Der HSV hat in der 2. Bundesliga mal wieder einen durchwachsenen Saisonstart hingelegt. An den ersten sieben Spieltagen fuhren die Hanseaten, die auch in dieser Spielzeit wieder zu den Aufstiegsfavoriten gehören, erst drei Siege ein.
Zwar steht in der Bilanz mit dem 0:1 in Hannover auch erst eine Niederlage, zuletzt aber kam der HSV gegen Kaiserslautern und Paderborn zweimal nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus. Zwölf Punkte stehen somit auf der Habenseite, das reicht lediglich für den sechsten Rang, vier Zähler hinter einem Aufstiegsplatz.
Dass das zu wenig ist, dürfte in Hamburg allen bewusst sein, wenngleich die Erfahrung von nunmehr schon sechs absolvierten Spielzeiten in der 2. Bundesliga die Erwartungen gedämpft hat. Das sollte man zumindest meinen.
"Wir sind noch nicht zu hundert Prozent zufrieden, das zeigt sich auch in den Ergebnissen", erklärte Robert Glatzel im Gespräch mit Sky. In den ersten Wochen dieser Saison habe es "noch nicht so richtig Klick gemacht", befand er dabei: "Es fehlt noch ein bisschen was."
Von Schwarzmalerei ist er dennoch ganz weit entfernt. "Wir haben viele gute Ansätze, haben einen guten Kader", betonte Glatzel auch positive Aspekte, die Saison sei zudem noch lang. "Wenn wir unsere PS voll und ganz auf den Platz bringen, können wir uns am Ende der Saison nur selbst schlagen", lehnte er sich schließlich überraschend aus dem Fenster.
Es darf durchaus als Ansage an die große Konkurrenz in der 2. Bundesliga verstanden werden. Ein paar Worte richtete er indes auch an seinen Trainer, an Steffen Baumgart.
Denn der Torjäger wurde auch darauf angesprochen, wie es für ihn war, gegen Paderborn mit Davie Selke einen Stürmer an seiner Seite gehabt zu haben, der ihm in Größe und Stil ähnelt. "Es hat gut geklappt", befand Glatzel. Mit dem Spiel im Allgemeinen seien die Hamburger zwar "nicht zu hundert Prozent zufrieden" gewesen, "aber ich habe mich vorne gut verstanden mit Davie".
Das lässt sich auch aus dem Spielverlauf ablesen, denn Glatzel besorgte mit seinem fünften Saisontor das zwischenzeitliche 1:1, Selke sorgte für den 2:2-Endstand. Es war sein drittes Saisontor.
"Wir haben vorher viel gesprochen, damit wir uns gegenseitig nicht auf den Füßen stehen", berichtete Glatzel von der Abstimmung innerhalb der Sturmspitze. Dass zwei ähnliche Spielertypen Seite an Seite nicht funktionieren können, hat das Duo damit erfolgreich widerlegt.
Vielmehr sieht der HSV-Angreifer sogar Vorteile: "Man weiß, was der Sturmpartner denkt. Man kann sich darauf einstellen, welche Unterstützung er sich wünscht, welchen Laufweg er braucht." So sei es für Glatzel zwar "mal etwas anderes" gewesen, eine Wiederholung aber ist explizit erwünscht. "Es war auf jeden Fall gut und da geht noch mehr."
Es klingt wie eine Aufforderung an Baumgart, in Zukunft doch bitte an der wuchtigen Doppelspitze festzuhalten. Mit ganz so viel Nachdruck wollte Glatzel seine Worte aber nicht verstanden wissen: "Am Ende des Tages entscheidet es der Trainer."