Am Freitagabend sind die Niederlande nach einer spektakulärem Aufholjagd im Elfmeterschießen gegen Argentinien ausgeschieden. Nicht nur während, sondern auch nach dem Spiel kochten die Emotionen hoch. Der Schiedsrichter verteilte ganze 16 Gelbe Karten und nach dem Abpfiff folgten noch einige Wortgefechte.
Nun stellt sich für die Fans der niederländischen Nationalmannschaft die Frage, welchem der verbliebenden vier Teams man die Daumen drücken möchte. Immerhin sind mit Kroatien und Marokko gleich zwei Underdogs dabei, die traditionell die Sympathien auf sich vereinen. Ex-Bondscoach Louis van Gaal hat für sich persönlich die Entscheidung bereits gefällt.
Auf dem niederländischen Ableger der Fußball-Informationsseite "433 NL" wurde auf Tiktok ein Video von van Gaal veröffentlicht, in dem er Sympathiebekundungen für eine andere Mannschaft als die niederländische ausspricht.
Louis van Gaal hat sich anscheinend von der Leidenschaft der marokkanischen Nationalmannschaft anstecken lassen. In dem Video erklärt er zunächst, dass die Entscheidung, ausgerechnet ein grünes Polohemd zu tragen, dadurch begründet ist, dass grün auch Teil des marokkanischen Nationaltrikots sei. Er hoffe nämlich, Marokko werde das Finale erreichen. Zum Abschluss gibt er sogar noch sein Arabisch zum Besten: "Herzlichen Glückwunsch, Marokko! Auf geht's", meint er übersetzt.
Allerdings überraschen nicht nur das Medium und der Inhalt des Videos, sondern auch der Zeitpunkt. Es wurde nämlich bereits vor dem Achtelfinalspiel von Marokko gegen Spanien gepostet – und damit sogar noch vor dem Ausscheiden der niederländischen Nationalmannschaft gegen Argentinien.
In der Video-Unterschrift heißt es: "Wird Louis heute Nachmittag auch für Marokko jubeln?" Zu dem Zeitpunkt war Louis van Gaal folglich auch noch selbst Bondscoach. Bereits im April 2022 war allerdings bekannt geworden, dass van Gaal seinen Posten nach der WM an Ronald Koeman abgeben werde – nach dem Ausscheiden folgte wie geplant sein Rücktritt.
Als das Video publiziert wurde, fielen die Resonanzen noch bedeckt aus. Seitdem sich Marokko allerdings nicht nur überraschend gegen Spanien, sondern am Samstagabend auch gegen das favorisierte Portugal durchgesetzt hatte, ging die Bekundung von van Gaal viral.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Niederlande bei einem Weiterkommen erst im Finale auf Marokko getroffen wären. Durch die Konzeption des Turnierbaums hätten ihm die Sympathiebekundungen demnach nicht in die Bredouille bringen können. Der marokkanische Traum lebt derweil weiter. Am Mittwoch treffen die Nordafrikaner auf den amtierenden Weltmeister Frankreich.