Der Marvel-Kalender war einst so zuverlässig wie ein Uhrwerk – alle paar Monate ein neuer Blockbuster. Doch nachdem sich Marvel-Produktionen bereits in den vergangenen Jahren durch die Pandemie und Produktionsprobleme verschoben hatten, gibt es nun erneut eine deutliche Terminveränderung für die nächsten beiden "Avengers"-Filme.
Die Gründe dafür sind weitreichend und hängen auch mit Disneys neuer strategischer Ausrichtung im Superhelden-Universum zusammen.
Der Release-Plan für die beiden kommenden "Avengers"-Filme wurde bereits im Vorfeld von Branchenkenner:innen als halsbrecherisch eingeschätzt. Die Dreharbeiten für die Großproduktion "Avengers 5" begannen nur knapp ein Jahr vor Kinostart.
Blockbuster dieses Ausmaßes benötigen in der Regel eine deutlich längere Vorlaufzeit. Die Studios müssen etwa mit umfangreichen Nachdrehs kalkulieren. Diesem Umstand trägt Disney nun Rechnung.
"Avengers: Doomsday" wird nicht wie ursprünglich geplant am 1. Mai 2026 erscheinen. Disney hat den Kinostart auf den 18. Dezember 2026 verschoben.
Daraus ergibt sich eine Kettenreaktion, die auch das darauffolgende Großprojekt "Avengers: Secret Wars" betrifft: Statt im Mai 2027 wird der Film nun am 17. Dezember 2027 in die Kinos kommen. Das bestätigte Disney am Donnerstag.
Die Entscheidung ist Teil einer umfassenden Neustrukturierung des kommenden Kinojahres bei Disney. Dabei wurden nicht nur die "Avengers"-Filme neu terminiert – auch mehrere bislang nicht näher bezeichnete Marvel-Projekte verschwinden komplett aus dem Kinoplan, berichtet unter anderem "Variety".
Der ursprünglich für den 13. Februar 2026 vorgesehene Slot für einen "Untitled Marvel"-Film wurde ersatzlos gestrichen. Stattdessen tauchen die Termine am 6. November 2026 und 5. November 2027 nur noch als "Untitled Disney"-Produktionen auf.
Mit den Verschiebungen reduziert sich die Zahl der Marvel-Filme im Kino deutlich: Für das Jahr 2026 sind nach jetzigem Stand nur noch "Avengers: Doomsday" und Sonys "Spider-Man: Brand New Day" geplant.
Zwischen dem Start von "The Fantastic 4: First Steps" im Juli 2025 und dem vierten Solo-Abenteuer von Tom Holland als Spider-Man im Juli 2026 liegt damit erstmals seit Jahren wieder eine über einjährige Pause für das MCU – zuletzt gab es eine solche Lücke nur während der Pandemie.
Dieser Rückgang ist kein Zufall. Disney-CEO Bob Iger hatte bereits in einem Investoren-Call erklärt, dass man bei Marvel in letzter Zeit "etwas den Fokus verloren" habe. Zu viele Filme und Serien hätten die Marke verwässert. Die neue Strategie: Weniger Veröffentlichungen, dafür mit höherer Qualität. Marvel soll sich wieder mehr auf das Kino konzentrieren und nicht auf zu viele parallele Projekte setzen.
Diese Strategie spiegelte sich auch zuletzt in "Thunderbolts*" wider, den Disney als eine Art Arthouse-Superhelden-Film vermarktet hatte.
In "Doomsday" werden zahlreiche bekannte Figuren auftreten – darunter Teams aus "Thunderbolts*", "Fantastic 4: First Steps" sowie Rückkehrer aus der "X-Men"-Reihe wie Patrick Stewart und Ian McKellen. Robert Downey Jr. kehrt zudem zurück, diesmal jedoch nicht als Iron Man, sondern in der Rolle des Schurken Doctor Doom.
Die Dreharbeiten zu "Doomsday" sind in den letzten Wochen angelaufen. Robert Downey Jr. veröffentlichte kürzlich ein Foto, das ihn gemeinsam mit anderen Cast-Mitgliedern bei einem Kinobesuch von "Thunderbolts*" zeigte – als Zeichen der Unterstützung innerhalb des MCU.
Obwohl einige Starttermine gestrichen wurden, hält sich Disney weiterhin Optionen offen. Im Jahr 2028 sind drei neue Kinotermine für "Untitled Marvel"-Projekte vorgemerkt: im Februar, Mai und November. Zudem warten Fans gespannt auf bereits angekündigte Filme wie "Armor Wars" und "Blade", für die allerdings noch keine festen Startdaten bekannt sind.