Eine Woche hatte Kees van Wonderen nun Zeit, um sich bei Schalke 04 einzuleben. Und nach dem ersten Testspiel am Samstagabend ist auch klar, dass der 55-Jährige keine Wunder vollbringen kann, um den Verein innerhalb von sieben Tagen wieder zu einem ernsthaften Konkurrenten um den Aufstieg in die Bundesliga zu formen.
Der erste Wettkampf unter dem Niederländer am Samstagabend, ein 2:2 beim Schweizer Zweitligisten FC Aarau, dürfte dem Coach jedoch geholfen haben, um zu verstehen, wo seine Mannschaft wirklich steht.
Zudem musste er nach dem Spiel eine Entscheidung erklären, die noch für Zündstoff sorgen kann. Denn die bisherige Nummer 2 im Schalker Tor, Ron-Thorben Hoffmann, führte die Mannschaft als Kapitän auf das Feld.
Kapitän Kenan Karaman, Top-Torjäger Moussa Sylla, Tobias Mohr und Amin Younes wurden geschont und reisten nicht mit der Mannschaft in die Schweiz. Zudem fehlten Torhüter Justin Heekeren und Christopher Antwi-Adjei aufgrund von Verletzungen.
Heekeren-Vertreter Ron-Thorben Hoffmann und Bryan Lasme waren die einzigen beiden Spieler, die 90 Minuten durchspielen durften. Überraschend war, dass Hoffmann die Mannschaft als Kapitän auf das Feld führte, obwohl die eigentlichen Karaman-Vertreter Paul Seguin und Tomas Kalas ebenfalls in der Startelf gestanden hatten.
Unter Ex-Trainer Karel Garaerts war Hoffmann nur die Nummer zwei im Tor und hatte lediglich in der ersten Runde des DFB-Pokals gespielt.
Für den neuen Trainer hatte das jedoch einen simplen Grund. "Das ist ganz logisch. Thorben steht 90 Minuten auf dem Platz und wir wussten, dass Seguin und Kalas rausgehen werden, deswegen habe ich ihm heute die Kapitänsbinde gegeben", erklärte er nach dem Spiel bei Sky. Das Duo wurde in der Halbzeit von Ron Schallenberg und Martin Wasinski ersetzt.
Ob es auch bedeutet, dass Hoffmann künftig Heekeren als Nummer 1 ablöst, sagte er nicht.
Im Spiel bei strömendem Regen hatte Schalke zunächst Probleme und war bereits nach zehn Minuten in Rückstand geraten. Die Schalker kamen in der 38. Minute durch Sommer-Neuzugang Emil Höjlund zum Ausgleich, der den Abpraller eines Lattenschusses von Lino Temeplmann verwertet hatte. Doch drei Minuten vor der Halbzeit gingen die Schweizer wieder in Führung.
In Durchgang zwei drückte Schalke auf den Ausgleich, der dann in der 74. Minute durch Ron Schallenberg gefallen war.
"Nach fünf Tagen Training sieht man, dass noch nicht alles läuft wie wir wollen. Aarau hat uns Fragen gestellt und wir mussten dafür Lösungen haben. Manchmal haben wir das geschafft, manchmal nicht", sagte Trainer van Wonderen.
Baustellen gäbe es daher noch "im Verteidigen, im Angriff, in Standardsituationen, in fast allen Bereichen sollen wir uns noch verbessern. Das ist auch logisch." Schließlich müsse sich die Mannschaft noch an seine Arbeitsweise und Philosophie gewöhnen.
Positiv sei jedoch gewesen, dass alle verfügbaren Spieler Einsatzzeit bekommen hätten, um sich ihm zeigen zu können.
Er wisse, dass die Zeit bis zum Auswärtsspiel bei Hannover am kommenden Samstag knapp sei, "aber wir kleine Schritte nach vorn machen." Aus diesem Grund gab er der Mannschaft und den Fans noch die Lebensweisheit mit auf den Weg, dass Rom auch nicht an einem Tag erbaut wurde.