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Wie Stars Geflüchteten aus der Ukraine helfen

COLOGNE, GERMANY - MAY 21: Juror Motsi Mabuse is seen on stage during the 11th show of the 14th season of the television competition "Let's Dance" on May 21, 2021 in Cologne, Germany. ( ...
Motsi Mabuse und ihr Mann Evgenij Voznyuk setzen sich für Ukrainer ein – viele Stars tun es ihnen gleich. Bild: Pool/Getty Images
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"Diese Bilder haben sich tief bei uns eingebrannt": Wie Stars Geflüchteten aus der Ukraine helfen

18.03.2022, 13:1318.03.2022, 18:45
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Der Krieg in der Ukraine bewegt die Menschen weltweit. Auch viele deutsche Stars berührt das Schicksal der knapp 45 Millionen Ukrainer, die vom militärischen Angriff Wladimir Putins betroffen sind.

Zu Beginn bestand die Anteilnahme von Promis und Influencern vor allem darin, ihre Solidarität mit der Ukraine zum Ausdruck zu bringen. So teilten viele zum Beispiel via Instagram, Twitter und anderen Social-Media-Plattformen ukrainische Flaggen oder posteten den Hashtag #standwithukraine. Auch Friedenssymbole wie das Peace-Zeichen oder die weiße Taube wurden vielfach geteilt.

Doch vielen reicht es nicht, sich nur symbolisch für die Opfer des Krieges in der Ukraine einzusetzen. Promis wie unter anderem Moderator Joko Winterscheidt, "Let's Dance"-Jurorin Motsi Mabuse oder die Musiker David Friedrich und Gustav Schäfer setzen sich auch aktiv für Opfer und Geflüchtete aus der Ukraine ein.

Die Gründe sind vielfältig und auch die Art ihrer Einsätze sind unterschiedlich. Watson wirft einen Blick darauf, wie verschiedene Promis im Ukraine-Krieg helfen und zeigt auf, was sie dabei erleben.

Drummer David Friedrich: "Ich wollte nicht mehr nur auf der Couch, im wohlbehüteten Zuhause sitzen"

Eine Prominente, die bereits kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine aktiv wurde, war Tänzerin und "Let's Dance"-Star Motsi Mabuse. Zusammen mit ihrem Ehemann Evgenij Voznyuk und dem Bürgermeister ihrer Heimatstadt Kelkheim, Albrecht Kündiger, organisierten sie im Namen ihrer Tanzschule in kurzer Zeit den Transport von Hilfsgütern.

Motsi ist persönlich von den schrecklichen Ereignissen betroffen, denn ihr Mann Evgenij kommt gebürtig aus der Ukraine. Außerdem befanden sich Motsis Schwiegereltern zu Beginn des Krieges noch in Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes. Die ostukrainische Stadt nahe der russischen Grenze war bereits früh schweren Angriffen ausgesetzt. Aus diesem Grund mussten sich Motsis Schwiegereltern im Bunker verschanzen. Inzwischen hat es Evgenijs Familie sicher nach Deutschland geschafft.

Ebenfalls nicht untätig blieb der Electric-Callboy-Drummer und ehemalige Dschungelcamp-Kandidat David Friedrich. Er und Tokio-Hotel-Star Gustav Schäfer taten sich zusammen, um unter anderem Spenden zu sammeln und sie den Betroffenen zu überbringen. Gegenüber watson erklärt David den Grund für seinen Einsatz:

"Nachdem ich die schrecklichen Bilder von Kindern und Frauen, die aus ihrer Heimat fliegen mussten, und den Aufruf der Klitschko-Brüder, dass sofort Hilfe benötigt wird, gesehen habe, war mir klar, dass ich auch etwas tun möchte. Ich wollte nicht mehr nur auf der Couch, im wohlbehüteten Zuhause sitzen."

Wie der 32-Jährige weiter ausführt, hatte er außerdem die Möglichkeit, im Elternhaus seiner Mutter in Polen einige Geflüchtete aufzunehmen. David wollte aber nicht nur von Weitem helfen: "Ich bin ins Auto gestiegen, um mir direkt vor Ort einen Überblick zu verschaffen – und um zu helfen!"

Nach rund zweieinhalb Wochen musste David Friedrich nun berufsbedingt zurück nach Deutschland, doch der Musiker möchte weiter helfen. "Deswegen werden wir sowohl das Netzwerk, das wir dank vieler Helfer auf- und ausbauen konnten, als auch das Haus in Polen, an ein Team übergeben, welches sich nun längerfristig und proaktiv hier vor Ort kümmern wird", ergänzt er gegenüber watson.

Dazu stehe er im regelmäßigen Austausch mit Nils Neumann von "Helpbus", einer Kölner Initiative, die den Transport der Flüchtlinge weg von der ukrainischen Grenze hin zu einer sicheren Unterkunft organisiert und unterstützt. "Ich weiß von Nils, dass ihm viel daran liegt, die Menschen nicht nur von den Grenzen abzuholen, sondern ihnen irgendwann auch wieder die Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen. Diese Philosophie möchte ich unterstützen", so David.

Auch Motsi Mabuse machte im Netz bereits deutlich, dass ihre Hilfe für die Ukraine langfristig andauern soll. In ihrem Wohnort Kelkheim sammelt sie mit ihrem Mann weiter, sowohl Geld- als auch Sachspenden, die in die Ukraine gebracht werden sollen.

Andere Stars helfen hier in Deutschland: So bieten zum Beispiel die Moderatorinnen Cathy Hummels und Lola Weippert Geflüchteten Schlafplätze an. Lola hat vergangenes Jahr einen Bauernhof in der Nähe von Berlin gekauft, der noch leer steht – aus diesem Grund kam ihr und ihrer Schwester Charlotte eine Idee, wie sie vor Kurzem in einer Instagram-Story erzählte:

"Und zwar wollen wir hier erstmal Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen, die aktuell nicht in ihr Zuhause können."
Lola Weippert bietet Geflüchteten Schlafmöglichkeiten an.
Lola Weippert bietet Geflüchteten Schlafmöglichkeiten an.screenshot instagram.com/lolaweippert

Es seien so viele Menschen, die unterwegs seien und das sei das Mindeste, was sie aktuell tun könnten, so Lola. Und Cathy sagte über ihre Motivation: "Ich möchte in meinem Haus Waisenkindern ein Zuhause geben. Ich setze mich für die ein, die überhaupt nichts für diesen Krieg können und nicht einmal Eltern haben, die sie beschützen."

Motsi Mabuse: "Die hören die Bomben, es ist keine einfache Situation"

Was in der Ukraine passiert, bekommen Stars, die aktiv helfen, auch oft hautnah mit. Im "Stern TV Spezial" erinnerte sich Motsi an den Moment zurück, als der Krieg losbrach und ihre Schwiegereltern sie anriefen:

"Wir haben geschlafen, sind entspannt ins Bett gegangen und dann hat das Telefon geklingelt. So früh klingelt normalerweise selten bei uns das Telefon. Und ich habe die Stimme von Evgenys Mutter gehört und ich bin sofort aufgewacht. Man hat nach kurzer Zeit die Panik in ihrer Stimme gehört. Die hören die Bomben, es ist keine einfache Situation."

David Friedrich berichtet watson von schrecklichen Bildern, die er gesehen habe und spricht von "katastrophalen Zuständen vor Ort" sowie "absolutem Chaos". Überall gebe es Frauen mit Kindern und ältere Menschen, die ihr Land eigentlich gar nicht verlassen wollten – aber mussten, um sich zu retten:

"Diese Bilder haben sich tief bei uns eingebrannt."

Und weiter erzählt er: "Besonders bewegend bleiben die Begegnungen mit geflohenen Kindern. Dass diese Kinder so viel Leid erleben müssen, und von ihren Vätern getrennt werden, ohne zu wissen, ob sie sie jemals wiedersehen können, macht uns sehr traurig. Kinder, egal welcher Nationalität, haben all das nicht verdient." Kinder seien unsere Zukunft, so David weiter, und sollen unsere Welt zu einer besseren machen. Und jetzt müssen sie traumatische Leid ertragen. Sie wüssten nun, was Krieg bedeutet, hätten geliebte Menschen verloren und kein Zuhause mehr.

Die Hilfsbereitschaft für diese Menschen ist nach wie vor groß. In diesem Zusammenhang macht der Musiker jedoch auch auf mögliche Gefahren aufmerksam:

"Leider gibt es unter all den großartigen Helfern aber auch ein paar schwarze Schafe, die ihre Hilfe nur inszenieren. Leute, die an die Grenzen fahren, um mal dagewesen zu sein, oder Selfies mit Kindern machen, um zu zeigen, wie 'toll' sie helfen. Versteht mich nicht falsch, wir sind froh über jeden, der Hilfe bekommt! Aber einen Krieg zu nutzen, um das eigene Ego zu polieren, ist und bleibt unterste Schublade."

Gleichzeitig räumt er ein: "Auch wir haben vielleicht nicht immer alles richtig gemacht, sind zum Beispiel einfach losgefahren, ohne ein richtiges Ziel und einen Ansprechpartner – aber wir haben die Zeit genutzt, sind dran geblieben und sehr stolz auf das, was wir hier bisher erreichen konnten." Die unendliche Dankbarkeit derer, denen sie geholfen hätten, sei der schönste Lohn, den man sich nur vorstellen könne.

David Friedrich sprach mit watson über seinen Einsatz für Geflüchtete aus der Ukraine.
David Friedrich sprach mit watson über seinen Einsatz für Geflüchtete aus der Ukraine.screenshot instagram.com/_david.friedrich_

Krieg in der Ukraine: Jeder kann helfen

In diesem Kontext darf man aber auch die Social-Media-Macht von Promis und Influencern nicht unterschätzen. Auf Instagram erreicht zum Beispiel Moderator Joko Winterscheidt alleine eine Million Menschen. Der 43-Jährige ist sich seiner Reichweite auch bewusst und nutzt sie gezielt, um den Opfern des Ukraine-Krieges zu helfen.

Seit Beginn des russischen Militärangriffs postet Joko in seinen Storys regelmäßig Hilfsangebote, teilt Videos von Betroffenen oder gibt weiter, was an Sammelstellen für Geflüchtete gebraucht wird. In seinem Feed veröffentlichte er darüber hinaus ein Video der Klitschko-Brüder, in dem sie um Hilfe bitten.

Auch David Friedrich betont im Gespräch mit watson die Wichtigkeit von sozialen Netzwerken in der aktuellen Situation:

"Gerade jetzt können Plattformen wie Instagram wirklich gezielt helfen. Influencer können Spendenaktionen mit ihrer Reichweite unterstützen, aber auch eigene Aktionen starten und das gesammelte Geld dann an eine verantwortungsvolle Organisation weiterspenden. Ich habe selber gesehen, was man mit einer starken und wahnsinnig hilfsbereiten Community schaffen kann – und darauf bin ich sehr stolz!"

Für alle, die Menschen aus der Ukraine helfen wollen, ob nun Promi oder nicht, hat David noch einen wichtigen Tipp: "Am Dringendsten wird aktuell wirklich Geld benötigt, egal bei welcher Organisation. Es bringt nichts, in Deutschland alles willkürlich aufzukaufen. Hier in Polen, und auch in anderen Ländern, arbeiten viele Organisationen direkt mit Großhändlern zusammen." Jeder habe die Chance, seinen Teil dazu beizutragen, hält der Drummer abschließend fest.

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