Der Auftritt von Philosophin Svenja Flaßpöhler in der TV-Sendung "hart aber fair" schlägt weiter hohe Wellen. Bei der Fernsehdiskussion am Montag, die unter dem Motto stand "Nur ja keinen Zwang: Ist unsere Politik beim Impfen zu feige?", sprach sich Flaßpöhler gegen eine Impfpflicht und gegen schwere Auflagen für Ungeimpfte aus und kritisierte, die Medien würden in der Corona-Krise einseitig berichten. Eine Studie habe diese unausgewogene Berichterstattung festgestellt, so Flaßpöhler. Es sei bewiesen, dass bestimmte Stimmen sehr viel zu Wort kamen und andere weniger.
Doch die Macher der Studie protestieren. Sie fühlen sich von Flaßpöhler falsch dargestellt. Auf Twitter schrieb Mitautor und Medienforscher Prof. Dr. Carsten Reinemann: "Sehr ärgerlich, wie #Flasspöhler gerade in #hartaberfair unsere Studie zur Berichterstattung über #Corona darstellt."
In der Studie haben die Forscher festgestellt, dass Stimmen nach denen die Corona-Maßnahmen zu weit gingen, in den Medien zwar eher in der Minderheit waren, doch allerdings zahlenmäßig durchaus ins Gewicht fielen. Insgesamt hätten die Medien überwiegend sachlich über die Pandemie berichtet.
Lediglich die eindeutig warnende Haltung, die die Medien gegenüber der Pandemie eingenommen hätten, könne als einseitig angesehen werden. "Betrachtet man diese Einseitigkeit als Problem, dann kann man dies allerdings nur aus einer Position tun, die die Pandemie als eher ungefährlich oder die Maßnahmen als eher übertrieben wahrnimmt", heißt es in der Studie weiter.
Für ihre Aussagen in der Talkshow von Frank Plasberg erhielt Svenja Flaßpöhler viel Kritik. "Einseitige Berichterstattung? Wenn das heißt, Medien berichten Fakten und kein Geschwurbel von Irrlichtern die einen Prof.-Titel tragen - ja, dann berichten Medien einseitig! Und das ist gut so", schrieb zum Beispiel ARD-Moderator Fritz Frey (Report Mainz) auf Twitter.
(nik)