Veränderungen gewinnen selten Beliebtheitspreise. Zumindest nicht in den ersten Wochen, Tagen oder Stunden, in denen sie stattfinden – und so ist es nicht verwunderlich, dass Staffel 3 von "Tote Mädchen lügen nicht", DEM Netflix-Teen-Drama schlechthin, gerade auf Social Media auf ordentlich Ablehnung, Kritik und Wut stößt.
Oder besser: Eine Neuerung an der beliebten Show stößt darauf. Binge-Watcher aufgepasst, ab hier heißt es: Spoilerwarnung!
Die neuen Folgen knüpfen an die Ereignisse aus der vorangegangen Staffel an. Sie werden allerdings von einer ganz neuen Figur erzählt, der Schülerin Ani Achola.
Richtig gelesen – Hanna Baker, die in Staffel 2 wortwörtlich noch herumgeisterte, ist raus. Und wo in Staffel 2 noch die Zeugenaussagen von einzelnen Schüler*innen durch die Episoden führten, ist es jetzt Ani, die uns durch den Serienverlauf begleitet.
Die Figur, gespielt von Grace Saif, wird uns komplett unverblühmt vorgesetzt. Ani ist zunächst einfach mal da, wir lernen sie kennen, während sie zu Beginn der ersten Folge einen blutigen Lappen auswäscht. Was uns zur Kern-Frage dieser Staffel führt:
Dass Bryce Walker das Zeitliche gesegnet hat, ist ja bereits seit dem Trailer bekannt.
Zu Beginn von Staffel 3 ist Bryce erstmal nur verschwunden. Was mit ihm passiert ist, wissen zu Beginn nur die Zuschauer, die den Trailer gesehen haben. Sein Schicksal klärt sich in einer späteren Folge auf.
Im Laufe der ersten Folge erfährt man, dass Ani vor den Ereignissen im Finale von Staffel 2 an die Liberty High School gewechselt ist und dort quasi sofort Bekanntschaft macht mit den Hauptfiguren der Serie. Clay Jensen etwa gibt ihr eine Führung über den Campus der Highschool.
Jessica auf der anderen Seite lernt Ani bei einem Treffen des Schülerrats kennen. Ani sagt Jessica nach nur wenigen Sekunden, dass sie sie für einen "Badass" hält und sie bei ihrem Wahlkampf zur Schülersprecherin unterstützen will.
Nicht gerade der klassische erste Tag für einen Neuling, oder?
Und genau daran entzündet sich in sozialen Netzwerken gerade massiv Kritik. Auf Reddit etwa wird im "Tote Mädchen lügen nicht"-Megathread geschimpft: "Ani war so nervig." Ein anderer User meint: "Ich mag Ani nicht. Die Serienmacher haben sie als so wichtige Figur aufgebaut, auf einmal hat sie Verbindungen zu allem und jedem."
Einer sagt sogar, er hätte die erste Folge fast bei der Hälfte abgebrochen, so unerträglich sein Ani für ihn gewesen. Der Tenor (der Kritiker/Hater) auf Reddit: Ani wäre mal besser nicht die Erzählerin für Staffel 3 geworden.
Auch wer bei Twitter reinschaut, merkt schnell, dass Ani gerade nicht auf viel Liebe stößt. In dem sozialen Netzwerk finden sich inzwischen hunderte Kommentare kritischer Fans.
Hier eine kleine Auswahl:
13 Reasons Why (der englische Titel der Show) will uns zwingen, Ani zu mögen, klagt etwa Twitter-User Timmy.
Ein anderer Fan nimmt Anis Eigenschaft aufs Korn, immer genau zur richtigen Zeit dort zu sein, wo relevante Plot-Details besprochen werden.
Andere glauben sogar, eine Logiklücke in "Tote Mädchen lügen nicht" entdeckt zu haben:
Die Reaktion dieses Fans darauf, dass Ani "den Bryce kennt, den sonst niemand kennt": "Du kannst Dummheit einfach nicht reparieren."
Manch einer wird sogar richtig kreativ in seiner Kritik.
Bevor ihr jetzt aber alle wutentbrannt die Fäuste Richtung Netflix schüttelt und ruft "Ihr habt uns unsere Lieblingsshow kaputt gemacht!!!11elf!!1", gebt Staffel 3 von "Tote Mädchen Lügen nicht" besser eine Chance und gebt nicht schon nach Folge 1 auf.
Zwar wirkt Ani wirklich etwas aufgesetzt, ja aufdringlich. Der Titel der Folge heißt aber auch "Yeah. I'm the new Girl" ("Ja, ich bin die Neue"), gerade so, als wollten Netflix und die Serienmacher uns sagen: "Findet euch damit ab, es wird trotzdem fantastisch."
Außerdem wollt ihr doch auch wissen, wer Bryce Walker getötet hat? Wir gehen dann mal wieder bingen...
(pcl)