Noch bevor das WM-Spiel Belgien gegen Kanada überhaupt angepfiffen war, machte Schiedsrichter Janny Sikazwe schon Schlagzeilen. Einige Fans waren angesichts seiner Ansetzung für die Partie besorgt – jedoch nicht, weil der Mann aus Sambia für eine besonders strenge Linie steht oder er eine belastete Vergangenheit mit einem der Teams hat.
Nein, die Fans waren besorgt, weil Sikazwe beim Afrika-Cup im Januar die Frage aufgeworfen hatte, ob er die Uhr richtig lesen kann. Denn im Spiel Mali gegen Tunesien pfiff er zur Verwunderung aller Beteiligten zweimal zu früh ab. Erst in Minute 85:06 und dann – nachdem ihn die Spieler auf seinen Fehler hingewiesen hatten – auch nochmal nach 89:45 Minuten.
Sikazwe musste das Spielfeld anschließend unter dem Schutz von Sicherheitskräften verlassen. Vor allem die Tunesier, die zu dem Zeitpunkt mit 0:1 hinten lagen, protestierten damals lautstark. Einen formalen Protest wies der afrikanische Verband CAF später aber ab.
Einige Twitter-User:innen nahmen den Skandal von damals jetzt zum Anlass, im Vorfeld und während des WM-Spiels zwischen Belgien und Kanada entsprechende Witze und Fotomontagen zu posten.
So hat der französische Sportwettenanbieter Parions Sport ein Bild so bearbeitet, dass es aussah, als ob Sikazwe die WM-Partie bereits nach 0:17 Minuten abpfeifen würde. "Und es ist aus! Das Spiel Belgien Kanada endet 0:0", schrieb Parions Sport dazu.
Auch ein anderer User rechnet scherzhaft mit einem verfrühten Schlusspfiff. "Das ganze Spiel hängt von diesem Mann ab! Wenn Sie in der 85, Minute einen Pfiff hören, ist das normal...", schreibt er bei Twitter zu einem Screenshot von jenem Moment, indem Sikazwe das Afrika-Cup-Spiel im Januar erstmals zu früh abpfiff.
Dass ausgerechnet dieser Schiedsrichter nun ein Spiel bei der Weltmeisterschaft pfeift, die durch eine neue Regelauslegung so viel Nachspielzeit haben wird wie kaum ein Turnier zuvor, sorgt für zusätzliche Lacher. "Sie träumen nicht. Im Wettbewerb mit der längsten Nachspielzeit ist dies der Schiedsrichter des heutigen Abends", schreibt ein User zu einem Foto von Sikazwe.
Der Fifa-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina hatte jüngst angekündigt, dass in Katar "sieben, acht, neun Minuten Nachspielzeit" in einem normalen WM-Spiel durchaus zu erwarten seien. So solle die Zeit konsequenter ausgeglichen werden, die durch Torjubel, Auswechslungen, Verletzungen oder Platzverweise verloren gingen.
(mit Material von dpa)