RTL verteidigt Stefan Raab: Zuschauer kennen nur "die Hälfte der Wahrheit"
Lange galt er als der Inbegriff des deutschen Entertainments: Stefan Raab, einst das kreative Gesicht hinter TV-Erfolgen wie "TV total" oder "Schlag den Raab".
Nach fast einem Jahrzehnt Funkstille wagte er mit RTL das große Comeback. Was als Prestigeprojekt angekündigt war, entwickelt sich aber zunehmend zum Problemfall für den Sender. Zumindest deutete sich dies in den letzten Wochen an.
Trotz offensiver Promo bleiben auch die Quoten der "Stefan Raab Show" hinter den Erwartungen zurück, im linearen TV lässt das Interesse zu wünschen übrig.
Durchaus überraschend kommen daher die neuesten Aussagen von RTL-Managerin Inga Leschek. Sie stellt klar, dass der Sender weiterhin fest hinter dem Entertainer steht.
RTL: Das Drama um Stefan Raab
Zwar wurde "Du gewinnst hier nicht die Million", Raabs erste RTL-Show, zunächst exklusiv bei RTL+ gut angenommen. Doch die Euphorie hielt nicht an: Nach dem Wechsel ins lineare Programm brachen die Quoten ein. Im Mai wurde das Format eingestellt.
Auch die zweite große Samstagabendshow "Stefan und Bully gegen irgendson Schnulli" konnte die hohen Erwartungen nicht voll erfüllen – trotz solider Zahlen.
Im September folgte mit "Die Stefan Raab Show" der nächste Versuch einer wöchentlichen Late-Night-Show. RTL schob zunächst täglich kurze Episoden in die Primetime, um das Publikum anzufüttern, doch der Effekt verpuffte.
Zeitweise schalteten nur noch eine halbe Million Menschen ein – weniger als bei Raabs vorherigem Format. Und das, obwohl RTL der Produktionsfirma laut "DWDL" rund 90 Millionen Euro zugesichert haben soll.
RTL steht hinter Stefan Raab
Im "Spiegel"-Interview wird Inga Leschek mit den dürftigen Quoten der "Stefan Raab Show" konfrontiert und gibt deutlich zu verstehen, dass es dem Sender zunehmend um Abrufzahlen im Streaming-Bereich bei RTL+ geht:
Die konkreten Abrufzahlen im Streaming-Bereich gibt RTL nicht offiziell preis, sodass sich Lescheks Ausführungen nicht nachprüfen lassen. Findet Raab also virtuell durchaus sein Publikum? Doch dem Sender geht es noch um etwas anderes. Demnach ist jede Form von Aufmerksamkeit am Ende willkommen.
Leschek gibt sich überzeugt, dass Raab das Publikum immer noch zu fesseln weiß: "Man braucht Menschen wie ihn, die für Gesprächsstoff sorgen, besonders jetzt, da der Fernseh- und Streamingmarkt so fragmentiert ist wie noch nie. Wir müssen auffallen – und was Raab sich auch einfallen lässt, es löst Reaktionen aus."
Besagte Reaktionen seien "nicht immer wertschätzend, aber damit können wir umgehen". Die RTL-Chefin hat sogar doch noch eine konkrete Zahl parat: "Seit er bei RTL ist, wurden 74.000 Artikel über ihn geschrieben. Welcher andere Künstler in Deutschland löst so ein gewaltiges Medienecho aus?"
"Der Raab-Deal ist das smarteste, was ich in meinem Leben gemacht habe", äußerte Leschek bereits 2024 gegenüber "DWDL", und dabei bleibt es für sie womöglich auch.
