
Regisseurin Chloé Zhao nahm ihren Preis für "Nomadland" per Videoschaltung entgegen.Bild: www.imago-images.de / Peter Kramer
Filme und Serien
01.03.2021, 07:3201.03.2021, 07:49
Das Road-Movie "Nomadland" von
Regisseurin Chloé Zhao hat den Golden Globe als bestes Filmdrama
gewonnen. Das gab der Verband der Auslandspresse in der Nacht zum
Montag bekannt. Zhao holte für den Film auch die Regie-Trophäe, erst
als zweite Frau in der Geschichte der 1944 erstmals vergebenen
Auszeichnung. Sie erzählt in dem auf einem Sachbuch basierenden Film
die Geschichte einer 60-Jährigen, die sich nach dem Tod ihres Mannes
mit prekären Jobs über Wasser hält und als moderne Nomadin im
Wohnwagen durch die USA zieht.
In der Komödien-Sparte siegte die bissige Gesellschaftssatire "Borat
Subsequent Moviefilm" (dt.: Borat Anschluss Moviefilm) mit dem
britischen Komiker Sacha Baron Cohen, der auch den Globe als bester
Hauptdarsteller in einer Komödie erhielt. Wie schon 2006 war der
Brite durch die USA gereist, kam mit Menschen ins Gespräch und
verwickelte sie in mitunter komische oder auch entlarvende
Situationen. Sein erster "Borat"-Auftritt hatte ihm ebenfalls die
Trophäe eingebracht.
Die Serie "The Crown" räumte mehrere Preise ab
Die zwölfjährige Deutsche Helena Zengel ging bei der Verleihung leer
aus. Sie war in der Sparte "Beste Nebendarstellerin" für den Western
"Neues aus der Welt" nominiert gewesen. Die Schülerin hatte die
Preisvergabe in einer Live-Schalte aus Berlin mitverfolgt. Die
Trophäe ging an Jodie Foster (58) für ihre Nebenrolle in dem
Polit-Thriller "The Mauritanian".

Helena Zengel (unten rechts) ging leer aus.Bild: ap / NBC
In den Serien- und Fernsehfilm-Kategorien war die britische
Königshaus-Serie "The Crown" mit vier Preisen der große Abräumer des
Abends. Auszeichnungen gab es als beste Dramaserie, für Josh O'Connor
als Prinz Charles in der besten männlichen Drama-TV-Rolle, für Emma
Corrin als Prinzessin Diana in der gleichen weiblichen Kategorie und
für Gillian Anderson, die Margaret Thatcher verkörperte und dafür den
Globe für die beste TV-Nebenrolle gewann.
"Das Damengambit" gewinnt den Preis für die beste Miniserie
Die Serie läuft beim Streaminganbieter Netflix, einem der großen
Gewinner der Verleihung. Mit "Das Damengambit" hat der Dienst auch
die beste Miniserie des Jahres im Angebot. Anya Taylor-Joy spielt
darin ein Schachgenie und gewann dafür den Preis als beste
Hauptdarstellerin in einer Miniserie. In beiden Kategorien ging damit
das von Maria Schrader als Regisseurin inszenierte deutsche Drama
"Unorthodox" mit Shira Haas in der Hauptrolle leer aus. Beste
Comedy-Serie wurde "Schitt's Creek", eine warmherzige kanadische
Reihe, die bereits bei den Emmys in diesem Jahr eine Rekordzahl an
Auszeichnungen einfuhr.
Ebenfalls bei Netflix laufen "I Care a Lot", deren Hauptdarstellerin
Rosamund Pike als betrügerische Anwältin den Preis für die beste
weibliche Hauptrolle in einer Komödie gewann, und "Ma Rainey's Black
Bottom", für den Hauptdarsteller Chadwick Boseman posthum ein halbes
Jahr nach seinem Krebstod im August als bester Schauspieler in einem
Drama ausgezeichnet wurde. Seine Witwe Taylor Simone Ledward nahm
unter Tränen den Golden Globe entgegen.
Die Golden Globes wurden dieses Jahr größtenteils virtuell abgehalten
US-Schauspielerin und Sängerin Andra Day (36), die in "The United
States vs. Billie Holiday" die Jazz-Sängerin Billie Holiday
verkörpert, wurde zur besten Drama-Darstellerin gekürt.
In der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film" gewann das
Familiendrama "Minari" von US-Regisseur Lee Isaac Chung, der darin
seine eigenen Erfahrungen als Kind südkoreanischer Einwanderer im
ländlichen US-Staat Arkansas einbringt. Mit "Minari", hauptsächlich
in koreanischer Sprache gedreht, waren unter anderem Filme aus
Italien, Frankreich und Dänemark im Rennen.
Wegen der Corona-Pandemie lief die Gala diesmal weitgehend virtuell
ab, die Nominierten wurden von Standorten in aller Welt zugeschaltet.
Die Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler moderierten die Zeremonie
von getrennten Bühnen in Kalifornien und New York aus.
Die Jury wurde für intransparente Mitgliedschaft kritisiert
Die Golden Globes wurden in Beverly Hills und New York zum 78. Mal
vergeben. Über die Auszeichnungen des Verbands der Auslandspresse
(HFPA) in 25 Film- und Fernsehkategorien entscheiden nur knapp 90
internationale Journalisten, die seit langem in Hollywood arbeiten.
In diesem Jahr hatte es für die intransparenten
Mitgliedschaftskriterien Kritik an dem Verband gegeben. Außerdem
seien die Juroren ausschließlich weiß, hatte die "Los Angeles Times"
im Vorfeld berichtet. Während der Verleihung versprachen mehrere
Mitglieder der HFPA, dass künftig auch Schwarze aufgenommen würden.
Bei den Oscars stimmen mehr als 9000 Filmschaffende ab. Die Academy
Awards sollen am 25. April vergeben werden.
(lfr/dpa)
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