Eko Fresh unterstützt die Telekom-Initiative "Gegen Hass im Netz".Bild: www.imago-images.de / Christoph Hardt
Interview
30.01.2022, 16:1131.01.2022, 08:10
Eko Fresh zählt nach wie vor zu den größten Rapstars in Deutschland. Seine Karriere startete der Kölner bereits in Jugendjahren und machte besonders durch seine Zusammenarbeit mit Kool Savas schnell von sich reden. Sein Album "Eksodus" hielt sich allein vier Wochen auf Platz eins. Ekrem Bora, wie er bürgerlich heißt, musste jedoch auch Tiefpunkte in seiner beruflichen Laufbahn erfahren und sich selbst wieder nach oben katapultieren.
Nun ist er Teil der Telekom-Initiative "#DABEI – Gegen Hass im Netz", die sich für digitale Zivilcourage einsetzt. Zusammen mit der Influencerin Diana zur Löwen führte er dafür ein inszeniertes Casting zum Thema "Traumjob Influencer" durch. Dafür wurden neun Kandidatinnen und Kandidaten unter kontrollierten Bedingungen während eines fingierten Live-Streams plötzlich mit Hasskommentaren überschüttet. Somit wurde einmal mehr die Wucht und Macht von Beleidigungen im Netz veranschaulicht, von denen täglich nicht nur Stars und Sternchen betroffen sind, sondern die jeden treffen können.
Im Interview mit watson spricht Eko über seine eigenen Erfahrungen mit Hass, sagt, wie schwer er es im Rap-Business hatte und offenbart, warum er aller Kritik zum trotz heute genau da steht, wofür er immer gekämpft hat.
watson: Du bist Teil der Telekom-Kampagne "#DABEI – Gegen Hass im Netz". Warum war für dich sofort klar, dass du mitmachst?
Eko Fresh: Mir war sehr wichtig, dabei zu sein. Die letzten Jahre hat sich herauskristallisiert, dass soziale Themen in Gänze auch zu meinem Aufgabenfeld gehören, worüber ich schreibe. Das hat teilweise mit meinem Alter zu tun. Mittlerweile habe ich schon so viele Songs rausgebracht und der Content hat sich irgendwann geändert. Ich habe immer über Sachen gesprochen, was im Rap üblich ist, die mich zum jeweiligen Zeitpunkt beschäftigt haben. Seit meiner Jugend bin ich als großer Sänger oder Rapper dabei. Ich habe in dem Business schon alles Mögliche erlebt, diverse Änderungen wie zum Beispiel den Übergang zum Internet, und wurde auch sehr oft mit Hasskommentaren konfrontiert.
Nun setzt du mit diesem Projekt ein klares Zeichen.
Auch, wenn mein Spezialaufgabengebiet Integration ist, wollte ich mir die Chance nicht nehmen lassen, auf dieses besondere prekäre Thema, was alle betrifft, aufmerksam zu machen und meinen Beitrag dazu zu leisten. Ich habe dieses inszenierte Casting anmoderiert und war gleichzeitig mit Diana zur Löwen dafür verantwortlich, das auch wieder aufzubrechen und mit der Wahrheit rauszurücken.
Diana zur Löwen und Eko Fresh erheben ihre Stimme gegen Hass im Netz.Bild: Deutsche Telekom
Inwiefern?
Ich glaube, es war hilfreich, dass ich dabei war und in dem Moment den Leuten gesagt habe, um was es tatsächlich geht. Obwohl nicht jeder von denen Rap-Fan war, wussten sie vielleicht, dass ich schon länger im Business dabei bin. Vielleicht hatte ich auch eine beruhigende Art, sodass wir das denen noch besser beibringen konnten. Ich bin froh, ein kleines Rad dieser Aktion zu sein. Das Thema liegt mir am Herzen.
"Ich versuche als Künstler, meinen Teil für eine offene Gesellschaft beizutragen."
Die Aktion setzt sich für digitale Zivilcourage ein. Wie setzt du das selbst um?
Das ist eine Grenze, die gerade von uns live erfahren wird. Die ganze Welt lernt dazu.
Wodurch macht sich das deiner Meinung nach bemerkbar?
Dadurch, dass wir aufpassen, besser miteinander zu reden und umzugehen. Auf der Welt verändert sich die Sprache genauso wie die Gepflogenheiten. Große Social-Media-Firmen oder Streaming-Unternehmen ändern intern ihre Gesetze, um dem Zeitgeist gerecht zu werden. Das Gleiche ist bei uns zu Hause Gegenstand von Diskussionen beziehungsweise Gesprächen, die wir führen. Wir machen uns natürlich auch Gedanken dazu.
Mittlerweile hast du deine eigene Familie gegründet.
Wir haben einen Sohn, der bald zur Schule geht. Das ist etwas, was jeden Tag neu besprochen werden muss. Wenn ich da zu neuen Erkenntnissen komme, versuche ich das meistens in der Musik umzusetzen. Ich hatte vor rund vier Jahren den Song "Aber", der sich um Rassismus drehte. Das war einer, bei dem sich zwei Menschen gegenübersitzen und sich über ihre Meinungen und Vorurteile, die sie gegeneinander haben, austauschen. Ich versuche als Künstler, meinen Teil für eine offene Gesellschaft beizutragen.
"Ich nehme das mittlerweile eher auf die leichte Schulter, obwohl man auch nur ein Mensch ist und jeden Tag anders darauf reagiert."
Bei der Kampagne geht es um ein fiktives Casting für den Traumberuf des Influencers. Wie stehst du selbst zu diesem Thema? Schließlich bist du schon lange nicht mehr "nur" Rapper.
Ich weiß, dass es von vielen ein Wunschberuf ist. Mittlerweile gehört das teilweise auch zu meinem Aufgabenfeld. Jeder kann in seinem Bereich Influencer sein und die Leute beeinflussen. Ich hoffe, dass wir mit dieser Aktion die Menschen mit etwas Gutem beeinflussen und etwas zum Thema machen, was leider allgegenwärtig ist. Sogar bei mir ist bis heute immer einer dabei, der, wenn irgendwas ist, einen Hasskommentar absetzt. Ich nehme das mittlerweile eher auf die leichte Schulter, obwohl man auch nur ein Mensch ist und jeden Tag anders darauf reagiert.
Bei der Aktion wurden die Kandidaten mächtig auf die Probe gestellt.
Da sind Menschen dabei gewesen, die zum ersten Mal einen Live-Stream gemacht haben. Insofern kann ich mir vorstellen, dass es für sie viel schwieriger war, weil sie noch mitten in ihrer Entwicklung stecken. Wenn man da schlechte Erfahrungen macht oder schlechte Impulse bekommt, vor allem, wenn sie so unnötig sind und meistens nur auf Oberflächlichkeiten abzielen, kann das einen in seinem Werdegang hindern. Ich möchte darauf aufmerksam machen, weil ich weiß, wie schwer das ist, sich etwas aus dem Nichts aufzubauen und immer wieder auf Gegenwind zu stoßen. Deswegen fand ich diese von der Deutschen Telekom inszenierte Aktion so treffend.
Während des fiktiven Live-Streams lassen sich echte Kommentare finden wie "Boah, der ist so hässlich", "Verreck doch gleich hier" oder "Bring dich lieber um". Wie sehr berührt es dich, das zu lesen?
Das berührt mich sehr. Es ist uns in dem Video anzusehen, dass wir es kaum erwarten konnten, einzugreifen. Es waren so unterschiedliche Kandidaten dabei, die verschieden damit umgegangen sind. Jeder Mensch reagiert anders darauf. Da sind wir genau beim Punkt. Diese Aktion hilft nämlich dabei, den Opfern ein Gesicht zu geben, das schwierige Thema zu vermenschlichen. Der Täter oder Mobber sitzt vor dem Computer und hat in dem Moment gar nichts mit dem Opfer zu tun. So verhält er sich auch, als ob der Mensch für ihn nur eine Figur wäre.
"Zu diesem Zeitpunkt war ich, wenn ich jetzt darüber nachdenke, gerade mal 21."
Seinen Hass im Netz zu versprühen, ist immer einfach...
Man denkt dann wahrscheinlich gar nicht darüber nach, dass Influencer oder bekannte Leute auch echte Menschen sind und in ihrem Tagesablauf genauso getroffen werden. Die #gegenhassimnetz-Aktion zeigt, dass es auf der anderen Seite genauso ankommt, wie es geschrieben wurde. Die Newcomer des Projekts sind gar nicht so weit von denen entfernt, die kommentieren. Sie sind selbst unbekannt und kennen es noch nicht, dass sich Massen von Menschen gegen einen stellen. Vielleicht kann man so ein paar Leute sensibilisieren.
Wie bist du selbst von Hasskommentaren betroffen? Besonders aus der Szene hast du in der Vergangenheit auch scharfe Kritik wegen kommerzieller Projekte erfahren, die du angenommen hast oder wurdest von deinen Rap-Kollegen negativ konnotiert als Pop-Musiker abgestempelt.
Das ist schon Jahre her, ich habe das alles hinter mich gebracht. Es ist bei mir natürlich viel weniger geworden, weil diejenigen, die dagegen waren, irgendwann aufgegeben haben. Sie haben gesehen, dass ich sowieso weitermache. Aber der Weg war schwer. Ich will, dass andere aus dieser Geschichte ihre Inspiration schöpfen können. Mir geht es gut, Gott sei Dank. Ich will mich jetzt nicht in eine Opferrolle bringen, sondern im Gegenteil, anderen zeigen, dass wenn man sich nicht unterkriegen lässt, am Ende des Tunnels vielleicht genau das wartet, worauf man gehofft hat. Ich sage mal so, man wollte mich damals aus der Szene rausmobben. Zu diesem Zeitpunkt war ich, wenn ich jetzt darüber nachdenke, gerade mal 21.
Besonders im jungen Erwachsenenalter ist man noch nicht so gefestigt in seinen Überzeugungen.
Nach den heutigen Gegebenheiten, mit dem heutigen Verständnis von dem, was richtig und was falsch ist, war ich viel zu jung, um letztendlich für so was so eine Hasswelle zu bekommen. Es ist auch gut dokumentiert, dass jeder, der damals so einen Kommentar abgegeben hat, später ähnliche Sachen wie ich gemacht hat. Ich habe einfach nur als Erster in meinem jugendlichen Leichtsinn Lieder gemacht, die jedem gefallen sollten. Das wurde dann kritisiert. Heute ist es genau andersrum. Immer der Erste, der etwas Unbekanntes ausprobiert, wird zunächst angefeindet. Das ist auch bei jeglicher Art von Diskriminierung so. Das verfliegt immer, sobald es Begegnungen gibt und man sich selbst in dieser Situation befindet.
"Am Anfang meiner Karriere war damals alles wie im Wilden Westen."
Die Botschaft bei dieser Initiative zeigt sich besonders durch die Reaktionen von den Kandidaten, die Influencer werden wollen und die Hasskommentare von fremden Menschen sehen.
Derjenige, der das dann sieht, kann sich somit viel mehr in die Lage von Betroffenen hineinversetzen, und sich die Frage stellen, was eigentlich in dem Moment mit den Leuten passiert. Wenn sie so jung sind, weiß niemand, was das mit ihrer Entwicklung anstellt. Keiner hat das Recht, dem anderen das anzutun und der Psyche zu schaden. Ich war auch erst 21, habe aber zum Glück daraus meine Kraft geschöpft und es in etwas Positives umgewandelt. Das heißt aber nicht, dass alle das so machen können, weil jeder in einer anderen Lebenssituation ist. Vielleicht ist der eine in dem Moment total schwach und es macht ihn noch mehr kaputt. Deswegen müssen wir aufeinander aufpassen.
Bist du in der Vergangenheit bereits rechtlich gegen Hasskommentare oder Beleidigungen vorgegangen?
Nein, bin ich nicht.
Warum nicht?
Am Anfang meiner Karriere war damals alles wie im Wilden Westen. Im Internet sah es genauso aus. Ich hatte auch gar nicht die Mittel dazu, weil ich noch nicht so aufgestellt war, dass ich mir einen Rechtsbeistand hätte erlauben können. Das heißt, ich musste mit meiner Situation zurechtkommen. Heute habe ich daraus meine Schlüsse gezogen und konnte den Hass damals in positive Energie umwandeln. Aber in dem Video wird deutlich, dass es bei jedem anders ist. Das hat gar nichts damit zu tun, ob du cool bist oder nicht. Das ist alles Quatsch. Jeder Mensch geht mit der Situation anders um. Für alle aber gilt: Wir haben nicht das Recht, die Leute in ihrer Entwicklung zu stören und zu schaden.
"Und natürlich stehe ich nicht mehr hinter jeder Idee, vor allem, weil ich viel Battle-Rap gemacht habe."
Du sagst, keiner hat das Recht, einen anderen zu stoppen oder runterzumachen, jeder hat es verdient, gelobt zu werden. Da hast du natürlich deine ganz eigenen Erfahrungen im Laufe deiner Karriere gemacht.
Jeder, der Hasskommentare absetzt, hat seine eigene Agenda. Beim Opfer kommt schließlich an: Du bist doof oder du siehst scheiße aus. Vielleicht fühlt sich der Verfasser dieser Nachricht an dem Morgen gerade total minderwertig und muss es an irgendjemandem auslassen. Das heißt, um diesen Weitblick zu haben und zu erkennen, dass derjenige, der dich gerade mobbt, selbst eine Agenda hat, die er damit verfolgt, braucht eine gewisse Reife. Vielleicht ist er nämlich vielmehr auf deine Position neidisch, selbst nicht mit sich zufrieden und projiziert es auf dich. Vor allem junge Leute können dadurch in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden.
Ein Teufelskreis, den es zu durchbrechen gilt.
Deswegen müssen andere, die das schon erfahren haben, denjenigen helfen. Wir müssen uns gegenseitig hochloben, aufbauen und nicht runterziehen. Man muss sich einmal vorstellen, jemand hätte Ugur Sahin in seiner Entwicklung gehindert und ihn die ganze Zeit gemobbt. Dann hätte er jetzt den Impfstoff nicht machen können. Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht gegenseitig stoppen. Warum passiert das? Das darf nicht sein.
Du hast selbst Konsequenzen aus deiner Vergangenheit gezogen und einige Songs von deiner Streaming-Plattform genommen, weil du heute nicht mehr dafür stehst. Somit hast du dein Handeln auch selbst reflektiert.
Seitdem ich 16 bin, mache ich Musik auf ziemlich großer Bekanntheitsebene. Ich sage immer, die meisten Leute mögen nicht mal ihre Fotos sehen, auf denen sie 16 sind. Ich habe bereits in jungen Jahren Musik für so ein großes Publikum aufgenommen. Und natürlich stehe ich nicht mehr hinter jeder Idee, vor allem, weil ich viel Battle-Rap gemacht habe. Heute finde ich nicht mehr jede Strophe passend. Da bin ich nicht der einzige. Sogar auf Netflix werden zurecht Sachen rausgeschnitten.
"Damit stelle ich wenigstens klar, dass es bei mir eine Lernkurve gab."
Also ist es dir wichtig, vor allem bei dir selbst konsequent zu sein.
Dadurch, dass sich meine Message geändert hat, muss ich auch die Konsequenzen ziehen und zeigen, dass das, was mir nicht passt, auch von meiner Plattform genommen wird. Damit stelle ich wenigstens klar, dass es bei mir eine Lernkurve gab. Ich sage immer: Jeder hat eine Vergangenheit, aber nicht jeder hat eine Zukunft. Wenn man nicht aus seinen Fehlern lernt, wozu ist das Leben dann da? Du sollst dich entwickeln und über dich hinauswachsen. Wenn ich mir rausnehme, Ratschläge oder eine Message weiterzugeben, dann muss ich auch bei mir selbst anfangen und meine Botschaften, die ich vermittle, hinterfragen.
Du hast einen fünfjährigen Sohn. Bald geht er in die Schule. Zu deiner Zeit gab es Mobbing noch auf dem Schulhof, Hass im Netz hat noch keine Rolle gespielt. Welche Sorgen machst du dir, wenn du auf die Zukunft deines Kindes blickst?
Die ganze Demografie hat sich verändert. Dazu gehört natürlich die Sprache. Auch an den Schulen hat sich viel getan. Ich war im Zuge meiner Arbeit zum 60-jährigen Jubiläum des Gastarbeiterabkommens an meiner alten Schule. Da sieht es ganz anders aus. Es war viel diverser, die Kinder und Jugendlichen waren freundlicher. Es sah viel bunter aus. Ich glaube, dass durch die gesamte Gesellschaft ein Ruck durchgeht und eine gewisse Wokeness, ein Bewusstsein für soziale Ungerechtigkeit entsteht.
"Das ist die Message meines Lebens, die sich durch meine ganze Karriere zieht."
Heute hältst du dich bei Beef, besonders im Rap-Game, raus. Derzeit wird viel über Bushidos neue Rolle als Familienmensch diskutiert, zu der sich viele Weggefährten immer wieder zu Wort melden. Wie blickst du mittlerweile auf die Rapwelt?
Rap ist so vielschichtig wie das Leben selbst. So wie es verschiedene Arten von Filmen gibt, haben wir auch verschiedene Arten von Rap. Ich glaube aber, dass in Mainstream-Medien oftmals Gangster-Rap thematisiert wird. Deswegen denke ich, dass es für Leute, die sich nicht mit Rap auskennen, eins der bekanntesten Bilder ist. Meine Message hat sich mit den Jahren verändert, das heißt aber nicht, dass ich anderen diktieren möchte, was sie für eine haben sollen. Meine Überzeugungen habe ich aus meinem Leben gezogen. Andere können sich auf meinem Social-Media-Stream gerne anschließen. Ich versuche, stetig zu motivieren und den German Dream nach vorne zu kehren.
German Dream heißt auch dein Label, welches du einst gegründet hast. Für die Botschaft dahinter stehst du.
Der German Dream liegt über meiner ganzen Karriere wie ein Regenschirm. Es ist der Versuch, seinen Traum als Migranten-Junge in Deutschland zu verwirklichen. Das ist die Message meines Lebens, die sich durch meine ganze Karriere zieht. Der German Dream ist natürlich nicht nur durch Rap erreichbar, sondern kann durch die verschiedensten Fähigkeiten erreicht werden. Das ist meine Message, die mich mit vielen Menschen verbindet.
Du bist auch außerhalb der Musik als Rapper und Ghostwriter erfolgreicher Unternehmer, hast mit "Liefertüte" und "Liefertürke" zwei Lieferdienste an den Start gebracht. Mit deiner Geschichte bist du ein Vorbild für viele deiner Fans, genauso wie deine Frau Sarah, die auf wichtige Themen wie Gewalt gegen Frauen aufmerksam macht.
Das ist unsere Überzeugung und das, was uns ausmacht. Wir mussten uns am Anfang auch erstmal selbst beweisen. Bei mir hat das ganz Deutschland gesehen: meine ganzen Stationen, meine ganze Entwicklung. Irgendwann sollte man herausfinden, wofür man stehen will und muss seine Position im Leben finden. Wir sind jetzt schon in einem gesettelten Alter und stehen mit beiden Beinen im Leben. Hoffentlich sieht man das. Daran wird sich nicht mehr viel ändern, weil das die Position ist, für die wir stehen wollen.
Das ist also anders als bei deinen musikalischen Überzeugungen, die sich im Laufe der Jahre verändert haben?
Dies hat nichts mit einem Lied oder mit einem Trend zu tun. Wenn meine Frau morgen darauf angesprochen wird, hat sie immer noch dieselbe Meinung dazu, weil es das ist, was sie im Leben umtreibt. Bei mir sieht es genauso aus. Ich fühle mich wie ein Speaker für alle Menschen mit Migrationsgeschichte und für alle, die sich etwas aus dem Nichts aufgebaut haben. Das ist mein Ding, was mich über die Jahre motiviert und das, wo ich mich selbst sehe.