Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen hat Geschichte geschrieben, die sie eigentlich nicht schreiben wollte. Erstmals scheiterte das DFB-Team bei einer Weltmeisterschaft bereits in der Gruppenphase. Das 1:1 gegen Südkorea reichte nicht zum Weiterkommen, weil im Parallel-Spiel Marokko gegen Kolumbien 1:0 gewann und sich damit auf den zweiten Platz schob.
Die Reaktionen der deutschen Spielerinnen waren deshalb eindeutig: Sie waren enttäuscht. In den Interviews nach dem Spiel fehlten den Akteurinnen die Worte. Alexandra Popp sagte beispielsweise am ZDF-Mikrofon: "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich kann es noch nicht ganz verstehen, was abgeht. Keine Ahnung."
Auch Jule Brand rang mit den Worten, leitete ihre erste Antwort damit ein, dass ihr die Sprache fehle und sie sehr enttäuscht sei.
Klarer wurde allerdings Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg im ZDF-Interview. Die 55-Jährige machte deutlich, dass ihre Mannschaft nicht ins Spiel kam und dass "die kleinen Dinge" nicht gepasst hätten. Trotzdem lobte sie auch ihre Spielerinnen: "Wir haben gekämpft und alles versucht, bis in die Nachspielzeit."
Letztlich schloss sie eine ihrer Antworten mit den Worten ab: "Am Ende haben wir zweimal ein Ergebnis erzielt, das nicht ausreicht. Dem müssen wir uns stellen. In erster Linie in meiner Person." Sie nahm an dieser Stelle schon die Kritik vorweg, die sie vermutlich in den nächsten Tagen aushalten muss.
Kurz darauf machte die Bundestrainerin aber auch klar, dass es ihr nicht an der Fan-Unterstützung aus Deutschland gemangelt habe: "Der Support von zu Hause war da. Wir wollten heute viel besser spielen, dieses Spiel gewinnen und haben vorher unseren Job gemacht, aber heute es einfach nicht auf den Platz gebracht."
Trotz des blamablen Aus in der Gruppenphase sprang ZDF-Moderator Sven Voss der DFB-Elf zur Seite. Während der Besprechung der Niederlage im Studio mit den Expertinnen Kathrin Lehmann und Friederike Kromp verteidigte Voss das Team, sagte: "Man spürt die Fassungslosigkeit der Spielerinnen. Wenn man aber eines nicht tun darf, dann ist es jetzt die Häme ausschütten über diese Mannschaft. Man darf nicht sagen, dass es wie bei den Männern passiert ist, wieder gegen Südkorea."
Bei der WM 2018 schieden die Männer ebenfalls in der Gruppe nach einer Partie gegen Südkorea aus. Damals nach einer 0:2-Pleite im letzten Gruppenspiel. Über die DFB-Frauen stellte Voss nun aber fest: "Diese Mannschaft hat Moral gezeigt und es fehlte an Kleinigkeiten."
Trotz der Moral muss das Team um Kapitänin Popp nun die Heimreise nach Deutschland antreten. Voss-Tecklenburg erzählte, dass es zunächst zurück ins Hotel gehe, wo mit der Regeneration angefangen werde und dann der Heimflug allmählich vorbereitet wird.