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Jörg Dahlmanns Sky-Aus im Detail erklärt: Thomalla- und Sushi-Spruch

Jörg Dahlmann

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Jörg Dahlmann nimmt am Dschungelcamp 2025 teil. Dorthin hat ihn wohl auch ein Skandal bei Sky geführt. Bild: RTL
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Jörg Dahlmanns Sky-Skandal: Vom Sophia-Thomalla-Spruch bis zum Mobbing-Vorwurf

27.01.2025, 19:42
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Knapp vier Jahre lang kommentierte Jörg Dahlmann für den Pay-TV-Sender Sky Partien der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga. 2021 folgte die plötzliche Entlassung bei Sky. Seitdem war er bei keinem großen Sender mehr als Kommentator tätig. Aktuell nimmt er an der Reality-Show "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" von RTL teil.

Die Gründe für Jörg Dahlmanns Ende als Kommentator sind komplex, sie wurzeln auch seinem flappsigen Kommentier-Stil, den er später so beschrieb: "Ich kommentiere so, wie ich nun mal rede. Und nicht so lehrermäßig, wie manche das tun."

Dennoch lässt sich Jörg Dahlmanns Aus bei Sky und sein weitgehendes Ende im Sportjournalismus an zwei konkreten Ereignissen festmachen.

Akt 1: Jörg Dahlmanns Sophia-Thomalla-Spruch

Es ist der Winter 2020, der Torhüter Loris Karius ließ sich vom FC Liverpool an Union Berlin ausleihen, bleibt aber auch dort nur Ersatz. Loris Karius war seinerzeit mit der TV-Moderatorin Sophia Thomalla zusammen, die ebenfalls in Berlin lebt.

Im letzten Spiel des Jahres tritt Union Berlin im DFB-Pokal gegen den SC Paderborn an, Jörg Dahlmann kommentiert die Partie. Als Loris Karius eingeblendet wird, sagt er:

"Jetzt in Berlin sitzt er eben nur auf der Bank. Hat den Vorteil, dass er zu Hause kuscheln kann mit seiner Sophia Thomalla. Aber für so eine Kuschelnacht mit Sophia würde ich mich auch auf die Bank setzen."

Es folgt ein Sturm der Kritik, auf den Jörg Dahlmann bei Instagram so reagiert: "Einige werfen mir Sexismus vor. Nein, das war nullkommanull sexistisch gemeint. Aber sollte es so angekommen sein, entschuldige ich mich bei den Zuhörern und auch bei Sophia Thomalla (falls sie sich angegriffen fühlt)."

Sophia Thomalla Schauspielerin und Freundin von Alexander Zverev sitzt in der Loge, TERRA WORTMANN Open 2024, Oscar Otte vs Alexander Zverev, Gerry-Weber-Stadion, 18.06.2024, Halle, Deutschland. *** S ...
Sophia Thomalla bei einem Tennis-Spiel.Bild: imago images / Steinbrenner

Sexismus liege ihm ebenso fern "wie Rassismus oder Ähnliches. Es war ein flapsiger Spruch, der eben offensichtlich für viele daneben ging." Es stecke keine böse Absicht dahinter. Jörg Dahlmann mahnt: "Die (soziale) Welt wird immer dünnhäutiger."

2022 veröffentlichte Jörg Dahlmann das Buch "Immer geradeheraus. Tore, Typen, Turbulenzen – meine wilde Zeit als Fußballreporter", in dem er unter anderem über seine Entlassung bei Sky schreibt. In dem Buch kommt auch Sophia Thomalla zu Wort, die dem Spruch unkritisch gegenübersteht.

Sophia Thomalla schreibt:

"Ich habe mir den Ausschnitt immer und immer wieder angeschaut und bis heute nicht begreifen können, warum diese Sätze Grund genug waren, Jörg Dahlmann von seinem Job zu befreien. Weil er jetzt gern mit mir gekuschelt hätte? Oder weil er privat mit beruflich vermischte? Oder wollte man ihn so oder so loswerden und hatte nur auf den entscheidenden Moment gewartet, ihn abzusägen? Alle drei Erklärungen sind für mich absurd."

Sky Deutschland verordnete Jörg Dahlmann nach dem Thomalla-Spruch zunächst eine Zwangspause. Dann wurde bekannt, dass sich die Wege des Kommentators und des Senders zum Ende der Saison 2020/21 trennen werden. Doch ein weiterer Vorfall beschleunigte die Entwicklungen.

Akt 2: Der Sushi-Spruch von Jörg Dahlmann

März 2021, ein paar Monate nach dem Pokalspiel in Berlin und dem Thomalla-Vorfall. Jörg Dahlmann kommentiert wieder, diesmal die Zweitliga-Partie zwischen Hannover 96 und Erzgebirge Aue. Nach einer vergebenen Torchance fällt der Dahlmann-Satz: "Es wäre sein erster Treffer für 96 gewesen. Den letzten hat er im Land der Sushis geschossen." Es geht um den Japaner Sei Muroya, ein Neuzugang von Hannover 96.

Dieser Spruch wird kontroverser diskutiert als die eindeutigere Einlassung zu Sophia Thomalla. Jörg Dahlmann wehrt sich bei Social Media: "Normalerweise wollte ich auf Unsinn nicht mehr antworten. Wenn ich Japan als Land der Sushis bezeichne, ist das tatsächlich Rassismus? Das ist doch nicht dein Ernst, oder?" Später wird Jörg Dahlmann behaupten, er habe nicht Land der, sondern Land des Sushis gesagt. (Was nicht stimmt.)

Auch Sei Muroyas Verein Hannover 96 verteidigt den Journalisten mit einem Statement in der "Bild": "Der Spruch war weder lustig noch gelungen. Daraus aber Jörg Dahlmann eine rassistische Gesinnung oder Ähnliches zu unterstellen, ist abwegig."

Akt 3: Die Trennung Jörg Dahlmanns Mobbing-Vorwürfe

Die laut und weitreichend geäußerten Rassismusvorwürfe gegen Jörg Dahlmann genügen Sky aber. Dahlmann wird im März 2021 umgehend von seinen Aufgaben als Kommentator entbunden. Die Partie Hannover 96 gegen Aue ist sein letzter Einsatz für den Sender.

Ein paar Monate später, im Sommer 2021, gibt Jörg Dahlmann der "Bild am Sonntag" ein Interview, aus dem unter anderem "DWDL" zitiert. Seinem Ex-Sender attestiert er darin einen "Riesenfehler" gemacht zu haben. Er spricht von "purem Aktionismus" und einer "journalistischen Bankrott-Erklärung".

Jörg Dahlmann erklärt: "Diese Empörungsgemeinde hat die Politik des Senders beeinflusst. Ich empfinde diese Reaktionen von Sky einerseits als traurig, andererseits als unprofessionell." Und er erhebt schwere Vorwürfe gegen Sky: "Was sie mit mir gemacht haben, ist allerfeinstes Mobbing!"

In der Branche wird dieses Interview kritisch gesehen. So schrieb Philipp Köster, Chefredakteur von "11 Freunde", bei X: "Heute noch zu kommentieren wie vor vierzig Jahren würde so ziemlich jeder Kommentator als geistigen Stillstand empfinden – außer Jörg Dahlmann natürlich."

Auch in den Jahren nach den Vorfällen zeigte sich Jörg Dahlmann nicht einsichtig. Im Sportjournalismus konnte er nicht mehr Fuß fassen.

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Die Frage, ob Künstliche Intelligenz mehr Fluch oder Segen ist, beschäftigt die Welt aktuell wieder verstärkt – die Filmwelt mit eingeschlossen. Schon Stanley Kubricks Science-Fiction-Klassiker "2001: Odyssee im Weltraum" aus dem Jahr 1968 (!), in dem ein Supercomputer im Weltall ein Eigenleben entwickelt, war in manchen Szenen eher als Horrorfilm lesbar.

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