Der Druck auf Schalke-Trainer Thomas Reis wächst und wächst. Denn sein Team hat den Saisonstart in der Zweiten Bundesliga in den Sand gesetzt: In den ersten vier Partien fingen sich die Gelsenkirchener drei Niederlagen ein.
Reis' Underdog-Fußball, der dem Team in der abgelaufenen Bundesliga-Rückrunde noch den ein oder anderen Achtungserfolg beschert hatte, scheint in der Zweiten Liga nicht zu funktionieren. Während Schalkes Manndeckungsansatz so manchen Erstligisten noch vor Probleme stellte, geht er gegen die kampfstarken Zweitligisten bislang nicht auf.
Auch innerhalb des Teams gibt es Unmut. Das zeigen Äußerungen eines Beraters, der Schalkes dienstältesten Spieler vertritt und jetzt heftig gegen den Coach ausgeteilt hat.
Die Rede ist von Stefan Backs, Spielerberater von Schalke-Keeper Ralf Fährmann. In einem Interview mit "Sport Bild" hat Backs, der neben Fährmann unter anderem auch für Stuttgarts Torwart Alexander Nübel und den Ex-Hoffenheim-Trainer André Breitenreiter arbeitet, klare Worte in Richtung Thomas Reis formuliert.
Der Hintergrund: Der Schalker Trainer setzt auf Neuzugang Marius Müller zwischen den Pfosten und lässt Fährmann auf der Bank schmoren. Der 30-jährige Müller, der vor der Saison vom FC Luzern kam, war eigentlich als Backup für Fährmann geholt worden, welcher in der Vorsaison oft zu den besten Schalkern gehört hatte.
Doch weil Fährmann zu Saisonbeginn verletzt war, sprang Müller ein und konnte Reis dabei von seinem Können überzeugen. Mit der Folge, dass der Neuzugang nun vor Fährmann in der internen Rangordnung steht. Für Berater Backs ist das nicht nachvollziehbar.
"Der Verein hat schon mehrfach den Fehler gemacht, den Torwart zu wechseln, unter anderem auch vor zwei Jahren, als Martin Fraisl gespielt hat", sagt der Fährmann-Berater gegenüber "Sport Bild" und führt dann aus: "Ich glaube, dass Ralf in der vergangenen Erstliga-Saison gezeigt hat, dass er deutlich besser ist. Ralf war zuletzt einer der besten Bundesliga-Torhüter."
Backs zufolge sei es nicht akzeptabel, "dass man nun wieder einen Wechsel vornimmt – ohne es auch sauber mit Ralf zu kommunizieren. So wird eine Schalke-Legende zerstört." Mit Blick auf frühere Schlagzeilen um den Torwart sagt Backs dann: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum Ralf dafür aufgehört hat, Kuchen zu essen".
Damit bezieht sich der Berater auf einen Streit, den Fährmann vor rund einem Jahr mit der Vereinsführung hatte. Die Verantwortlichen sollen ihm damals intern vorgeworfen haben, in der Kabine und auf der Bank zu viel Kuchen zu essen, woraufhin sich dieser entschieden hatte, künftig darauf zu verzichten.
Fährmann ist eine echte Schalker Klublegende. Mit 14 Jahren kam er zu den Gelsenkirchenern, für die er inzwischen 279 Spiele bestritten hat. Er ist Teil des Mannschaftsrats und hielt dem Klub auch bei den beiden jüngsten Abstiegen die Treue.