Die neue Staffel vom "Sommerhaus der Stars" ist im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Knall gestartet. Georgina und ihr Freund Kubi gerieten gleich mit mehreren Bewohnern aneinander, Ex-Bachelor Andrej Mangold wurde sogar bespuckt. Und Vox-Auswanderer Andreas Robens schaute zu tief ins Glas und verlor ebenfalls komplett die Kontrolle. Doch nicht nur zwischen den Kandidaten krachte es gewaltig, auch zwischen einigen teilnehmenden Promi-Paaren kriselte es.
Ein Phänomen, das Reality-Star Micaela Schäfer nicht fremd ist. Sie war 2018 ebenfalls Kandidatin in der RTL-Show, trat damals zusammen mit ihrem Freund Felix Steiner an, doch nach dem "Sommerhaus" gingen die beiden getrennte Wege. Nicht die erste und wohl auch nicht die letzte Beziehung, die das TV-Experiment nicht überlebte. Micaela Schäfer nennt das sogar den "'Sommerhaus'-Fluch". Im Gespräch mit watson berichtet sie von ihren Erfahrungen im "Sommerhaus", möglichen No-Gos und erklärt, warum ausgerechnet der Partner zur größten Challenge in der Show werden kann.
watson: Wie denkst du im Nachhinein über deine "Sommerhaus"-Teilnahme?
Micaela Schäfer: Eigentlich positiv und negativ. Zum einen hat es natürlich auch beim Partner Seiten hervorgerufen, die man so nicht kannte. Bei mir nun leider dann die negativen. Wir haben ja Schluss gemacht danach, weil es unsere Beziehung komplett zerstörte. Andererseits gebe ich aber auch nicht direkt dem "Sommerhaus" die Schuld. Denn wenn jemand sich scheiße verhält, hätte er es auch später irgendwann getan. Von daher bin ich dem "Sommerhaus" fast dankbar, dass wir das gemacht haben. Denn so habe ich nicht noch länger Zeit verschwendet mit diesem Mann.
Du bist nicht die einzige, bei der die Beziehung nach dem "Sommerhaus" in die Brüche ging…
Natürlich ist es so, dass es einen gewissen "Sommerhaus"-Fluch gibt und dass sich danach immer etwa drei bis vier Paare trennen. Von daher sollte man da schon aufpassen, ob man wirklich reinwill. Wenn der Partner nicht aus dem Medienbusiness kommt, dann ist es ein sehr hohes Risiko, dass danach auch die Trennung kommt, weil die andere Seite gar nicht weiß, wie es ist, in so einem TV-Format stattzufinden. Da muss man sich schon sehr im Klaren drüber sein.
Hat RTL genau solche Promi-Konstellationen bewusst ausgewählt, weil sie eben so kritisch sind?
Ob RTL das bewusst gemacht hat, weiß ich nicht, aber die Mischung ist halt interessant. Dass man auch mal nicht nur komplette Promi-Paare hat, wo beide schon wissen, wie es läuft, sondern auch einen, der ins eiskalte Wasser geschubst wird. RTL zwingt ja keinen, die zahlen ja Geld und das muss dann jeder für sich entscheiden, ob er das machen will. Ich würde es zum Beispiel nicht mehr machen mit meinem jetzigen Freund.
Wieso?
Ich würde nicht nochmal mit jemandem in einem TV-Format mitmachen, der keine Medienerfahrung hat.
Wieso bringt ausgerechnet so eine Sendung die negativen Seiten am Partner zum Vorschein?
Weil alles so negativ da drin ist. Wenn man im "Sommerhaus" ist, gibt es keine positiven Dinge. Man ist auf engstem Raum zusammengesperrt. Das Haus ist auch wirklich nicht schön, es hat keinen Komfort, man schläft wie in der Jugendherberge mit zwei, drei anderen Paaren in einem Zimmer, man hat ein winziges Drecksbad und auch das Essen ist nicht toll. Aber es soll ja auch nicht schön sein, es soll ja auch kein Urlaub werden, sondern eine Prüfung und ein Spiel. Man kann nur hoffen, dass es wenigstens eine Person da drin gibt, mit der man Spaß hat, die lustig ist und sich selbst nicht so ernst nimmt und nicht nur auf Krawall aus ist. In meinem Fall war diese Person Patricia Blanco.
Was ist das Härteste an der Sendung?
Das Härteste an der Sendung ist im Prinzip schon der Partner. Allein in so einem Format zu sein, ist eigentlich easy going, denn du bist für alles selbst verantwortlich, musst dich auch um niemanden kümmern. Aber klar, um einen Partner musst du dich kümmern und du kannst oft nicht wirklich Klartext reden, weil immer die Kameras laufen und der Ton an ist. Das ist natürlich schwierig. Das kann man vielleicht für ein paar Tage, aber wenn sich das über Wochen zieht, ist das nicht so schön, wenn man sich nie aussprechen kann. Alles muss die Welt ja auch nicht erfahren. Gerade für jemanden, der nicht aus der Medienbranche kommt, ist das schwierig, der versteht das dann einfach nicht.
Bereust du im Nachhinein etwas?
Nee, eigentlich nicht. Klar hatte ich auch mal ein paar Aussetzer und habe Leute als 'Arschloch' beschimpft. Aber das macht jeder mal und man ist dort ja auch nur ein normaler Mensch. Wenn einen etwas aufregt, dann fallen auch schon mal Kraftausdrücke. Das war aber wirklich das Schlimmste, was ich dort getan habe.
Was rätst du den neuen Teilnehmern?
Das sind fast alles Medienprofis, die wissen, auf was sie sich dort einlassen. Es sind dieses Mal auch viele Paare dabei, wo beide in den Medien tätig sind. Klar, es sind auch welche dabei, wo einer ins kalte Wasser geschmissen wird. Da hoffe ich einfach, dass deren Liebe stärker ist als die Realität dort drin, dass sie es hinbekommen und überleben. Und auch, dass sie gutes Geld abgesahnt haben. Wobei Liebe eigentlich unbezahlbar ist – aber ich glaube, bei einigen ist es mit der Liebe ohnehin nicht mehr so krass.
Ein bisschen Geld kann ja auch nicht schaden.
Ja, gerade jetzt in der Corona-Krise. Die meisten sind bestimmt gerade arbeitslos.
Was sollte man im "Sommerhaus" nicht machen?
Da gibt’s eigentlich keine No-Gos. Im Prinzip finde ich es gar nicht schlimm, wenn Paare da auch Sex miteinander haben oder über Dinge reden, die man eigentlich nur privat beredet. Mein Gott, das ist halt eine 24-Stunden-Überwachung. Ich würde es sogar toll finden, wenn da mal jemand Sex hätte, das ist ja etwas Normales. Das einzige, was nicht schön wäre: Den anderen bloßzustellen.
Den Partner oder die Mitstreiter?
Den Partner! Die anderen Mitstreiter kann man ruhig bloßstellen, das ist kein Problem. Davon lebt ja die Sendung. Aber beim eigenen Partner, gerade wenn er nicht aus den Medien kommt, sollte man aufpassen, was man preisgibt. Vor allem, weil dieser ja auch noch einen anderen Job hat. Für uns in der Medienbranche ist es überhaupt nicht schädlich, egal, was da groß passiert, wir werden trotzdem in der Branche weiterarbeiten. Aber wenn jemand einen seriösen Beruf hat, dann kann es natürlich sein, dass er diesen nach der Ausstrahlung ganz schnell loswird, wenn Dinge an die Öffentlichkeit kommen, die der Arbeitgeber nicht mehr vertreten kann.
Glaubst du, dass das "Sommerhaus" höheres Streitpotential bietet als andere Reality-TV-Shows?
Da bin ich mir nicht sicher. Klar, man hat immer jemanden hinter sich, das ist schon mal positiv, denn meistens halten die Partner ja zusammen und das bestärkt einen natürlich auch, bestimmte Dinge oder Streitigkeiten anzuzetteln. Man hat immer jemanden zum Ausheulen, das ist schon gut. Aber man muss auch mehr Rücksicht nehmen. Wenn man allein in einem Reality-Format ist, ist man sein eigener Herr und kann es sich nur mit sich selbst versauen und nicht noch mit jemand anderem.
Was kannst du über die aktuellen "Sommerhaus"-Paare sagen?
Ich kenne ja Annemarie Eilfeld persönlich. Sie galt ja immer als die "DSDS"-Zicke, was ich nie unterstreichen konnte. Ich habe sie immer als super netten Menschen kennengelernt und als sehr professionell. Sie kann auch was, sie kann extrem gut singen und performen. Ich finde, dass sie extrem unterschätzt wird. Ich hoffe, dass sie dort nicht das Image der "DSDS"-Zicke rauslässt. Und Georgina finde ich einfach total irre, aber ich mag irre Menschen. Sie ist einfach undurchschaubar und verrückt, aber irgendwie auch süß. Ich komme gut mit ihr klar. Dass es da zum Drama kommt, war bei ihr aber abzusehen.
Was denkst du über den ganzen "Sommerhaus"-Zoff?
Kann ich nachvollziehen, denn Alkohol ist da wirklich immer zugänglich. Und man hat dort Langeweile. Selbst ich habe im "Sommerhaus" viel Alkohol getrunken, obwohl ich sonst nicht einfach so trinke. Dort gab es weder eine Party, noch einen Anlass und ich habe trotzdem getrunken. Bei uns hätte es damals auch fast eine Schlägerei gegeben, da hatte man auch schon Angst, dass es eskaliert. Da muss man schon aufpassen, denn es gibt auch keinen wirklichen Rückzugsort. Klar unterstütze ich keine Gewalt, aber es ist menschlich, es kann einfach auch mal passieren.