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Mit "Arkham Asylum" hat Capital Bra heute seine lang erwartete Antwort auf Bushidos Disstrack "Dark Knight" releast. Die Hinweise auf einen Diss gegen den Chef des Labels "Ersguterjunge" haben sich in den vergangenen Wochen bereits immer weiter verdichtet. Kann Capital Bra den Beef mit "Arkham Asylum" für sich entschieden?
Um ein Verständnis dafür zu bekommen, wie der Beef zwischen Capital Bra und Bushido überhaupt derartige Ausmaße annehmen konnte, blicken wir zu Beginn knapp fünf Jahre zurück. Anfang 2019 verließ Capital Bra zusammen mit Samra das Label von Bushido. Der Grund: Als Rapper könne er es nicht mit sich selbst vereinbaren, dass sein Chef mit der Polizei zusammenarbeiten würde. Nur kurz nach ihrem Label-Abgang haben Capi und Samra dann den Track "Fick 31er" releast – ein Bushido-Diss, für den die beiden ironischerweise den legendären Beat des Bushido-Songs "Nie wieder" benutzt haben. Seither liegt das Trio, das mit "Für euch alle" einst einen gemeinsamen Nummer-Eins-Hit landen konnte, im Clinch.
Als Bushido vor knapp zwei Monaten seinen Capital-Bra-Disstrack "Dark Knight" veröffentlichte, ging der Streit in eine neue Runde. Er spart auf der viereinhalbminütigen Abrechnung weder an Beleidigungen noch an Gewaltandrohungen, auch unangenehme Geschichten aus der gemeinsamen Vergangenheit tischt er hier auf. So soll Capital Bra sich im Drogenrausch in die Hose gemacht haben, sodass Bushido ihm eine neue kaufen musste, um gleich mal die prägnanteste zu nennen.
Dass Capi früher oder später auf "Dark Knight" antworten würde, ist bereits seit Wochen klar. Zwar hat er beinahe zeitgleich zu Bushidos Disstrack einen Song veröffentlicht, in dem er ebenso zum Rundumschlag ausholt – "Ja Capi" lässt sich jedoch mehr als Reaktion auf die reine Veröffentlichung, weniger als Reaktion auf den Inhalt von Bushidos Disstrack deuten.
Erste (wenn auch recht kryptische) Hinweise auf einen Disstrack lieferte Capi mit seinem "Projekt XBra" – so der Name eines Instagram-Accounts, auf dem der Rapper verschiedene, kurze Video-Clips gepostet hat. Aber spätestens als Capi Mitte Oktober bei einem Youtube-Video von "By Bedo" zu Gast war, haben sich alle bisherigen Vermutungen bewahrheitet. Dort kündigte er eine Antwort auf "Dark Knight" nämlich ganz offiziell an. Seinen Disstrack, so sagt Capital Bra in besagtem Video, würde er mitten in der Promophase von Bushidos kommenden Album "Rex in aeternum" veröffentlichen wollen – damit sein früherer Labelchef auch mal ein paar "Boxen verkaufen kann".
Wenige Tage später konnte Capi die Spannung auf seine "Dark Knight"-Antwort in die Höhe treiben, indem er Bushidos alter Villa in der brandenburgischen Gemeinde Kleinmachnow einen Besuch abgestattet hat. Von dort aus hat er eine Instagram-Story gepostet, die sich direkt an Bushido richtete: "Ich bin hier gerade bei der neuen Location für meinen Videodreh. Starkes Haus auf jeden Fall! […] Ich werde das Ding auseinanderreißen, damit du es weißt". Eine direkte Provokation, die bei Bushido auch angekommen ist. Im "Backstage"-Podcast mit Peter Rossberg erklärt er, dass es nicht mal Capis Aktion sei, die ihn triggern oder aufregen würde. Vielmehr habe der Anblick seines alten Anwesens negative Gefühle, sogar "Ekel" in ihm ausgelöst.
Für den Kontext: Bushido und Arafat Abou-Chaker hatten sich das Anwesen 2011 gemeinsam gekauft, bekanntermaßen streiten die beiden sich allerdings schon seit Jahren vor Gericht. Das führte letztendlich dazu, dass die Immobilie zwangsversteigert werden musste – und zwar an den Sohn von Arafat. Bushido vermutet, dass Capi über eine Verbindung zur Familie Abou-Chaker an das Haus gekommen sei. Frei nach dem Motto: "Der Feind meines Feindes ist mein Freund." Einen wunden Punkt scheint Capital Bra mit der Aktion jedenfalls getroffen zu haben.
Nun hat Capital Bra mit "Arkham Asylum" seine Antwort auf "Dark Knight" veröffentlicht. Titel plus Aufmachung sind also wie schon bei Bushido als Anspielung auf das Batman-Universum zu verstehen. Nur passend, dass Capi auf "Arkham Asylum" auch sein Alter Ego Joker Bra zu Wort kommen lässt.
Was man dem Disstrack auf jeden Fall zugutehalten kann: Langweilig ist er auf keinen Fall. Die etwa vierminütige Laufzeit teilt sich in drei verschiedene Parts mit jeweils unterschiedlichen Instrumentals auf. Auch das Musikvideo aus der Feder von Fati.TV ist abwechslungsreich produziert worden. Bushidos alte Villa ist tatsächlich Teil des Musikvideos geworden – genauso wie ein Körperdouble für den EGJ-Chef. Eine nette Idee, die das Rad aber zugegebenermaßen nicht neu erfindet.
Inhaltlich geht Capital Bra auf ein paar Lines aus "Dark Knight" ein. Beispielsweise seien Bushidos Junkie-Vorwürfe haltlos, da Capi aus seinem Drogenkonsum selbst kein Geheimnis mache. Auch liefert er eine direkte Antwort auf die berüchtigte Hosen-Line. Er rappt: "Wer macht sich in die Hosen wegen Drogen? Du hast sie eingekackt und bist direkt weggezogen." Viele der anderen Seitenhiebe, die Capi vom Stapel lässt, waren einigermaßen erwartbar: Mal geht es um Arafat, mal um Anna-Maria und mal um Bushidos Wahlheimat Dubai. Capis ehemaliger Weggefährte Samra kriegt ebenso eine Zeile spendiert.
Die Reaktionen auf den Disstrack fallen bisher gemischt aus. In den Youtube-Kommentaren finden sich einige, die Gefallen an "Arkham Asylum" finden. Andere hingegen zeigen sich enttäuscht. "Dachte echt, gleich geht’s richtig ab und dann war’s einfach schon vorbei", schreibt ein User. "In dem Text kam leider nicht so viel Realtalk. Es hat sich nicht angefühlt wie ein Disstrack", kritisiert ein anderer. Besser, durchdachter und spannender als "Ja Capi" ist der neue Song aber zweifellos.
Hat Capi den Beef damit für sich entschieden? Um es kurzzuhalten: Nein, nicht wirklich. "Arkham Asylum" ist eine thematisch sinnige Antwort auf "Dark Knight", die Bushido aber nicht allzu hart treffen dürfte. Das heißt allerdings auch nicht, dass Bushido hier nun als endgültiger Sieger hervorgeht. Der hatte im Interview mit Kiss FM nämlich bereits angekündigt, auf jeden Fall auf Capis Diss antworten zu wollen. Ein klärendes Gespräch hat er dabei aber gänzlich ausgeschlossen. Somit ist ein Ende des Beefs noch immer nicht in Sichtweite und Deutschrap-Fans können auf mindestens einen weiteren Disstrack gespannt sein.
