"Ripley" auf Netflix hätte eigentlich alles, was es braucht, um zum Zuschauerliebling zu werden. Eine bekannte und beliebte Romanvorlage, einen spannenden Plot über einen Hochstapler, bei der man mit dem Protagonisten mitfiebert, obwohl er der Anti-Held ist und mit Andrew Scott einen seit "Sherlock" und "Fleabag" extrem beliebten Hauptdarsteller.
Doch obwohl die Serie bei den Kritiker:innen durchaus ankommt, bei Rotten Tomatoes etwa erzielt sie einen Kritiker-Score von 85 Prozent, stören sich die Fans vor allem an der Aufmachung der Serie. Eine künstlerische Entscheidung können sie dabei überhaupt nicht nachvollziehen. In einem Interview äußert sich der Serienmacher nun sehr direkt zu den Gründen für die Entscheidung.
In "Ripley", der Serien-Adaption nach dem Roman von Patricia Highsmith, spielt Andrew Scott den Hochstapler Tom Ripley, der einem wohlhabenden Mann verspricht, seinen Sohn aus Italien zurück nach Amerika zu holen. Was als vermeintlich einfacher Auftrag beginnt, entwickelt sich zu einem Drama rund um Intrigen, Mord und Hochstapelei.
Während Kritiker und Fans von der Serie durchaus begeistert sind, ist eine Entscheidung allerdings hochumstritten. Dass "Ripley" komplett in schwarz-weiß gefilmt wurde, können viele nicht nachvollziehen.
"Wenn man schon in der strahlenden Schönheit der Amalfi filmt, wieso entscheidet man sich für schwarz-weiß? Wieso sorgt man dafür, dass Neapel und Atrani aussehen, als seien sie das Rumänien aus Zeiten der Sowjetunion?", beschwert sich eine Person auf X deutlich.
Andere finden die Entscheidung generell nicht gut. "Wieso um alles in der Welt ist Ripley komplett in schwarz-weiß gefilmt? Der einzige Grund, warum zuvor nicht in Farbe gefilmt wurde, war doch sicherlich die Technik. Das hat es für mich vollkommen versaut, dem Hund scheint es zu gefallen", schreibt eine Person.
Ein User wird in ihrem Urteil besonders deutlich.
Eine weitere Person merkt an, dass es schon beim Erscheinen der Romanvorlage den Farbfilm gegeben habe.
In einem Interview mit "Vanity Fair" hat sich nun Regisseur Steven Zaillian zu dem Thema geäußert.
Dass der ganze Film in Schwarz-Weiß gehalten ist, ist alles andere als ein Zufall. Zaillian erklärt, dass die Ausgabe seines "Ripley"-Buches ein schwarz-weiß-Bild auf dem Cover hatte, das ihn sehr beeindruckte. Er fügte hinzu:
Er habe Ripleys Betrügereien lieber über mehrere Folgen ausbreiten wollen, denn in einem einzigen Film. Das habe ihm "erlaubt, wahrhaftiger mit der Geschichte zu sein, im Ton und in der Scharfsinnigkeit der Arbeit von Highsmith."
In dem Interview mit "Vanity Fair" drückt er auch noch einmal seine Bewunderung für Highsmith aus. "Ich habe versucht, meine Adaption so zu machen, wie ich mir vorstelle, dass sie es selbst gemacht hätte", sagte er. Und nicht nur dem Regisseur merkt er man an, dass er von dem Stoff absolut begeistert ist.
Auch Hauptdarsteller Andrew Scott äußerte sich in dem Interview ausführlich zur Serie und vor allem zu seiner Filmrolle des Tom Ripley. Er empfand es als Herausforderung, dass so viele Leute bereits mit einer gewissen Einstellung und Erwartungshaltung auf die Rolle blickten.
"Man muss sie alle wegwerfen, versuchen, nicht auf sie zu hören und sagen: Ok, ich bin mutig genug, meine eigene Version und mein Verständnis von dem Charakter zu entwickeln", erklärte er im Interview.
Dass es natürlich nicht leicht ist, einen Psychopathen zu spielen, gibt Scott unumwunden zu. "Es war eine schwierige Rolle. Ich fand es mental und körperlich wirklich hart. Das ist einfach die Wahrheit", sagt er. Es sei ihm nicht immer leicht gefallen, die Motive seiner Rolle zu verstehen. "Manche Dinge kann ich nachvollziehen, doch bei anderen Dingen... es ist diese Geradlinigkeit, bei der es schwerfällt, sich darauf einzulassen."