Der Hamburger SV spielt mittlerweile das sechste Jahr in Folge in der 2. Bundesliga und schickt sich aktuell an, daran auch noch ein siebtes ranzuhängen. Was einst als unvorstellbar galt, ist nunmehr trister Alltag: der HSV, ein etablierter Zweitligaverein.
Immer und immer wieder kratzten die Hamburger in den vergangenen Jahren am Wiederaufstieg und immer und immer wieder verpassten sie es, regelmäßig in Slapstick-Manier, wieder ins Fußball-Oberhaus einzuziehen.
Abermals ist die Stimmung nach den jüngsten Ergebnissen ernüchternd, der Verein ist auf einen Relegationsplatz abgerutscht. Und Cheftrainer Tim Walter ist allmählich angezählt.
Nur wenige Minuten, nachdem der HSV im Sommer krachend in der Relegation am VfB Stuttgart gescheitert war, bekräftige Sportvorstand Jonas Boldt Tim Walter noch in seinem Amt. "Selbstverständlich" werde man an ihm festhalten. Ein in der Eindeutigkeit doch erstaunliches Bekenntnis nach zwei verpassten Aufstiegen in der Relegation und ohne abgeschlossene Saisonanalyse. Mittlerweile hat sich der Wind gedreht.
Wie der "Kicker" berichtet, halten sowohl der Verein als auch die Fans ihrem Trainer zugute, den internen Zusammenhalt gestärkt zu haben. Sportlich fehle es aber an einigen Punkten, allen voran an der Stabilität. Demnach seien nicht mehr alle davon überzeugt, ob diese unter Walter überhaupt erreicht werden könnte.
Außerdem, schreibt das Fachmagazin weiter, würde moniert, dass bei einigen Spielern die Entwicklung ausbleibe. Zwar vertraut der HSV-Trainer auf einige junge Talente, Spieler wie Ransford Königsdörffer, Jean-Luc Dompé oder Levin Öztunali stagnieren allerdings im besten Fall. Die Argumente für ein Festhalten an Tim Walter werden verschwindend gering, die kommende Partie gegen Nürnberg gilt als richtungsweisend.
Dem "Kicker" zufolge möchte Jonas Boldt erst im Anschluss daran bewerten, ob Tim Walter für die Aufstiegsmission des HSV noch der geeignete Trainer ist. Nicht nur ein Sieg sei dabei entscheidend, sondern auch und vor allem der Nachweis der Stabilität. Sollte dieser ausbleiben, könnte schon bald ein anderer Übungsleiter die Trainerbank beim HSV bekleiden. Die "Sport Bild" hat bereits einige mögliche Namen in den Ring geworfen.
So stünde beispielsweise Urs Fischer zur Verfügung, nachdem sich dieser im Einvernehmen von Union Berlin getrennt hat. Finanziell dürfte eine Verpflichtung allerdings zu teuer sein, zudem hat Fischer voraussichtlich höhere Ambitionen, als einen Zweitligaverein zu trainieren.
Alternativ könnte André Breitenreiter den HSV übernehmen, der früher selbst in Hamburg gespielt hat und außerdem mit Paderborn und Hannover bereits unter Beweis gestellt hat, Vereine in die Erstklassigkeit führen zu können. Jonas Boldt und er sind zudem alte Bekannte.
Auch zu Friedhelm Funkel pflegt Boldt ein gutes Verhältnis, ihm ist sogar bereits sechsmal mit einer Mannschaft der Bundesliga-Aufstieg gelungen.
Letztlich könnten die Hamburger auch von der sportlichen Krise beim 1. FC Köln profitieren. Trainer Steffen Baumgart war bereits 2021 beim HSV im Gespräch, weil der Verein aber mehr Bedenkzeit benötigte, schloss sich Baumgart schließlich Köln an. Stattdessen kam Walter nach Hamburg. Sollte Baumgart in Köln aber gehen müssen, wäre er in der Hansestadt nun im zweiten Anlauf eine Option.