Wenige Wochen vor dem Ende der 18. Staffel von "DSDS" sorgte RTL mit einer Ankündigung für mächtig Aufsehen. In Form einer offiziellen Pressemitteilung gab der Sender bekannt, dass Dieter Bohlen in Zukunft nicht mehr Teil der Sendung sein wird. Zudem wird er bei "Das Supertalent" ersetzt. Die entsprechenden Verträge mit dem Star-Produzenten möchte RTL nicht verlängern. Seinen letzten Auftritt hinterm Jury-Pult sollte der Poptitan im "DSDS"-Finale am 3. April absolvieren. Doch seine Live-Auftritte sagte er krankheitsbedingt kurzfristig ab.
Seine angestammten Posten gibt Bohlen keineswegs freiwillig ab, so viel ist bekannt. Doch über die genauen Hintergründe der Trennung schwiegen beide Parteien lange. Mittlerweile ist klar: RTL ist der Meinung, Bohlen passe mit seiner Art nicht mehr ins Konzept. Das bestätigte auch Bohlen auf Instagram. Der Sender hingegen bleibt bei dem, was er schon direkt nach Bekanntwerden der Meldung verkündete: "Nach fast zwei Jahrzehnten gemeinsamer Erfolge ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Veränderung und Weiterentwicklung." Neben dem Poptitan verlassen auch dessen aktuelle Co-Juroren Maite Kelly und Mike Singer "DSDS".
Die "Bild" berichtete zunächst, dass Bohlens Gage ein Streitpunkt gewesen sein soll. Doch der 67-Jährige dementierte dies mittlerweile. Stattdessen habe es immer wieder "große Schwierigkeiten" gegeben, die Plätze neben Bohlen in der Jury zu besetzen, heißt es weiter. Tatsächlich stand Bohlen über die Jahre hinweg immer wieder in der Kritik, weil er kein Blatt vor den Mund nimmt und in der Sendung oft zu deftigen Urteilen gelangt.
Ob mit der jetzt verkündeten RTL-Entscheidung alles geklärt ist, war zunächst ebenfalls fraglich. So soll Dieter Bohlen einen Anwalt eingeschaltet haben, um sich gegebenenfalls gegen sein Aus zu wehren. Es geht dabei um mutmaßliche Zusagen, die der Sender ihm schon vorher gegeben haben soll.
Mit leeren Taschen geht Bohlen aber keinesfalls. So führt ein weiterer "Bild"-Artikel aus, dass der Sender ihn bis 2022 weiter bezahlt. 2,5 Millionen Euro Jahresgehalt streicht er demnach noch konkret ein.
Viele Zuschauer stellen nun infrage, ob "DSDS" ohne Bohlen überhaupt funktionieren kann. Im Verlauf der vergangenen Tage haben sich bei watson zahlreiche ehemalige Weggefährten Bohlens zu Wort gemeldet und ganz unterschiedliche Ansichten über den Poptitan geäußert. Die Stimmen im Überblick.
"Ich war über die Nachricht, dass Dieter aus den Formaten aussteigt, schockiert, ich denke, wie gesamt Medien-Deutschland das auch bis jetzt ist", sagt Sylvie Meis gegenüber watson zu dem Aus von Bohlen bei RTL. "Dieter wird von der Nation geliebt und war maßgeblich an dem jahrelangen Erfolg der Shows beteiligt. Absehbar war das zumindest für mich auf gar keinen Fall", meint Meis.
Sylvie Meis hat mit Dieter Bohlen lange in der Jury von "Das Supertalent" gesessen und findet nur positive Worte über den Poptitan:
In Staffel drei und vier saß Heinz Henn an der Seite von Dieter Bohlen. Er geriet schon damals mit dem Poptitan aneinander und kann auch heute nichts Positives über seinen einstigen Kollegen sagen:
Seiner Meinung nach interessiere sich Bohlen nur für zwei Dinge im Leben: "Sich selber und seine Kohle". Wie er andere Menschen behandele, sei "unter aller Sau, er hat null Respekt und deshalb hat es bei uns immer gekracht".
Der Culcha-Candela-Sänger Mateo Jasik zeigt sich gegenüber watson nur wenig verwundert über das Jury-Aus von Dieter Bohlen: "Ein Wunder, dass es überhaupt so lange hielt! Dieter ist mit Sicherheit keine einfache Person; aber er ist halt auch ein Vollprofi." Und er erklärt weiter:
Wenn es um die Nachfolge des Poptitan geht, würde Mateo Jasik sich selbst gerne ins Spiel bringen: "Wenn man mich fragt, nehme ich die Herausforderung an", so der Musiker.
Für den ehemaligen BMG-Deutschland-Chef Thomas M. Stein, der in ersten beiden "DSDS"-Staffeln als Juror dabei war, kam die Nachricht über Bohlens RTL-Aus unerwartet. "Es war für alle überraschend, auch für Dieter Bohlen, wie man hört. Dieter und RTL hatten 18 schöne Jahre, länger als viele Ehen", sagt er gegenüber watson.
An die Zusammenarbeit mit Bohlen hat er nur gute Erinnerungen:
Die Musikmanagerin Anja Lukaseder saß in Staffel vier und fünf an Bohlens Seite und genoss diese Zeit sehr. Dass Bohlen nun nicht mehr Teil der Show sein soll, überraschte sie. Mit Bohlen hat sie sogar Mitleid:
Über die Zusammenarbeit mit Dieter Bohlen und die Zeit bei "DSDS" sagt Lukaseder: "Mir hat der Job damals wahnsinnig viel Spaß gemacht, und ich möchte keinen Tag davon missen."
Auch für Daniel Schuhmacher, den Gewinner der sechsten "DSDS"-Staffel, war das Aus von Dieter Bohlen in den beiden Castingshows absolut nicht absehbar. "Beide Formate hat man immer direkt auch mit Dieter verbunden und seine Sprüche und seine Art machten es ja auch etwas reißerisch und unterhaltsam für einen großen Teil der Zuschauer. Und solange das funktioniert hat, war das gut. So läuft TV doch, oder?", sagt er gegenüber watson.
Er selbst hat mit Dieter Bohlen für sein damaliges Sieger-Album zusammengearbeitet und berichtet von einer guten Zusammenarbeit:
In den ersten beiden "DSDS"-Staffeln stand Carsten Spengemann zusammen mit Michelle Hunziker auf der Bühne. Er kennt den Poptitan aus dieser Zeit recht gut und kann die negativen Aussagen über ihn nicht verstehen, wie er gegenüber watson sagt:
Schlagersängerin Michelle saß 2016 und 2017 in der Jury von "DSDS" an der Seite von Dieter Bohlen. Für sie kam der Abschied von Bohlen komplett unerwartet. "Trotz alledem kann keiner von uns hinter die Kulissen schauen, sowie auch niemand wirklich weiß, was da tatsächlich los war", sagt sie gegenüber watson.
An die Zusammenarbeit mit dem Poptitan hat Michelle nur gute Erinnerungen:
Der diesjährige "DSDS"-Finalist Kevin Jenewein war mehrfach Kandidat in der Castingshow und hat Dieter Bohlen dementsprechend immer wieder live erlebt. Er sagt im Interview mit watson nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Bohlen in den "DSDS"-Live-Shows: