Oliver Pocher hat aktuell einen guten Lauf: Nicht nur bei seinen Instagram-Followern ist er angesagter denn je, auch im TV und auf der Bühne gibt er trotz Corona-Krise Vollgas. Dazu zählt auch sein Moderationsjob bei "Fünf gegen Jauch" oder nun seine neue Late-Night-Show "Pocher – gefährlich ehrlich", die ab Freitag bei seinem Haus- und Hofsender ausgestrahlt wird. Auch der Podcast "Die Pochers hier!" mit seiner Frau Amira legte einen fulminanten Start hin. Laut dem Podcast-Portal Audio Now hat eine Sendung mit über 150.000 Abrufen noch nie mehr Zuhörer mit der ersten Ausgabe erreicht.
Doch seine neue Erfolgswelle hat Pocher eigentlich seinen Parodien auf seinem Instagram-Kanal zu verdanken. Anfang des Jahres schenkte nämlich Laura Müller ihrem "Schatzi" Michael Wendler einen Pick-up. Das Spektakel hielt sie auf ihrem Social-Media-Profil fest. Oliver Pocher stellte daraufhin prompt die Schlüsselübergabe nach und nimmt den Sänger seitdem gehörig auf den Arm. Was folgte, war die "#wendlerchallenge", die viele Nachahmer auf den Plan rief.
Seit Mitte März hat sich der Comedian nach Michael Wendler die Influencer-Szene vorgenommen und parodiert nun deren vermeintliches Fehlverhalten in den sozialen Netzwerken. Dabei prangert Pocher unter anderem an, dass die Social-Media-Stars ihre Kinder vermarkten oder fragwürdige Rabattcodes bewerben würden. Die Opfer Sarah Harrison, Anne Wünsche oder Elena Miras warfen dem Komiker Mobbing vor. Doch das alles sorgt auf seinem Instagram-Profil nicht für weniger Klicks. Ganz im Gegenteil, wie nun Marketingleiterin Mona Hellenkemper vom Unternehmen InfluencerDB erklärt.
Das Unternehmen hat sich für watson den Pocher-Kosmos näher angeschaut. Die Kölner Firma wertet in ihrer täglichen Arbeit einen großen Pool von Daten aus, um Influencer-Profile genau analysieren zu können. Mittlerweile hat Oliver Pocher fast zwei Millionen Abonnenten auf Instagram. Amira schrieb erst kürzlich über seine Fans:
Expertin Mona Hellenkemper erklärt: "Oliver Pocher hat vor ein paar Wochen vom Streit mit Michael Wendler, der seinen Höhepunkt in einer gemeinsamen TV-Show hatte, profitiert." Allein Ende Februar lag das Wachstum von Pochers Instagram-Channel bei 187 Prozent. Doch danach war noch lange nicht Schluss: "Nachdem der Wendler-Streit abgeflacht war, ging Oliver Pocher dazu über, ein altbekanntes Thema aufzugreifen: Das Bashing von Influencern." Das sei keineswegs neu, jedoch scheint er damit einen Nerv getroffen zu haben.
Die Marketingleiterin sieht dabei ein anderes Problem:
Auch wenn seine Kritik in Ansätzen sicher gerechtfertigt sei, schere er unglücklicherweise eine gesamte Branche über einen Kamm. Und weiter:
Eine differenzierte Darstellung der Branche sei nicht in seinem Interesse. Hellenkemper erklärt: "Sobald dieses Pulver verschossen ist, wird er sich auf ein neues Thema fokussieren und man wird sehen, ob er dann die Follower, die wegen des Influencer-Bashings auf seinem Kanal gelandet sind, noch halten kann." Pocher betonte immer wieder, dass seine vermeintlichen Opfer nur Angst davor hätten, dass es in Zukunft ein paar weniger Rabattcodes von Firmen gebe. Die Expertin klärt auf:
Ein einschneidender Rückgang der Abonnentenzahl auf den Kanälen von Sarah Harrison oder Anne Wünsche konnte die Expertin nicht festmachen, wie auch aus der Grafik zu entnehmen ist. Anne Wünsche hat sogar in den vergangenen 30 Tagen über 60.000 Abonnenten dazugewonnen.
Die Mobbing-Vorwürfe reißen allerdings nicht ab. In einer tränenreichen Story sagte die ehemalige "Berlin – Tag und Nacht"-Darstellerin: "Du wolltest mich am Boden sehen – du hast es geschafft. Applaus."
Auch Sarah Harrison liegt im Plusbereich, auch wenn es mit fast 15.000 Followern mehr in den vergangenen 30 Tagen deutlich weniger sind. Im Vergleich: Bei Pocher sind es im gleichen Zeitraum sogar über 90.000 neue Follower.
Die Marketing-Agentur erläutert dazu die Ursache für den Anstieg:
Amira klärte im jüngsten Podcast übrigens über das Influencer-Bashing ihres Ehemanns auf: "Das ist Oli, wie er leibt und lebt. Man kann das ganz gut beobachten. Es sind immer dieselben fünf, über die er sich aktuell lustig macht. Es ist selten mal wieder was Neues. Ich glaube, sobald du dich dann auch wehrst, wird das umso mehr. Dann lässt er sich auch nichts erzählen."
Das ursprüngliche Opfer Michael Wendler kann im Nachhinein die ganze Aufregung nicht verstehen und meinte im Gespräch mit Oliver und Amira Pocher: "Als man auf den Wendler oder Laura draufhaute [Michael Wendler spricht von sich in der dritten Person, Anm. d. Red.], waren die auch alle dabei und haben noch geschrieben, Oli mach weiter. Wo sie selber angegriffen werden oder in den Fokus geraten, ist nun alles Mobbing." Und weiter:
Michael Wendler zumindest hat am Ende vom Pocher-Bashing profitiert. Denn nach dessen Parodie vom Wendler-Song "Egal" schaffte es der Schlagerbarde wieder in die Charts. Darüber freute er sich besonders:
Seine Gagen hätten sich sogar verdoppelt. Zuletzt war er mit seinem ehemaligen Kontrahenten in der RTL-Show "Denn sie wissen nicht, was passiert!" zu sehen. Ab dem 26. Mai startet seine neue Doku "Laura und der Wendler – Jetzt wird geheiratet" auf TV Now. Auch der Musiker hat das Bashing für sich gekonnt genutzt.
(iger)