Heute im TV: Kult-Thriller der 90er, der den US-Geheimdienst auf den Plan rief
Hollywoodfilme können manchmal größere Wellen schlagen, als ihre Macher erwarten. Ein Beispiel dafür ist der Action-Thriller "Der Staatsfeind Nr. 1" mit Will Smith.
Der Film sorgte Ende der 1990er-Jahre nicht nur für volle Kinosäle, sondern brachte auch die US-amerikanische National Security Agency (NSA) in eine Imagekrise. Heute Abend läuft das Werk von Regisseur Tony Scott im TV.
"Der Staatsfeind Nr. 1": Darum geht es
Der erfolgreiche Anwalt Robert Clayton Dean (Will Smith) gerät unverschuldet ins Visier einer mächtigen Regierungsbehörde, als ihm heimlich ein Videoband zugespielt wird, das den Mord an einem Politiker durch Mitarbeiter der NSA dokumentiert.
Plötzlich wird Dean zum Ziel einer groß angelegten Überwachungs- und Verleumdungskampagne: Sein Konto wird gesperrt, seine Karriere ruiniert, sein Privatleben zerstört.
Ohne zu wissen, warum, wird er zum Staatsfeind Nummer eins erklärt. In seiner Verzweiflung sucht er Hilfe beim früheren NSA-Agenten Brill (Gene Hackman), der sich mit den perfiden Methoden des Überwachungsapparats bestens auskennt.
NSA war nicht glücklich über Thriller mit Will Smith
Schon vor dem Kinostart im Jahr 1998 war die NSA in die Produktion involviert, allerdings nicht lange. Wie "Business Insider" berichtete, war zunächst eine Zusammenarbeit mit den Filmemachern angedacht.
Doch als klar wurde, dass die Behörde in dem Thriller als Antagonist auftritt, zog sich die NSA zurück. Regisseur Tony Scott ließ Szenen vom NSA-Gelände schließlich heimlich aus einem Helikopter filmen.
Die Reaktion innerhalb des Geheimdienstes fiel deutlich aus. Ein Mitarbeiter schilderte nach der ersten Sichtung überrascht: "Ich sah eine Vorschau und musste feststellen, dass die NSA der Bösewicht ist." Für den damaligen NSA-Direktor Michael Hayden war klar, dass man gegensteuern musste.
In einem Interview mit CNN sagte er später: "Wir konnten nicht überleben, wenn unser Bild in der Öffentlichkeit von einem Will-Smith-Film geprägt wird." Es folgte eine gezielte Imagekampagne: Reporter erhielten Zugang zu Bereichen, die sonst streng abgeschottet waren, und es wurden zahlreiche Interviews gewährt.
Der Film selbst entwickelte sich zu einem Kinohit und gilt heute als Klassiker des Actionthrillers. Er verdeutlichte nicht zuletzt, wie sehr Unterhaltung die Wahrnehmung staatlicher Institutionen beeinflussen kann.
Vox zeigt "Der Staatsfeind Nr. 1" am 27. September um 20.15 Uhr. Gestreamt werden kann der Film unter anderem bei Disney+, wo er im Abo enthalten ist.