"Unfaires Spiel": RTLs "Die Unzerquizbaren" entpuppt sich als extrem ungerechte Show
Allzweckwaffe Laura Wontorra moderiert das neue Primetime-Quiz "Die Unzerquizbaren" bei RTL. Nachdem am 15. November die erste Folge ausgestrahlt worden war, gibt es nächste Woche bereits die nächste im TV zu sehen. In der Show treten fünf Rategäste gegen die erprobten Entertainer Stefan Raab und Elton an.
Insgesamt gibt es vier Runden zu spielen, wobei am Ende eine Person 100.000 Euro gewinnen kann. Die Regeln sind allerdings alles andere als fair. Auch das Publikum machte auf Social Media seinem Ärger Luft und fand deutliche Kritik an dem Show-Konzept. Das Quoten-Ergebnis kann RTL nicht zufriedenstellen.
RTL-Show erinnert an Eltons frühere ARD-Sendung
Auf den ersten Blick hätte man davon ausgehen können, dass Elton gemeinsam mit Stefan Raab ein Team bildet wie in der ARD-Show "Wer weiß denn sowas?". Die beiden konnten sich allein in den ersten beiden Runden und dann wieder im Finale gemeinsam für eine Lösung entscheiden.
So hatte es Elton zuvor zehn Jahre lang bis zu seinem Ausstieg in der Sendung von Kai Pflaume getan. Auch, dass Experimente von einer Chefwissenschaftlerin begleitet wurden, erinnerte an "Wer weiß denn sowas XXL".
Laura Wontorra freute sich, als sie in dem neuen, weitläufigen RTL-Studio das Publikum, die fünf Rategäste und Raab sowie Elton begrüßte: "Heute Abend tritt es endlich an: das neue Dreamteam der deutschen TV-Unterhaltung. Die Rede ist natürlich von Stefan Raab und Elton."
Laura Wontorra erklärt die (unfairen) Regeln
Raab gab an, dass sie zum ersten Mal in der Situation seien, einander unterstützen zu müssen. Als sie schließlich Platz nahmen, wurde die große Entfernung zu den Rategästen im Studio deutlich. Sie selbst wirkten wie Stecknadeln hinter der großen LED-Wand, worauf das Logo der Sendung samt Bild der beiden zu sehen war.
Schon die erste Runde zeigte deutlich, dass Elton und Stefan Raab während des Spiels klar im Vorteil waren. Laura Wontorra erklärte: "In der ersten Runde werde ich euch allen zehn Fragen stellen mit vier Antwortmöglichkeiten. Dann haben unsere fünf Kandidaten die Chance, innerhalb von zehn Sekunden zu antworten."
Die Herausforderer Raab und Elton konnten nicht nur gemeinsam eine Antwort finden, für die beiden gab es auch kein Zeitlimit. Eine Frage lautete: "Was besteht in der Regel aus genau neun Segmenten?"
- A: Regenwurm
- B: Mandarine
- C: Discounter
- D: Kirchenlied
Laura Wontorra ermahnte an dieser Stelle die Rategäste, sich rechtzeitig zu entscheiden: "Zehn Sekunden laufen. Ihr müsst einloggen, wir haben erst eine Antwort." Besonders bitter wurde es für Teilnehmer Christian Rüttger bei der siebten Frage. Die Moderatorin meinte zu ihm:
Das konnte bei Stefan Raab und Elton natürlich nicht passieren. Sie wurden an der einen oder anderen Stelle vielmehr höflich darum gebeten, vielleicht schneller eine Lösung zu finden.
Raab und Elton hätten ohne Vorteile die erste Hürde nicht gemeistert
Es war auch egal, wie viele Punkte das Duo erspielte. So stellte Wontorra nach der siebten Frage von Runde eins fest: "Die drei Besten nehmen wir mit, aktuell wären die Unzerquizbaren ausgeschieden." Doch sie seien nun mal geschützt und würden so lange mitgeschleppt werden, bis es zählt.
Wontorra stellte allerdings auch fest: "Dafür, dass ihr die 'Unzerquizbaren' seid, habe ich sehr oft in der ersten Runde gehört: 'Ich habe keine Ahnung.'"
Zwischendurch erinnerte Stefan Raab daran, dass er auch nur ein Mensch sei und erst vorgestern in einem Supermarkt einkaufen gewesen sei. Wontorra glaubte das offenbar nicht: "Ja, wirklich? Gehst du selbst noch in den Supermarkt?"
Im weiteren Verlauf sagte sie, dass er "doch bestimmt ein Kino zu Hause" habe – neben seinem Tonstudio und der großen Garage. Raab merkte dazu an: "Was die Leute für Vorstellungen haben."
RTL-Kandidatin kritisiert die Spielregeln
In Runde zwei blieben nur noch drei Rategäste übrig. Auch hier sollten wieder Fragen beantwortet werden. Sie mussten aber dieses Mal schnellstmöglich die vierte und letzte Gewinnstufe erklimmen. Kandidatin Christine Füllenbach stellte fest, dass zehn Sekunden für die Beantwortung "sehr kurz" seien.
An dieser Stelle gab Laura Wontorra zu, wie ungerecht das Show-Prinzip eigentlich ist: "Das setzt dann einen auch unter Druck, natürlich schnell zu antworten, was einzuloggen, man ist allein." Erst im Halbfinale begegneten sich die übrig gebliebenen Kandidaten mit Raab und Elton auf Augenhöhe. Es gab nämlich ein 1:1-Duell.
Am Ende gewann Kandidat Ömer Eryigit statt der angepriesenen 100.000 Euro nur 5000 Euro. Hier durften sich Raab und Elton wieder beraten. Dieses Mal mussten sie sich allerdings an die vorgegebene Zeit von einer Minute halten.
Zuschauer kritisieren das Show-Prinzip
Auch die Kommentare auf Raabs Instagram-Account zeigten, dass die Show als unfair empfunden wurde. So schrieb jemand: "Was für ein unfaires Konzept. Muss Raab sich jetzt die 'Siege' erschleichen?"
Ein User betonte: "Die Kandidaten haben 10 Sekunden zum Antworten, Raab und Elton können unendlich lange diskutieren, das wird auf Dauer langweilig."
Ein Zuschauer stellte ebenfalls fest, was für ein "unfaires Spiel" das sei. In die gleiche Kerbe schlug dieser Nutzer: "Ein sehr schlechtes Quiz (mit keinerlei Gewinnchance)."
Es gab aber auch unter anderem eine Nutzerin, welche die Show "sehr unterhaltsam" fand. Stefan und Elton seien nun mal "ein Dreamteam". So pries bereits Laura Wontorra die beiden zu Beginn der Show an.
Raab verliert Quoten-Duell mit ProSieben
Auch das Zuschauerinteresse fiel mäßig aus, wie "DWDL" berichtet. Demnach schalteten in der Spitze nur 880.000 Menschen ein, darunter 300.000 aus der Zielgruppe. "The Masked Singer" kam bei ProSieben parallel auf 1,26 Millionen Personen, die zuschauten. Damit zeichnet sich schon nach Folge eins der nächste Raab-Fehlschlag ab. Was bei dem unfairen Konzept vielleicht das einzig gerechte Ergebnis ist.
