Der Hamburger Sportverein hat eine turbulente Hinserie hinter sich. Die möchte Trainer Merlin Polzin, der die Mannschaft im November nach der Entlassung Steffen Baumgarts übernommen hat, schnell abhaken. "Der Blick ist nur nach vorne gerichtet. Es geht nicht darum, wo man herkommt oder was in der Vergangenheit war. Es geht nur darum, wo wir hinwollen", sagte er dem "NDR".
Das Wort "Aufstieg" nimmt der 34-Jährige nicht in den Mund und dennoch ist klar: Der ehemalige Bundesliga-Dino will es im mittlerweile siebten Anlauf endlich wieder ins Oberhaus schaffen. Der Grundstein für diese Mammutaufgabe soll im Trainingslager gelegt werden. Dafür ist die Mannschaft am Donnerstag ins türkische Belek gereist.
Mit Bakery Jatta ist auch ein echtes Sorgenkind in der Wintervorbereitung dabei. Bei dem Gambier liegen Genie und Wahnsinn nie weit auseinander und dennoch überwog in der Vergangenheit meist ersteres. In dieser Saison enttäuscht er aber bisher auf ganzer Linie. In sieben Zweitligapartien konnte der Mittelfeldspieler nur einen Scorerpunkt erzielen, und das bereits am zweiten Spieltag.
Der Leistungsabfall gibt den Verantwortlichen an der Elbe Rätsel auf. Wie die "Hamburger Morgenpost" berichtet, will Sportvorstand Stefan Kuntz der Sache auf den Grund gehen. Kuntz, der am Samstag ebenfalls nach Belek gereist ist, habe ein Treffen mit Jatta "weit oben auf der Agenda", heißt es in dem Bericht.
Im Rahmen des Trainingslagers solle demnach ein intensiver Austausch stattfinden. Dabei wolle der Sportvorstand ergründen, wie Jatta über seine Situation denkt und wie ein Weg aus dem Tief gelingen kann.
Auch ein möglicher Abgang könnte laut der "Hamburger Morgenpost" Teil des Gesprächs werden. Die Unterhaltung solle dazu dienen, herauszufinden, ob bei Jatta "sogar perspektivisch ein Tapetenwechsel Thema werden könnte", berichtet die Zeitung.
Gegen einen Transfer spricht allerdings die Tatsache, dass Jatta erst im Januar des vergangenen Jahres seinen Vertrag um weitere fünf Jahre bis 2029 unterschrieben hat. Dabei soll er auch hoch dotierte Angebote von Bundesligisten sowie aus Saudi-Arabien ausgeschlagen haben.
"Der HSV ist mein Leben und mittlerweile meine Heimat", kommentierte er damals. Jatta spielt mittlerweile bereits neun Jahre für die Hanseaten. Mit 179 Einsätzen ist er der Zweitligarekordspieler des Vereins.
Für einen Verbleib spricht außerdem, dass Polzin zuletzt im Gegensatz zu Baumgart mit der Umstellung auf ein 4-3-3 wieder auf den Flügelflitzer setzte. Bei seinen drei Einsätzen unter dem neuen Coach blieb Jatta aber blass.
Polzin hat die Wintervorbereitung als Chance für den Gambier ausgemacht. "Wir werden versuchen, dass sich durch das Training wieder das Selbstvertrauen bei ihm bildet, es dann auch wieder im Spiel zu zeigen", sagte der HSV-Coach.