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Der beste "House of the Dragon"-Moment: Serie beweist Humor in fataler Szene

"House of the Dragon" zeigt in Folge acht das tragische Ende von König Viserys I. Targaryen.
"House of the Dragon" zeigt in Folge acht das tragische Ende von König Viserys I. Targaryen.Bild: HBO
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So gut wie "Game of Thrones": "House of the Dragon" beweist Humor in tragischstem Moment

10.10.2022, 15:51
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Achtung, es folgen Spoiler zur neuen Folge von "House of the Dragon". Wer die Episode mit dem Originaltitel "The Lord of the Tides" noch nicht gesehen hat, sollte also vorsichtig sein.

"Game of Thrones" ist an spektakulären Wendungen nicht arm, und auch das Prequel "House of the Dragon" spinnt schon in der ersten Staffel ein Netz aus Gewalt, Machtkämpfen – und Missverständnissen. Die aktuelle achte Folge ist die wohl beste bislang, weil sie plötzlich große Emotionen für eine Figur hervorruft, die bis hierhin vor allem durch dumme Entscheidungen aufgefallen war. Einen tragischeren Abgang hätte König Viserys I. Targaryen kaum bekommen können.

Viserys bäumt sich ein letztes Mal auf

In den ersten "House of the Dragon"-Episoden schien Viserys auf den Spuren von Eddard Stark aus "Game of Thrones" zu wandeln, jedenfalls handelte er in vielen Momenten ähnlich unklug – mit dem Unterschied, dass seine Worte als König noch weit mehr Gewicht haben. Sowohl im Umgang mit Tochter Rhaenyra als auch Bruder Daemon zeigte er Schwäche beziehungsweise Inkonsequenz, daneben gefährdete er zeitweise das gute Verhältnis zu Haus Velaryon.

Das Publikum konnte derweil, ob es wollte oder nicht, ausgiebig am körperlichen Verfall Viserys' teilhaben. Dieser wurde bereits mit Folge eins eingeleitet, in der achten Episode fehlen nun buchstäblich Teile seines Gesichts.

Dass Viserys bis Folge acht durchgehalten hat, grenzt an ein Wunder.
Dass Viserys bis Folge acht durchgehalten hat, grenzt an ein Wunder.Bild: HBO

Ausgerechnet kurz vor seinem Tod jedoch läuft der König zur Hochform auf und schleppt sich mit letzter Kraft zurück auf den Thron, um ein Machtwort zum Thema Velaryon-Dynastie zu sprechen – und Vaemond Velaryon in die Schranken zu weisen. Es ist sein vielleicht stärkster Moment der ganzen Serie. Umso tragischer, dass er sich später, während er seine letzten Atemzüge tätigt, selbst unfreiwillig torpediert.

Fatales Missverständnis in "House of the Dragon"

In der Episode kommt erneut das "Lied von Eis und Feuer" zur Sprache, also jene Prophezeiung, wonach Westeros eines Tages von einer dunklen Macht heimgesucht, aber von einem versprochenen Prinzen (oder einer Prinzessin!) gerettet wird. Hierbei handelt es sich um eine Vision von Aegon I., über die Rhaenyra seit ihrer Kindheit im Bilde ist. Viserys glaubt, sie wird sich bewahrheiten und damit liegt er richtig, wie "Game of Thrones" in seiner finalen Staffel zeigte.

Viserys wird von seiner Tochter am Bett besucht.
Viserys wird von seiner Tochter am Bett besucht.Bild: HBO

Ganz am Ende der Folge nimmt Viserys' Frau Alicent an seinem Sterbebett Platz und er bringt abermals die Vorhersehung zur Sprache. In seiner Verwirrung glaubt er, seine Tochter Rhaenyra leiste ihm in diesem Moment Gesellschaft, doch damit liegt er falsch.

Das Problem: Alicent scheint nicht zu wissen, worauf ihr Gatte sich bezieht, in jedem Fall versteht sie ihn falsch. Sie interpretiert seine Worte so, als sei Aegon der Auserkorene – und bei Aegon denkt sie nicht etwa an Aegon I., sondern ihren Sohn, der ebenfalls Aegon heißt.

Dies führt sie wiederum zu der Vermutung, dass Viserys auf den letzten Drücker den Wunsch um seine Thronfolge geändert hat. Er hatte nämlich über Jahre Rhaenyra die Position als Königin nach seinem Tod zugesichert. Jetzt glaubt Alicent, ihr Mann wolle doch lieber seinen Sohn Aegon an der Spitze der Königslande sehen.

Und das wiederum garantiert massives Konfliktpotenzial für die nahe Zukunft von "House of the Dragon", denn die Vorgabe des Königs ist maßgeblich. Ein offener Krieg zwischen Rhaenyra und Alicent (in Aegons Namen) scheint unausweichlich. Der Tanz der Drachen ist also endgültig vorbereitet – aufgrund eines tragischen Missverständnisses, das Viserys nie gewollt hätte. In Wahrheit kämpfte er bis zum Schluss für seine Tochter als kommende Herrscherin. Für ihn ist sie die Retterin.

"Game of Thrones"-Fans dürfen sich bestätigt sehen

Die letzte Szene der achten Folge mit Viserys und Alicent bringt unweigerlich aber auch eine gewisse Komik mit sich, schließlich hat die Verwirrung um "Game of Thrones"-Namen unter Fans eine lange Tradition. Nun ereilt sie sogar die Serien-Charaktere. Ein besserer Meta-Kommentar bei "House of the Dragon" ist praktisch kaum denkbar.

Alicent sitzt einem folgenschweren Missverständnis auf.
Alicent sitzt einem folgenschweren Missverständnis auf.bild: hbo

Nicht nur aufgrund der schieren Menge an Figuren ist das Universum von George R.R. Martin etwas kompliziert. Die Namen klingen – gerade bei den Targaryens – oft sehr ähnlich. Wer kann die Aemonds, Aegons, Daemons und Maegors dieser Welt schon auf Anhieb auseinanderhalten?

Die Tatsache, dass sich die Namen einflussreicher Tagaryens im Verlauf der Jahrhunderte mitunter sogar wiederholen, macht es wahrlich auch nicht leichter.

Die folgenschwere Aegon-Konfusion aus "The Lord of the Tides" lässt sich daher auch als selbstironisches Augenzwinkern lesen, und das ausgerechnet im bislang vielleicht tragischsten Moment der Show. In Szenen wie diesen kann "House of the Dragon" seinem Vorgänger "Game of Thrones" definitiv das Wasser reichen.

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