Am vergangenen Wochenende wurden zahlreiche Spiele wegen des Protests mit Tennisbällen unterbrochen. Bild: dpa / Jan-Philipp Strobel
Zweite Bundesliga
In Wolfsburg ist es passiert, in Berlin, in Hannover, in Stuttgart, in Leipzig und an vielen anderen Orten auch. Am vergangenen Wochenende wurden abermals etliche Spiele von Fan-Aktionen gestört, als Protest gegen den geplanten Investoreneinstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL).
Erst waren es Schoko-Goldtaler, dann Flummis, und nun unzählige Tennisbälle. Die Störaktionen haben eine neue Eskalationsstufe erreicht, ein Spielabbruch scheint früher oder später unausweichlich. Bei der Partie zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV wäre es am Samstagabend bereits beinahe dazugekommen.
Wenn es nicht möglich ist, das Spiel fortzusetzen, "muss man am Ende auch zur letzten Konsequenz greifen – das wäre der Spielabbruch gewesen. Theoretisch möglich gewesen war es heute definitiv", sagte Schiedsrichter Daniel Schlager bei Sport1. Für 32 Minuten war das Spiel unterbrochen worden, nachdem Fans unermüdlich und beständig Tennisbälle auf den Rasen geworfen haben.
Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich
hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden?
Hier findest du unseren Broadcast-Channel.
Dass es tatsächlich einmal zum Ernstfall kommt, wird von den Fans billigend in Kauf genommen. Man habe sich bewusst "für die besonders lange, besonders bohrende und besonders anstrengende Protestform entschieden", heißt es in einer Stellungnahme der Hertha-Fan-Gruppierung Harlekins 98 vom Sonntagabend.
Bereits nach dem Spiel am Samstag erklärten die Hertha-Fans den Spielern, man habe das Spiel nutzen wollen, um darauf aufmerksam zu machen, wo das Problem liegt: "Und deswegen wäre es uns auch egal gewesen, wenn der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen hätte."
Solidarisierung für Fan-Proteste gegen die DFL
Unterstützung für diese Proteste gibt es dabei aus allerlei Richtungen. So solidarisierte sich ZDF-Moderator Tommi Schmitt in der aktuellen Podcastfolge von "Copa TS", die er gemeinsam mit dem Comedy-Autor Gregor Ryl aufgenommen hat, mit den Aktionen vom Wochenende:
"Auch wenn es ein Audio-Format ist, denkt einfach, Gregor und ich werfen gerade Bälle in eure Podcast-App, damit wir euch erinnern können, worum es im Fußball wirklich geht und was das Wichtigste im Fußball ist: nämlich die Fans."
Das sei das Allerwichtigste, sagte Schmitt weiter. Ohne die, das habe man in der Pandemie gelernt, als die Stadien leer waren, sei dieser Fußball nichts wert. "Nichts, null Prozent. Dann ist es nur ein Spiel, das Spaß macht. Aber das, was wir im Fußball lieben, ist ohne die Leute auf den Rängen: zero. Völlig, völlig egal."
ZDF-Moderator Tommi Schmitt betreibt den wöchentlichen Fußball-Podcast "Copa TS".Bild: ZDF / Ben Knabe
Borussia Dortmund: Mats Hummels zeigt Verständnis für Proteste
Auch BVB-Profi Mats Hummels kann die Fan-Kritik nachvollziehen. "Verständnis habe ich auf jeden Fall dafür", sagte der 35-Jährige am Rande der Ballers League am Montagabend in Köln.
Er sei zwar in den vergangenen Wochen krank gewesen und deshalb "nicht so tief im Thema drin", erklärte Hummels. "Verständnis habe ich aber auf jeden Fall. Das Spiel ist für die Fans, dann ist es absolut in Ordnung, dass die Fans ihren Unmut auch kundtun."
Rund um den FC Bayern ist Jamal Musiala in dieser Saison das Gesprächsthema Nummer eins.