Beim FC Schalke 04 geht es derzeit drunter und drüber – mal wieder. Obwohl die Vereinsbosse nach dem vergangenen Abstieg alles anders machen und einen langfristigen Plan verfolgen wollten, wurde Trainer Karel Geraerts nach nur sechs Spieltagen gefeuert und durch Kees van Wonderen ersetzt.
Zuvor hatte es wohl einen Machtkampf zwischen dem neuen Kaderplaner Ben Manga auf der einen Seite und Geraerts sowie dem ebenfalls gefeuerten Sportdirektor Marc Wilmots auf der anderen Seite gegeben. Natürlich hatte die Entscheidung aber auch sportliche Gründe, die Schalker stellten und stellen eine der schlechtesten Defensiven der Liga.
Nur: Unter Neu-Trainer van Wonderen hat sich bisher mal so gar nichts geändert. Im Gegenteil: Die Mannschaft fängt sich teilweise noch immer haarsträubende Gegentore – und davon viel zu viele. Auch gegen den FC Augsburg setzt es im DFB-Pokal eine deutliche 0:3-Pleite.
Das S04-Umfeld ist eigentlich Kummer gewohnt, verliert langsam jedoch die Geduld mit der Mannschaft. Nun haben sich auch zwei der größten Vereinslegenden zu Wort gemeldet und deutliche Kritik geübt.
Beim FC Schalke 04, dem so traditionsreichen Ruhrpott-Verein, haben die Vereinslegenden einen noch größeren Heldenstatus als in vielen anderen Klubs. Daher hat es auch Gewicht, wenn Rüdiger Abramczik und Klaus Fischer wegen der derzeitigen Lage beim S04 wüten.
Die beiden haben mittlerweile den gemeinsamen Podcast "Fussball Legenden Talk". In den 70ern waren sie noch das kongeniale Duo in Schalkes Offensive. Vorlage von "Flankengott" Abramczik, Tor von "Mister Fallrückzieher" Klaus Fischer – dieses Erfolgsrezept führte etwa zur Vizemeisterschaft 1977, inklusive Torjägerkanone für Fischer.
Wenn sich also Abramczik derzeit denkt, teilweise gehe es im Schalker Spiel zu "wie im Kindergarten", sollten sich die Verantwortlichen Gedanken machen. Abramczik kritisiert in der aktuellen Podcast-Folge vor allem die katastrophale Schalker Defensive: "Ich habe sowas in der Art und Weise auch noch nicht gesehen. Dass man so schnell so doofe Tore reinkriegt."
Zum 3:4 gegen Greuther Fürth, bei dem das Team zwischenzeitlich im eigenen Stadion mit 1:4 zurücklag, meint Abramczik:
Fischer wählt zumindest ein bisschen weniger drastische Worte, hält die Lage jedoch ebenfalls für dramatisch: "So kann es nicht weitergehen." Ihm werde "angst und bange", wenn er die Spiele seines Ex-Klubs sehe.
Auch Olaf Thon – als Kapitän der Schalker "Eurofighter", die 1997 den Uefa-Pokal gewannen, Vereinslegende qua Amt – ist von der Haltung der Spieler nicht überzeugt. Wie er im Podcast "praemium Talk" des weiteren Ex-Schalkers Dieter Schacht erklärt, war "die Körpersprache" der Mannschaft gegen Fürth nicht gut.
Nach den Negativ-Erfahrungen der vergangenen Spiele müssen die Schalker am Freitag als Nächstes in Ulm ran. Beide Mannschaften liegen mit jeweils acht Punkten nach zehn Spielen nur einen Punkt vor einem direkten Abstiegsrang.