Noch während des letzten Spieltags der vergangenen Saison hatten die Fans von Schalke 04 berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt in der Bundesliga. Die Königsblauen holten ein 0:2 in Leipzig auf, mussten sich am Ende dennoch mit 2:4 geschlagen geben und damit zum zweiten Mal binnen zwei Jahren den schweren Gang in die 2. Liga antreten.
Die Formkurve im Saisonfinale und die Tatsache, dass die Gelsenkirchener 2021/22 direkt wieder aufgestiegen waren, nährten bei der Anhängerschaft aber immerhin die Hoffnung auf eine erneut schnelle Rückkehr ins Oberhaus. Ein halbes Jahr später scheint von dieser Hoffnung nichts mehr übrig zu sein.
Schalke hat eine Hinrunde zum Vergessen gespielt, hing über Monate tief im Tabellenkeller fest und wechselte in der Folge den Trainer. Karel Geraerts hat von Thomas Reis übernommen und mit vier Siegen aus den jüngsten sechs Partien für leichtes Aufatmen gesorgt. Mit nun 19 Zählern sind die Königsblauen auf den 13. Rang geklettert.
Den eigenen Ansprüchen hinkt der Traditionsklub dennoch weiterhin hinterher. Ein direkter Aufstiegsplatz ist momentan 13 Punkte entfernt. Im Winter soll daher einiges passieren. "Beim Blick auf mögliche Kader-Veränderungen werden wir entschlossen handeln", schrieb die Klubführung im November an die eigenen Fans.
Laut "Bild" heißt dies, dass der komplette Kader auf den Prüfstand gestellt werden soll. Also fast, denn eine Ausnahme gebe es. Demnach soll Kenan Karaman unter den aktuell gesunden Spielern der einzige sein, der definitiv nicht zum Verkauf stehen werde.
Mit sechs Toren und vier Vorlagen in 13 Partien ist der Deutsch-Türke der torgefährlichste Spieler des Absteigers. Die Klubbosse sollen in ihm den einzigen Unterschiedsspieler im Schalker Kader sehen, ohne ihn würde S04 wohl noch deutlich schlechter dastehen.
Im Falle Karamans droht den Gelsenkirchenern dem Bericht zufolge auch kein Ärger. Wenngleich der Offensivmann mit der Türkei sicherlich gerne zur EM fahren würde und sich dafür am ehesten in einer Top-Liga empfehlen könnte, soll er keinen Wechsel im Winter anstreben.
Anders sieht es laut "Bild" bei Soichiro Kozuki und Niklas Tauer aus. Der Japaner kommt unter Geraerts kaum zum Zug, im 4-4-2 mit Raute gibt es auch keinen Platz mehr für den Rechtsaußen. Eine Leihe in die 3. Liga komme für Kozuki nicht infrage, realistisch sei ein Verkauf im Winter.
Ganz unkompliziert erscheint indes die Lage bei Tauer. Der Defensivallrounder ist von Mainz ausgeliehen, spielt in Gelsenkirchen aber gar keine Rolle. In der Liga durfte er diese Saison erst einmal ran, das ist weder für ihn selbst noch für Mainz oder Schalke befriedigend. Wenn er einen neuen Leihklub findet, soll der Vertrag auf Schalke aufgelöst werden.
Der zuletzt suspendierte Thomas Ouwejan hingegen will dem Bericht zufolge bleiben. Zumindest im Winter, denn der Vertrag des Niederländers läuft nur noch bis zum kommenden Sommer. Dann wird er den Verein wohl ablösefrei verlassen.
Unabhängig von den Planungen der Vereinsführung wollen offenbar auch Paul Seguin und Timo Baumgartl bleiben. Mehrere Abgänge erscheinen dennoch unausweichlich. Mit 29 Profis ist der Schalke-Kader bereits aufgebläht, dazu würde der Verein auf einzelnen Positionen gerne nachbessern.
Dem Bericht zufolge soll mindestens eine Verstärkung für die Offensive her, obwohl diese bis dato fast zwei Tore pro Partie garantiert hat. Gesucht werde ein Stürmer oder ein Spielmacher. Oder gar beides. Letztlich dürfte es auch davon abhängig sein, welche Spieler die Königsblauen im Winter loswerden.