Nach dem Kinostart von "Thunderbolts*" schien bei Marvel zunächst alles nach Plan zu laufen: Positive Kritiken, ein solider Auftakt an den Kinokassen und Lob von Disney-Chef Bob Iger, der den Film als Paradebeispiel für die neue Qualitätsoffensive des Studios bezeichnete.
Doch nur sechs Wochen später ist von der anfänglichen Euphorie wenig übrig, denn der Kassensturz fällt ziemlich ernüchternd aus.
Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 378 Millionen US-Dollar zählt "Thunderbolts*" zu den finanziell schwächsten Beiträgen des Marvel Cinematic Universe, wie das Branchenmagazin "Variety" zu bedenken gibt.
Dabei hatte der Film durchaus ambitionierte Ziele. Mit einem Produktionsbudget von 180 Millionen US-Dollar und zusätzlichen Marketingkosten von etwa 100 Millionen US-Dollar hätte "Thunderbolts*" mindestens 425 Millionen US-Dollar einspielen müssen, um die Gewinnzone zu erreichen.
Trotz guter Kritiken – auf "Rotten Tomatoes" erreicht der Film aktuell zu 88 Prozent positive Wertungen – blieb der erhoffte Kassenerfolg aus.
Die Branche sieht mehrere Gründe für das enttäuschende Abschneiden. Zum einen fehlt es "Thunderbolts*" an bekannten Hauptfiguren, die das breite Publikum anziehen. Zum anderen scheint die Übersättigung mit Superheldenfilmen und -serien das Interesse zu mindern.
Zudem verzeichnete der Film in China einen besonders schwachen Start, was auf eine wachsende Abkehr des chinesischen Publikums von Hollywood-Produktionen hindeutet.
Die Entwicklung von "Thunderbolts*" wirft Fragen zur zukünftigen Strategie von Marvel auf. Während frühere Filme wie "Deadpool & Wolverine" mit über 1,3 Milliarden US-Dollar weltweit große Erfolge feierten, zeigt sich jetzt eben auch einmal mehr, dass nicht jeder neue Beitrag automatisch ein Kassenschlager wird.
Marvel plant daher, sich künftig auf etablierte Marken wie "Avengers" und "Spider-Man" zu konzentrieren und weniger bekannte Figuren seltener in den Mittelpunkt zu stellen.
Der nächste große Test steht mit dem Start von "The Fantastic Four: First Steps" am 25. Juli 2025 bevor. Bis dahin bleibt "Thunderbolts*" ein Beispiel dafür, dass selbst gut bewertete Filme Schwierigkeiten haben können, die Fans in ausreichender Zahl ins Kino zu locken.