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Pete Davidson in Saudi-Arabien: Comedy-Festival steht in der Kritik

ARCHIV - 20.09.2022, USA, New York: Pete Davidson besucht die Premiere von "Meet Cute" in New York. (zu dpa: «US-Komiker Pete Davidson wird Vater») Foto: Evan Agostini/Invision/AP/dpa +++ dp ...
Pete Davidson soll in Saudi-Arabien auftreten. Wird er die Menschenrechtslage kommentieren?Bild: Invision/AP / Evan Agostini
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Comedy-Festival in Saudi-Arabien mit US-Stars: Human Rights Watch ist alarmiert

Saudi-Arabien möchte international als weltoffen wahrgenommen werden, die Realität sieht aber in vielen Fällen anders aus. Kritik entlädt sich nun an einem Comedy-Festival. Sind die Stars hier in der Pflicht?
25.09.2025, 14:4625.09.2025, 14:46

Saudi-Arabien lädt ab dem 26. September 2025 zu einem großen Comedy-Festival in Riad mit internationalen Stars wie Dave Chappelle, Aziz Ansari, Pete Davidson, Jimmy Carr oder Bill Burr. Doch während sich das Land nach außen als weltoffen und unterhaltsam präsentiert, schlagen Menschenrechtsorganisationen Alarm.

Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Die Verantwortlichen scheinen die Bedenken sogar vorab zu bestätigen: Ein Comedian wurde wieder ausgeladen.

HRW wegen Comedy-Festival in Riad alarmiert

Das Festival fällt genau auf den siebten Jahrestag der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi. Zudem habe das Königreich erst vor wenigen Monaten einen weiteren Journalisten wegen seiner öffentlichen Äußerungen hinrichten lassen, gibt Human Rights Watch (HRW) zu bedenken.

Nach Einschätzung der Organisation nutzt die saudische Regierung das Festival, um von systematischen Menschenrechtsverletzungen abzulenken. HRW fordert die auftretenden Stars auf, ihre Bühnenpräsenz dafür zu nutzen, die Freilassung von Inhaftierten zu verlangen.

Explizit genannt werden der Menschenrechtsanwalt Waleed Abu al-Khair, der eine 15-jährige Haftstrafe verbüßt, und die Fitness-Trainerin Manahel al-Otaibi, die wegen ihres Engagements für Frauenrechte zu elf Jahren Gefängnis verurteilt wurde – ein Urteil, das kürzlich auf fünf Jahre reduziert wurde.

Tim Dillon von Festival ausgeladen

Tatsächlich macht sich teils auch unter Prominenten Kritik breit. Der US-Comedian Tim Dillon berichtete in seinem Podcast, er sei nach einer kritischen Aussage über die saudische Menschenrechtslage und insbesondere den dortigen Umgang mit Arbeitskräften aus dem Ausland aus dem Programm gestrichen worden. Eben diese war ebenfalls in seinem Podcast erfolgt.

Er habe ursprünglich 375.000 US-Dollar für einen einzigen Auftritt erhalten sollen, während andere Stars angeblich Gagen von bis zu 1,6 Millionen Dollar angeboten bekamen.

"Sie haben Comedy gekauft", stellte Dillon fest. Auf der Bühne in Riad hätte er niemals Kritik an jenen geäußert, die ihn bezahlen, in seiner eigenen Show werde er sich aber nicht den Mund verbieten lassen.

Der Fall zeigt ein Spannungsfeld auf. Mehrere der für das Festival gebuchten Comedians haben sich öffentlich immer wieder für Meinungsfreiheit ausgesprochen. Jimmy Carr, der am 6. Oktober in Riad auftreten soll, erklärte einmal: "Ich bin ein absoluter Befürworter der freien Rede, aber freie Rede ist keine Freiheit von Konsequenzen."

Ausgerechnet im Land, in dem kritische Stimmen brutal verfolgt werden, wird nun unter diesem Banner gelacht.

Auch Pete Davidson gilt als politisch eher liberal beziehungsweise links eingestellt. Unter anderem unterstützte er die demokratische Kandidatin Hillary Clinton bei den US-Wahlen 2016. Er hat sie sogar als Tattoo-Motiv auf seinem Bein.

Situation in Saudi-Arabien ist kritisch

Laut HRW passt das Festival in die Strategie von Kronprinz Mohammed bin Salman, der mit seiner Vision 2030 nicht nur die Wirtschaft diversifizieren, sondern auch das Image Saudi-Arabiens im Ausland aufpolieren will.

Große Konzerte, Sportevents und Comedy-Shows sollen ein modernes, offenes Bild zeichnen. Parallel dazu aber gingen die saudischen Behörden in den vergangenen Jahren immer härter gegen kritische Stimmen vor.

Im Juni 2025 wurde der Journalist Turki al-Jasser hingerichtet, offiziellen Angaben zufolge wegen "terroristischer Verbrechen". Menschenrechtsorganisationen sehen in seiner öffentlichen Kritik an der Regierung den wahren Grund.

Schon im Februar 2024 war der politische Analyst Abdullah al-Shamri nach ähnlichen Vorwürfen exekutiert worden.

HRW warnt daher: Wer in Saudi-Arabien auftritt und zu diesen Themen schweigt, laufe Gefahr, Teil eines gigantischen Imageprojekts zu werden.

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