Die Hochzeit der Tier-Horror-Filme sind zwar passé, auf Netflix erlebt der Hai-Schocker "Meg" aus dem Jahr 2018 nun aber ein Comeback. Am Osterwochenende kletterte der Streifen mit Jason Statham auf Platz eins der deutschen Top Ten.
Besonders originell ist die Story nicht: Mitarbeiter einer Untersee-Forschungsstation werden in ihrem U-Boot von einem gigantischen Hai angegriffen und drohen, so manövierunfähig gemacht, auf dem Grund des Pazifiks zu sterben. Ihre Kollegen sind sich sicher: Bei der Attacke handelt es sich um einen ursprünglich aus der Urzeit stammenden Megalodon – kurz Meg –, der ohne Wissen der Forscher in den Tiefen des Ozeans überlebt hat.
Widerwillig macht sich Tauch- und Bergungsexperte Jonas Taylor (Statham) auf den Weg, die Forscher zu retten. Denn der hatte Jahre zuvor bereits selbst eine Begegnung mit dem Monster-Hai. Und die ging übel aus...
Untypisch für einen Hai-Schocker ist, dass "Meg" tatsächlich ohne viel Blutvergießen auskommt. Dagegen steht der leise Horror im Vordergrund, die ständige Bedrohung durch den Giga-Hai. Die Jagd auf den prähistorischen Megalodon wurde ein Erfolg, auch wenn Zuschauer bei dem Film nur circa vier Gehirnzellen bemühen müssen: Weltweit spielte "Meg" 528 Millionen US-Dollar (483 Millionen Euro) ein.
Wie real ist der Hai-Horror von Netflix aber nun? Der im Film gezeigte Megalodon existierte tatsächlich. Forscher schätzen seine Existenz auf die Zeitspanne des Miozän bis zur Pliozän-Pleistozän-Grenze zurück, heißt konkret: Diese Spezies hat vor 3,6 oder 2,6 Millionen Jahren tatsächlich existiert.
Es handelte sich dabei um den größten Hai – Forscher schätzen seine Länge auf 15 bis 18 Meter – der jemals existiert hat. Zum Vergleich: Ein Weißer Hai schafft es auf etwa sechs Meter Länge.
Ausgerottet wurde der Megalodon wahrscheinlich, als sich die Erde am Ende des Pleistozäns rapide abkühlte. Rund ein Drittel der größeren Meeresbewohner starben aus, der 60-Tonnen-Koloss fand einfach keine Nahrung mehr.
Ist es dennoch wahrscheinlich, dass heute in den Tiefen des Ozeans doch noch ein unentdeckter Megalodon wie im Netflix-Film "Meg" sein Unwesen treibt?
"Nein. Er lebt definitiv nicht mehr, auch nicht im tiefsten Ozean", erklärt Fossilienexpertin Emma Bernard vom Londoner Natural History Museum in ihrem Essay auf der Homepage des Museums.
Die Begründung: Die Monster-Haie würden verräterische Beißspuren an anderen Meerestieren hinterlassen und man würde nach wie vor Massen an großen Hai-Zähnen auf dem Meeresgrund finden. Dem sei aber nicht so, erklärt Bernard. "Davon abgesehen könnte der Megalodon als Tier, das in warmen Meeren lebte, heute in den tiefen und sehr kühlen Wasserschichten gar nicht mehr überleben."
Fazit: "Meg" beruht zwar auf einer real existierenden Spezies, die Angst vor einer erneuten Hai-Attacke des Megalodons ist aber reine Fiktion.
(ab)