Die Kontroverse um die "One Love"-Binde bestimmt derzeit hierzulande die WM-Schlagzeilen. Am Wochenende hatte der Weltverband Fifa Strafen für jene sieben Mannschaften in den Raum gestellt, die verkündeten, mit der Binde spielen zu wollen – darunter auch die deutsche Nationalmannschaft mit Manuel Neuer als Kapitän. Drohen könnte eine Geldstrafe oder eine Gelbe Karte für den Kapitän, weshalb sich das deutsche Team trotz mehrfacher Ankündigungen am Montag dazu entschloss, nicht mit der symbolträchtigen Binde aufzulaufen.
Wegen dieser Entscheidung beendete die Supermarkt-Kette Rewe jetzt die Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB). In einer Pressemitteilung teilte der Händler mit, dass er sich "nach den aktuellen Entscheidungen der Fifa" gezwungen sehe, "sich in aller Deutlichkeit von der Haltung der Fifa zu distanzieren und auf seine Werberechte" ab sofort zu verzichten.
Der Chef der Rewe-Group, Lionel Souque, erklärte dazu:
Schon im Oktober 2022 hatte Rewe dem DFB mitgeteilt, "den langjährigen Partnerschaftsvertrag nicht weiterzuführen". Das habe allerdings nicht an der umstrittenen Weltmeisterschaft gelegen.
Das DFB-Sammelalbum werde nun gratis abgegeben, die Kosten trage das Unternehmen. Die bisherigen Erträge des Albums sollen gespendet werden.
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter trendete am Dienstag der Hashtag "#Rewe". Viele Nutzer:innen lobten den Handels-Riesen für seine Haltung und forderten weitere Sponsoren und Werbepartner des DFB auf, sich ein Beispiel an Rewe zu nehmen und ebenso die Kooperationen zu beenden. Einige betonten, dass sie ihren Lebensmitteleinkauf heute oder in den kommenden Tagen auf jeden Fall bei Rewe machen würden.
Neben den anerkennenden Kommentaren finden sich jedoch auch kritische Stimmen. Die plötzliche Kündigung der Partnerschaft sei eine reine Marketing-Aktion, um mehr positive Aufmerksamkeit in der Gesellschaft zu erlangen, lautet ein Verdacht. Viele Nutzer:innen merkten an, man dürfe bei all dem Lob nicht vergessen, dass die Kooperation ohnehin zum Ende des Jahres beendet worden wäre.
Ein User sprach von einer "Imagekampagne" und fand einen Vergleich für die Entscheidung: Es sei, als würde man lautstark einer Oma den Sitz im Bus anbieten, wenn man an der nächsten Station sowieso aussteigen würde.
Das Unternehmen selbst hat auf seinem Twitter-Account, wie es scheint, alle Tweets gelöscht und ein komplett schwarzes Profilfoto sowie Hintergrundbild hinterlegt. Dazu merkte ein Nutzer an: "Ist da jemand gestorben? Ach nee, Rewe ist nur so traurig wegen der 'One Love'-Binde. Marketing im Jahre 2022. Einfach nur cringe."