Die Serie "Inventing Anna" über die Hochstaplerin Anna Delvey aka Anna Sorokin dominiert seit Tagen die Netflix-Charts – die wahre Begebenheit dahinter fasziniert die Abonnenten, auch wenn die Story mit einer Schauspielerin fiktionalisiert ist. Orientiert hat sich die Macherin Shonda Rhimes an einem Artikel im "New York"-Magazine von Jessica Pressler. Tatsächlich hat die Journalistin auch ihren Weg in die Serie gefunden, allerdings nicht unter ihrem echten Namen, sondern als Vivian Kent, die wiederum von Anna Chlumsky gespielt wird.
Im Interview mit "Vulture" sprach Pressler nun näher über den Entstehungsprozess der Serie bei Netflix und verriet: Vivian Kent war ursprünglich gar nicht als Charakter in der Produktion vorgesehen.
Vivian Kent spielt eine wichtige Rolle in "Inventing Anna", denn die Journalistin ist gewissermaßen der Verbindungspunkt zwischen der Protagonistin und den Zuschauern. Über sie lernen wir, Sorokins Charakter zu verstehen und hinter ihre Fassade zu blicken. Zunächst hatte Netflix aber gar nicht mit der Figur Vivian Kent geplant. "Es war definitiv nicht Teil des ersten Entwurfs", gibt Pressler zu verstehen.
Erst etwa ein Jahr, nachdem das Projekt in der Welt war, habe sich Vivian als Serienfigur herauskristallisiert – auf Basis zusätzlicher Informationen, die die Journalistin Shonda Rhimes und Netflix in längeren Briefen zukommen ließ. Pressler erinnert sich:
Damit entstand für die Redakteurin allerdings ein persönliches Dilemma, denn eigentlich wollte sie nicht auf diese Weise in der Serie auftauchen. "Es war nicht das, was ich wollte, aber ich verstehe die Absicht dahinter", erklärt sie rückblickend zur Netflix-Entscheidung und geht ins Detail: "Anna ist eine unbekannte Person. Sie war im Gefängnis und es ist eine Welt, mit der die Leute nicht vertraut sind. Man will einen Reiseleiter in dieser Welt. Es ist nützlich, jemanden zu haben, der einen durch die Sache führt und erlebt, was ich erlebt habe." Durch die Person Vivian Kent wird die Geschichte letztlich also zugänglicher.
Tatsächlich gibt es sogar mehrere Überschneidungen zwischen Vivian und ihrem realen Vorbild. So ist die Schwangerschaft der Serienfigur der von Jessica Pressler zum damaligen Zeitpunkt nachempfunden. Name und auch weite Teile der Persönlichkeit wurden hingegen abgeändert.
Schließlich berichtet Pressler auch vom Treffen mit Darstellerin Chlumsky. "Ich spiele nicht dich!", habe der Star ihr versichert, woraufhin die Journalistin entgegnete: "Großartig!" Vivian sei "wie eine wütende E-Mail von mir in Großbuchstaben", aber es gebe auch Dinge an ihr, die sehr echt seien, zieht Pressler Bilanz.
(ju)