Die andauernde Fehde zwischen Thomas Tuchel und dem Sky-Experten Didi Hamann geht in die nächste Runde.
Begonnen hat alles damit, dass Tuchel im Rahmen eines Fanclubbesuches auf seine Trainerkarriere und seine bisherigen Erfahrungen im Ausland bei Paris Saint-Germain und dem FC Chelsea angesprochen und gefragt wurde, ob er sich ein Amt im europäischen Ausland vorstellen könne. Darauf antwortet er: "Das Ausland wird mich auf jeden Fall nochmal reizen, also ganz allgemein."
Die Liga in Spanien finde er "außergewöhnlich", weil sie "von wahnsinnigem Selbstvertrauen geprägt" sei. "Wenn man mit spanischen Spielern spricht, hast du das Gefühl, dass du ganz schnell mit den Menschen sprichst und da keine Floskeln dazwischenstehen und keine unsichtbare Wand."
Diese Aussagen nahm Didi Hamann zum Anlass, um den Bayern-Trainer scharf zu attackieren. "Dann setzt sich der da hin und redet über Xavi, über die Nachfolge und dass er gerne mal in Barcelona oder Spanien trainieren würde. Das ist eine Frechheit", sagte Hamann in der Talkshow "Sky90".
"Er ist ein sehr intelligenter Mann, so etwas rutscht ihm nicht einfach so raus. Nur er muss eins wissen: Wenn du Angestellter vom FC Bayern bist, sich mit der Führung anzulegen – das war selten eine gute Idee."
Darauf beschwerte sich der Verein in einer Stellungnahme über "unsachliche Aussagen" über Tuchel, ohne Hamanns Namen zu nennen. Didi Hamann ruderte schließlich zurück und gestand: "Er hat nicht gesagt, dass er gerne mal in Barcelona oder in Spanien trainieren wolle. Dafür möchte ich mich bei Thomas Tuchel und den Bayern entschuldigen."
Tuchel wiederum hat nach dem 3:1-Sieg gegen Gladbach die Entschuldigung von Hamann zurückgewiesen und seinerseits den Sky-Experten kritisiert: "Die Dinge, die bei meinem Fanklub-Besuch passiert sind, wurden völlig aus dem Zusammenhang gerissen", sagte Tuchel. "Es wurden bewusst Aussagen getroffen, die nicht wahr sind."
Alle seien schockiert gewesen, was Didi Hamann aus den Aussagen gemacht habe, weshalb die Entschuldigung nun "völlig egal" sei. "Ich nehme es ihm nicht ab – und deshalb ist das auch nicht maßgeblich", sagte Tuchel.
Als hätte es Tuchel geahnt, kritisierte Hamann nach dem 3:1-Sieg des FC Bayern gegen Borussia Mönchengladbach den Verein erneut. "Wie so oft in dieser Saison haben die Bayern nicht gut gespielt, aber gewonnen", sagte Hamann über die Leistung des deutschen Rekordmeisters, der nach einem frühen Rückstand das Spiel noch drehen konnte.
"Es war sehr viel Leerlauf, sehr viel Stückwerk und wenig Spielfluss", kritisierte Hamann weiter. "Die Gladbacher waren in der zweiten Halbzeit besser drin als in der ersten, obwohl sie auch in der ersten relativ wenig zugelassen haben."
Im Topspiel gegen Leverkusen werde es nächste Woche mehr brauchen, resümierte der 50-Jährige. "Ob das Pferd höher springen kann als es muss, werden wir sehen." Unabhängig vom Ergebnis darf man bereits jetzt auf Hamanns Einschätzung nach der Partie gespannt sein.