Für die Fans von "DSDS" und Dieter Bohlen war es ein herber Schlag: Der Chefjuror ist schon ab diesem Samstag, bei der ersten von zwei Live-Shows der aktuellen Staffel, nicht mehr Teil der Jury. Kurzfristig sagte er krankheitsbedingt die Teilnahme bei der Casting-Show ab, wie RTL am Mittwoch bekanntgab. Thomas Gottschalk wird ihn spontan ersetzen. Einen Abschied von "DSDS"-Urgestein Dieter Bohlen live im TV wird es also nicht geben. Nach fast 20 Jahren bei RTL ist das ziemlich bitter. Doch was wäre die Alternative gewesen?
Die Shows zu verschieben wäre wohl keine Option gewesen, wie der PR- und Medienexperte Ferris Bühler gegenüber watson sagte. Der Grund:
Nur Dieter Bohlen wollte offenbar nicht die Zähne zusammenbeißen und sich trotz Krankheit hinters Jurypult setzen. Angesichts des wohl nicht ganz freiwilligen RTL-Abschieds vielleicht auch ein wenig verständlich. Der Zeitpunkt seiner Absage erscheint unter diesen Aspekten nämlich "äußerst seltsam", wie auch der Medienexperte findet.
Natürlich stellt sich da auch die Frage, ob es überhaupt sinnvoll war, dass RTL nach der Trennung von Bohlen an den gemeinsamen Live-Show-Plänen festgehalten hat. Wäre ein von Anfang an geplantes Finale ohne Bohlen vielleicht sogar besser gewesen? "Nein", sagt Bühler klar, "das wäre ein falscher Entscheid gewesen, da man damit die 'DSDS'-Fans total vor den Kopf gestoßen hätte".
Live-Shows mit Protagonisten, "die gerne unverblümt sagen, was sie denken, stellen für einen Sender immer ein gewisses Restrisiko dar", meint Bühler. Um die eigenen Shows nicht zu gefährden, werden große Lives-Shows mittlerweile in der Regel mit einer zeitlichen Verzögerung von zwei Minuten ausgestrahlt, wie der Medienexperte erklärt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Regie entsprechend eingreifen kann, wenn jemand aus der Rolle fällt. Dennoch: "Ein letzter Live-Auftritt von Bohlen hätte garantiert spannend werden dürfen und viel Unterhaltungspotenzial beinhaltet", so Bühler.
Gerade nachdem Bohlen und RTL fast 20 Jahre gemeinsame Wege gegangen sind, wirkt das Ende der Geschäftsbeziehung nun ziemlich würdelos. Hätte man da nicht versuchen sollen, eine andere Lösung zu finden – für beide Seiten? Bühler meint:
Blieb die Frage, ob der Sender rechtzeitig zu den Shows einen Ersatz für Bohlen finden könnte. Medienexperte Bühler hatte einen konkreten Vorschlag: Florian Silbereisen.
"Ich würde definitiv auf den letztjährigen Juror-Joker Florian Silbereisen zurückgreifen. Er hatte die Jury damals mit seiner Präsenz enorm bereichert und durchaus sogar Bohlen das Wasser reichen können", meinte er. Seiner Meinung nach brauche es neben Mike Singer und Maite Kelly "definitiv eine dritte Person am Jury-Pult".
RTL überraschte dann am Donnerstag doch mit einem anderen Ersatzmann: Der Sender gab bekannt, dass Thomas Gottschalk in den Live-Shows den Platz von Dieter Bohlen einnimmt. Die lebende Showmaster-Legende kommentierte seinen Einsatz dem Sender zufolge mit den Worten: "RTL hat mich gefragt und ich habe spontan zugesagt. Erstens lässt ein Titan den anderen nicht hängen und zweitens hatte ich nichts Besseres vor."