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"Biggest Loser"-Star Theiss mahnt: "Halte nicht viel von Body Positivity"

Titel: The Biggest Loser - Leben leicht gemacht;
Staffel: 2024;
Person: Ramin Abtin; Dr. Christine Theiss;
Copyright: SAT.1/Julian Essink;
Fotograf: Julian Essink;
Dateiname: 2831827.jpg;
Rechtehinwei ...
Christine Theiss tritt in der Show gegen das Team von Trainer Ramin Abtin an.Bild: SAT.1/Julian Essink
Interview

"The Biggest Loser"-Star Christine Theiss mahnt: "Ich halte nicht viel von Body Positivity"

08.01.2024, 16:06
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Christine Theiss moderiert seit 2012 die Abnehm-Show "The Biggest Loser – Leben leicht gemacht". Die Kickbox-Weltmeisterin wird in der neuen Staffel, die am 8. Januar in der Primetime auf Sat.1 startet, eine neue Aufgabe übernehmen. Erstmals ist die 43-Jährige neben Ramin Abtin nämlich als Coach zu sehen.

Im Interview mit watson spricht Theiss über die Kritik an der Sendung, erklärt, wie sie auf Veränderungen innerhalb des Formats blickt und offenbart, ob sie selbst Problemzonen hat, die sie stören.

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Watson: Frau Theiss, seit 2012 moderieren Sie "The Biggest Loser" auf Sat.1. Wird das nicht langsam langweilig, nach über zehn Jahren?

Christine Theiss: Ich liebe "The Biggest Loser" von ganzem Herzen und es wird niemals langweilig. Zum einen haben wir es jedes Mal mit anderen Menschen und ihren Persönlichkeiten zu tun, zum anderen haben wir einfach ein tolles Team hinter der Kamera, mit dem die Arbeit unglaublich viel Spaß macht.

Die Sendung wurde immer wieder kritisiert. Verstehen Sie das oder finden Sie die Show völlig unproblematisch?

Tatsächlich werde ich meist von Menschen kritisiert, die die Sendung gar nicht schauen, und so eine Kritik kann ich dann leider nicht ernst nehmen. Wenn sie sie nämlich schauen würden, wüssten sie, dass wir unsere Kandidatinnen und Kandidaten immer mit Respekt behandeln und es uns fern liegt, sie am Nasenring in der Manege vorzuführen.

Es gab mit der Umbenennung "Leben leicht gemacht" eine Neuerung. Ist die Sendung überhaupt in Zeiten von Body Positivity noch zeitgemäß?

Die Umbenennung war ein Experiment des Senders. Jetzt kehren wir wieder zu unserem Kern "The Biggest Loser" zurück. Denn die Zuschauer lieben diesen Titel, er ist eine Marke und auch unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich damit viel mehr identifizieren. Was das Thema "Body Positivity" angeht, bin ich sehr gespalten. Kein Mensch sollte aufgrund seines Körpergewichtes ausgegrenzt, gehänselt oder bloßgestellt werden. Das steht völlig außer Frage.

"Beides sind krankmachende Extreme."

Wo liegt das Problem?

So zu tun, als ob starkes Übergewicht lediglich ein soziales Problem und in Wirklichkeit nur eine Frage des Geschmacks wäre, ist in meinen Augen einfach Blödsinn. Starkes Übergewicht führt zu massiven gesundheitlichen Problemen und mittlerweile auch immer mehr bei jüngeren Menschen. Ich persönlich finde die Vermittlung dieses Körperbildes als normal genauso falsch, wie uns jahrelang abgehungerte Models als Vorbild verkauft wurden. Beides sind krankmachende Extreme.

Das Format wurde auch kritisch wegen der Zurschaustellung von Menschen gesehen. Vermittelt die Show wirklich den richtigen Umgang mit Körpern, wenn schlanke Menschen als schöner beziehungsweise attraktiver verkauft werden?

Wir verkaufen nicht, dass schlanke Menschen schöner und attraktiver wären. Sie sind gesünder und sie können wieder aktiver am Leben teilnehmen. Sie können endlich wieder Dinge unternehmen, von denen sie all die Jahre ausgeschlossen waren, sie können Medikamente absetzen und sie sind extrem stolz auf das, was sie geleistet haben.

In der neuen Staffel treten Sie erstmals mit Ihrem eigenen Team gegen Ramin Abtin an. Wovor haben Sie am meisten Respekt?

Ich hoffe sehr, dass ich zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte finde, dass ich die richtigen Stellschrauben drehe und dass ich meine Leute auffangen kann, wenn es mal nicht so läuft. Gegen Ramin anzutreten, ist natürlich eine ganz eigene Hausnummer. Er ist unser Trainerfuchs und hat einfach jede Situation schon erlebt. Natürlich war auch ich immer am Set und viel näher dran, als die Zuschauer mitbekommen haben, aber längst nicht in der Intensität wie Ramin. Wir sind sehr eng miteinander befreundet, aber selbstverständlich wollen wir beide immer das Beste aus unseren Teams herausholen.

Sie sagen, das wird ein Kampf der Giganten. Bringen Sie Ihrem Team auch ein gesundes Selbstbewusstsein bei?

Das ist für mich der Dreh- und Angelpunkt. Jemand, der selbstbewusst ist, wird sich auch von Rückschlägen nicht so leicht von seinem Ziel ablenken lassen. Er wird das Leben viel mehr genießen können und unempfänglicher sein gegenüber äußeren Einflüssen. Neben dem Wissen um die richtige Ernährung und dem Erwecken der Leidenschaft für Sport, ist das für mich die dritte Säule im langfristigen Kampf gegen Übergewicht.

Es dreht sich alles um die Chance eines gesünderen Lebens. Wann sündigen Sie selbst?

Da ich nicht abnehmen muss und mich immer ausreichend bewege, kann ich auch problemlos sündigen. Ich backe zum Beispiel total gerne und die Kuchen stelle ich mir nicht zum Anschauen hin. Aber ich war noch nie übergewichtig, weil ich mein Leben lang sportlich aktiv war und dementsprechend habe ich kein fehlgeleitetes Körpersystem. Menschen, die abnehmen wollen, müssen da einfach viel stringenter sein und können zwar meine Bewegung als Vorbild nehmen, aber nicht unbedingt mein Essen.

"Es muss nicht immer das Fitnessstudio oder Joggen sein."

Welche Tipps würden Sie gerade zum Neujahr Menschen geben, die gegen ihre Kilos ankämpfen möchten?

Nicht auf den Tag X warten, sondern sofort anfangen. Verzicht auf Zucker, Fertiggerichte und Süßgetränke beziehungsweise Alkohol und dann täglich Sport treiben. Das Gewicht wird am Kühlschrank gemacht, sprich durch eine maßvolle Kalorienreduzierung ohne Hungern. Aber für ein gesundes, langfristiges Abnehmen ist Sport unerlässlich. Es muss nicht immer das Fitnessstudio oder Joggen sein. Es gibt so viele unterschiedliche Sportarten.

Wo sehen Sie die Gefahren beim schnellen Abnehmen? Ein ehemaliger Kandidat verlor in dem Format in einer Woche über 17 Kilo.

Diese Abnahme war bei einem sehr stark übergewichtigen Menschen in der ersten Woche, da wird praktisch ausschließlich Wasser verloren. Das kann man überhaupt nicht als Maßstab nehmen. Eine große internationale Metastudie hat gezeigt, dass es grundsätzlich völlig egal ist, ob man schnell oder langsam abnimmt. Wichtig ist, dass man das nicht nur bis zu einem gewissen Punkt durchzieht und dann wieder in alle Verhaltensweisen rutscht. Außerdem ist es wichtig, nicht zu hungern, damit der Körper nicht in den Hungermodus runterfährt und somit seinen Grundumsatz runterschraubt. Man kann nur langfristig erfolgreich sein und den Jo-Jo-Effekt umgehen, wenn man sein Leben dauerhaft umkrempelt und auch Sport zum Alltag wird.

Ab wann ist Übergewicht ungesund?

Der BMI kann als Hilfe herangezogen werden. Da spricht man bei einem Wert ab 30 von Übergewicht und ab 35 von schwerem Übergewicht. Nicht immer ist er aber tatsächlich aussagekräftig, denn Menschen mit einem BMI von 30, die sportlich aktiv sind, leben oft gesünder als dünne Menschen, die sich nicht sportlich betätigen. Außerdem gibt es viele Menschen, die zwar äußerlich schlank sind, aber aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten innerlich verfettet sind und deshalb ähnliche Risikofaktoren haben wie übergewichtige Menschen.

Welche Faktoren gibt es noch?

Wenn Menschen merken, dass sie aufgrund ihres Übergewichtes im Alltagsleben eingeschränkt sind, beginnen, einfache Bewegungen zu meiden wie Treppensteigen, Schuhe zubinden oder der Straßenbahn hinterherzulaufen, dann sollten sie sich fragen, ob sie nicht dringend etwas ändern sollten. Wenn Gelenkbeschwerden anfangen, die Sexualität oder Fruchtbarkeit leidet oder die Insulinwerte im Blut zu hoch werden, sind dies schon sehr bedenkliche gesundheitliche Warnzeichen, die man auf gar keinen Fall übersehen sollte.

Was ist Ihre Problemzone und wie sehr quält Sie das?

Ich habe keine. Mein Busen ist klein, meine Füße sind groß. Aber das ist doch egal, davon lass' ich mir nicht die Laune vermiesen.

Welche gefährlichen Trends bezogen auf den Körper gibt es?

Wie ich schon erläutert habe und wie es vielleicht bei den gesundheitlichen Beschwerden noch einmal deutlich geworden ist, halte ich nicht viel von Body Positivity, auch wenn der Grundgedanke dahinter ein ehrenwerter ist.

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