienischen Monza etwas ganz Besonderes. Der 35-Jährige wird nach seinem angekündigten Karriereende an diesem Wochenende das letzte Mal in Europa ein Formel-1-Rennen fahren.
Und das ausgerechnet in Monza, wo er am 13. September 2008 zum ersten Mal von der Pole Position startete und zudem sein erstes Rennen im Toro Rosso gewann.
"Das war nicht das Erste, woran ich gedacht hatte, als ich heute Morgen aufgestanden bin", erzählte er auf der Pressekonferenz vor dem Rennwochenende.
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Dennoch sei sein erster von 53 Rennsiegen etwas ganz Besonderes gewesen. "Es war ein bisschen ein Wunder, ein Märchen." Dennoch sei es aber für ihn auch ein Luxus, aus so vielen Siegen auszuwählen und einen ganz speziellen herauszupicken. Ein weiterer wird wohl aber auch nicht mehr hinzukommen, dafür ist das Auto seines Teams Aston Martin zu schwach.
Und dennoch freut er sich auf das Rennen in der Nähe von Mailand. Besonders nachdem er vier Jahre lang selbst im Ferrari-Cockpit gesessen hatte und die euphorischen italienischen Fans beim Heimrennen erlebt hat.
"Ich hatte gute und schlechte Rennen, aber ihre Freude war trotzdem ungebremst", sagte er mit einem Lachen.
Zudem sorgte Sebastian Vettel für ein breites Schmunzeln bei seinen Kollegen und den anwesenden Journalist:innen. Nachdem er in den vergangenen Monaten bereits seine Haare lang wachsen ließ und einen Vollbart trug, änderte er nun seinen Look.
"Mir war einfach langweilig und ich wollte etwas Neues ausprobieren", begründete er seinen neuen Style.
Während die Haare weiterhin von einem dünnen Stirnband zurückgehalten werden, trägt er nun einen schmalen Oberlippenbart.
Auf die Kritik von Rennfahrer Lucas di Grassi wollte Vettel aber nicht nochmal eingehen. Er habe noch nicht mit ihm gesprochen, aber di Grassi sei ein cleverer und intelligenter Mensch. "Es ist sinnlos, jetzt etwas zu sagen. Wenn es etwas zu klären gibt, dann mache ich das mit ihm."
Zuvor hatte Vettel, der sich intensiv für Umwelt- und Klimaschutz einsetzt, im Interview mit der "Zeit" erklärt, dass er nicht als Botschafter für die Formel E auftreten möchte, da er von dem Konzept nicht überzeugt sei. "Die Batterie-Technologie, die da vorangetrieben und entwickelt wird, hat nichts mit der Technologie zu tun, die ein normales Auto nutzen könnte."
Daraufhin konterte der Ex-Formel-1 und aktuelle Formel-E-Pilot di Grassi auf Twitter: "Aber zu sagen, dass die Technologie wenig Relevanz für die künftigen Autos habe, offenbart entweder, dass er keine Ahnung von dem hat, was er sagt, oder dass er die Öffentlichkeit willentlich irreführen will." Zudem warf er ihm Greenwashing vor.
Ob Vettel nach seinem Karriereende statt in der Formel E aber in die Formel 1 in einer anderen Rolle zurückkehrt, konnte und wollte der gebürtige Heppenheimer nicht sagen.
Angesprochen, ob er sich über eine Rückkehr in einer anderen Funktion bei Red Bull, mit denen er viermal Weltmeister wurde, äußerte er sich ausweichend. "Aktuell denke ich über nichts nach. Es wird sich mit der Zeit zeigen, ob es ein Angebot gibt. Aber ich bin froh, die Zeit mit anderen Dingen zu verbringen."