
Renata und Valentin Lusin sind das Traumpaar von "Let's Dance".Bild: IMAGO/Future Image
Interview
Renata und Valentin Lusin sind seit ihrer Jugend ein Liebespaar, bei "Let's Dance" werden sie gefeiert. Doch die beiden haben schon zahlreiche Tiefpunkte zusammen erlebt: Nach drei Fehlgeburten wurden sie vergangenes Jahr endlich Eltern einer Tochter, Stella.
Ihre (bisherige) Geschichte erzählen sie in dem Buch "Let’s live – Wie das Tanzen uns im Leben stark macht", in dem es um Berufliches, aber auch Privates geht. Seit dem 4. Februar ist es erhältlich. Gegenüber watson stehen die Profis Rede und Antwort.
watson: Seid ihr nicht noch viel zu jung, um ein Buch zu schreiben?
Valentin Lusin: Wir haben ein sehr bewegtes Leben mit sehr vielen Ereignissen. Wir saßen mit unserem Freunden an einem Tisch und alle dachten: Ja, darüber müsst ihr eigentlich ein Buch schreiben. Wir haben entgegnet, dass wir dafür noch zu jung sind. Dann hatten wir aber doch das Gefühl, dass mit unserer Tochter Stella und der Familiengründung ein Zwischenkapitel nach dieser langen Leidensgeschichte abgeschlossen wurde. Tatsächlich kam dann auch ein Verlag auf uns zu und wir dachten: Was für eine Ehre.
Mit Franziska Kučera war noch eine weitere Autorin an Bord. Wie kann man sich diese Zusammenarbeit bei einem derart persönlichen Buch vorstellen?
Renata Lusin: Es war ein bisschen wie Paartherapie. Wir haben sehr tief in unserer Vergangenheit gegraben und mehrmals stellte sich heraus, dass wir Ereignisse ganz anders bewerten. Ich finde es übrigens schön, dass das Buch nicht nur positiv ist. Es ist ehrlich. Nichts ist perfekt. Wir hatten auch sehr schwierige Zeiten.

Die Lusins erzählen ihre Geschichte in ihrem Buch.bild: mvg verlag
Und eure Geschichte ist hoffentlich auch noch lange nicht zu Ende ...
Renata: Vielleicht ist es nur der erste Teil! Es könnte spannend sein, ein zweites Buch zu schreiben.
"Viele sehen uns als perfektes Paar, das nie streitet. Wir haben überlegt: Sollen wir die heftigen Momente ausbreiten, in denen wir streiten?"
Renata Lusin
Renata, du hast schon das Stichwort "Paartherapie" genannt. Gibt es Abschnitte im Buch, über die ihr gestritten oder zumindest heftig diskutiert habt?
Renata: Es gab sehr viele solcher Momente! Wir wollten ehrlich sein, aber dann haben wir uns auch gefragt: Ist das zu viel?
Valentin: Wir haben vor allem unterschiedliche Empfindungen. Die Sitzungen waren für uns unheimlich anstrengend. Danach waren wir richtig müde, weil wir so viel Energie reingesteckt haben.
Renata: Viele sehen uns als perfektes Paar, das nie streitet. Wir haben schon überlegt: Sollen wir auch die heftigen Momente ausbreiten, in denen wir streiten? In denen Schuhe quer durch den Raum geflogen sind? Ich sage: Natürlich, wir sollten die Wahrheit sagen. Valentin ist etwas vorsichtiger.
"Das schlechte Gewissen, nicht 24 Stunden am Tag bei meiner Tochter sein zu können, wird mich mein Leben lang begleiten."
Renata Lusin
Ihr wart in der Öffentlichkeit immer sehr transparent mit den Rückschlägen, die ihr erlebt habt. Die Menschen im Internet kommentieren so etwas ja gerne auch.
Valentin: Auch hier haben wir leicht verschiedene Ansätze. Ich bin ein bisschen vorsichtiger, Renata ist sehr offensiv. Ja, wir hatten harte Rückschläge und haben das kommuniziert, weil das öffentliche Interesse auch einfach da ist.
Renata: Ich spreche oft über Tabuthemen, wie eben Fehlgeburten. Das Feedback bei Social Media ist aber zu 99 Prozent positiv. Die Leute haben mir geschrieben: "Vielen Dank, dass du als Person des öffentlichen Lebens darüber sprichst." Betroffene Frauen helfen sich auch gegenseitig, sprechen einander Mut zu und geben Tipps.

Die Lusins sind mittlerweile glückliche Eltern.Bild: IMAGO/Reichwein
Also keine unangemessenen Nachrichten?
Renata: Natürlich hatte ich auch Hasskommentare! Aber wenn du in der Öffentlichkeit stehst und dein Leben bei Instagram teilst, musst du damit rechnen. Ich kann es zum Glück ausblenden, zumal es im Verhältnis auch nicht so viel ist. Dennoch ist es ein wichtiges Thema. Es gibt zu viel Hass im Internet.
"Wir sagen immer: Wir wollen an unserer Beziehung festhalten und arbeiten. Das ist bis hierhin schon viel Arbeit gewesen."
Valentin Lusin
Themenwechsel: "Let's Dance". Ihr trainiert sechs Tage pro Woche für die Show, habt jetzt auch ein kleines Kind. Wie bekommt ihr das unter einen Hut?
Renata: Wir haben ganz tolle Unterstützung von den Großeltern. Wegen "Let's Dance" ziehen wir sogar zu ihnen in die Nähe von Köln. Stella werden wir mindestens für eine halbe Woche sehen. Manches hängt davon ab, wo wir unter der Woche trainieren. (Das richtet sich nach dem Wohnort des Promis, mit dem ein Profi verpartnert wird, Anm. d. Red.)
Valentin: Abseits dessen sind wir genauso gespannt wie du, denn die Situation ist für uns Neuland. Es ist für uns die erste Staffel als Mama und Papa. Die Tour war bereits ein kleiner Stresstest. Wir müssen einfach schauen, wie es Stella damit geht.
Renata: Es ist schwierig, allen gerecht zu werden. Ich möchte wieder tanzen, aber ich glaube, das schlechte Gewissen, nicht 24 Stunden am Tag bei meiner Tochter sein zu können, wird mich mein Leben lang begleiten.
Ihr seid nicht das einzige "Let's Dance"-Paar. Immer wieder entstehen Beziehungen, aber es gab auch schon Trennungen wie zuletzt die bei Zsolt und Malika. Reflektiert ihr in solchen Momenten eure eigene Ehe?
Valentin: Wir kennen ja unsere Kollegen schon sehr, sehr lange, und das ist natürlich immer ein heikles Thema. Bei uns funktioniert es im Moment, es hat die letzten 20 Jahre funktioniert. Wir hoffen natürlich, dass es weitergeht, aber wir sagen auch immer: Wir wollen an unserer Beziehung festhalten und arbeiten. Das ist bis hierhin schon viel Arbeit gewesen. Du wirst in einer Beziehung immer vor Herausforderungen gestellt. Dennoch können wir es uns nicht vorstellen, diesen Weg getrennt zu gehen.
"Es sollte auf keinen Fall darum gehen, einfach von einer Show zur nächsten zu tingeln."
Valentin Lusin
Mit welchem Promi möchtet ihr am Liebsten in der neuen Staffel tanzen?
Renata: Ich würde mir wünschen, jemanden aus der Nähe zu haben, damit das Training nicht weit entfernt von Düsseldorf stattfindet.
Valentin: Wir denken bei dieser Staffel rationaler. Wir haben als erstes gegoogelt, wie groß die Promis sind und wo sie wohnen. (lacht) Wir sind aber für alles offen!
Macht ihr euch schon Gedanken über die Zeit nach "Let's Dance"? Möchtet ihr im Fernsehen präsent bleiben?
Renata: Mir macht die Fernsehwelt sehr viel Spaß. Ich liebe es, vor der Kamera zu stehen. Das gehört irgendwie zu meinem Leben. Nach jetzigem Stand würde ich sehr gerne ein anderes Projekt machen. Aber man weiß nie, was in einem Jahr ist.
Valentin: Für uns steht unsere Leidenschaft, das Tanzen, im Vordergrund. Bei Formaten, die gar nichts mit Tanzen zu tun haben, müsste ich, glaube ich, noch einmal überlegen. Es sollte auf keinen Fall darum gehen, einfach von einer Show zur nächsten zu tingeln.