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"Yellowjackets"-Star verrät Details zu Sex-Szenen: "So seltsam wie möglich"

Melanie Lynskey spielt Shauna Sadecki in "Yellowjackets".
Melanie Lynskey spielt Shauna Sadecki in "Yellowjackets".Bild: Showtime
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"Yellowjackets"-Star Melanie Lynskey verrät Details zu Sex-Szenen: "So seltsam wie möglich"

24.03.2023, 14:16
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Der Psychothriller "Yellowjackets" avancierte 2021 aus dem Stand zu einem großen Erfolg, nun startet die zweite Staffel in Deutschland bei Paramount+. Die Geschichte rund um ein Frauenfußball-Team aus Teenagerinnen, das 1996 über der Wildnis mit einem Flugzeug abstürzt, fesselt ein großes Publikum – auch, weil die Serie auf einer weiteren Zeitebene zeigt, wie es den Betroffenen Jahre später ergangen ist.

In den 2020er Jahren nämlich werden die Überlebenden, die nun mittleren Alters sind, parallel begleitet (die Stars vor der Kamera wechseln dementsprechend). Dabei wird klar, dass die Ereignisse von damals tiefe Spuren hinterlassen haben ... und es noch einiges zu klären gibt.

Innerhalb und außerhalb der menschlichen Zivilisation gelten komplett unterschiedliche Regeln. Von Erpressung über Mord bis hin zu Kannibalismus schreckt die Serie thematisch vor praktisch nichts zurück – und das mit einem überwiegend weiblichen Cast, der bei den Drehs mitunter auch persönliche Grenzen auslotet, wie watson erfährt.

Im Interview sprechen die Schauspielerinnen Christina Ricci (in der Serie Misty) und Melanie Lynskey (sie spielt Shauna) über ihre Tabus und gestehen, dass sie das Drehbuch manchmal auch infrage stellen.

Watson: Was mögt ihr meisten daran, Figuren zu spielen, die nicht wirklich sympathisch sind und mit denen sich das Publikum nur ungern identifiziert?

Melanie Lynskey: Es gibt vieles, das ich daran genieße. Es ist schön, sich von dem loszulösen, was andere über mich denken – beziehungsweise eine Person zu spielen, die das gar nicht kümmert.

Christina Ricci: Es ist befreiend und macht Spaß, sich auf eine Weise auszudrücken, wie es im echten Leben nicht möglich wäre. Du darfst all die Grimassen ziehen, die im sozialen Miteinander eigentlich nicht "erlaubt" sind.

Christina Ricci kennt man unter anderem von der "Addams Family". Ihre "Yellowjackets"-Rolle findet sie befreiend.
Christina Ricci kennt man unter anderem von der "Addams Family". Ihre "Yellowjackets"-Rolle findet sie befreiend.Bild: Showtime
"Bei sexuellen Szenen lässt man uns grundsätzlich nicht einfach allein und sagt: 'Macht ihr mal!'"
Melanie Lynskey

Melanie, du hast einige skurrile, erotisch aufgeladene Momente mit deinem Co-Star Warren Kole (Stichwort: Rollenspiele). Du sagst von dir selbst, privat eher schüchtern zu sein. Fallen dir solche Szenen besonders schwer?

Melanie: Tatsächlich nicht. Ich weiß, es sollte mir eigentlich schwerfallen, aber wir haben einen so kurzen Draht zueinander und fühlen uns wohl in der Gesellschaft des jeweils anderen. Es ist schön, einander einfach zu vertrauen. Wir müssen daher auch gar nicht viel darüber reden oder besorgt sein, wie es der anderen Person geht. Wir sind offen miteinander und möchten beide, dass diese Szenen so seltsam und interessant wie nur möglich werden. Ich finde, da habe ich Glück gehabt.

Bleibt bei solchen Szenen auch Raum für Improvisation?

Melanie: Details improvisieren wir beide sogar gern, aber bei sexuellen Szenen lässt man uns grundsätzlich nicht einfach allein und sagt: "Macht ihr mal!" Was wir vor der Kamera spielen sollen, ist dann klar abgesteckt.

"Ich denke nicht, dass die Serie in genau derselben Weise möglich gewesen wäre. Es wären wahrscheinlich viele 'Korrekturen' vorgenommen worden – aus Angst."
Christina Ricci

Gibt es denn irgendetwas, das ihr vor der Kamera nicht tun würdet?

Melanie: Man hat ein Bauchgefühl für Dinge, die bis an die Grenze gehen, sich aber in einer Welt abspielen, die für dich insgesamt Sinn ergibt. Für eine Szene aus der ersten Staffel sollte ich zum Beispiel einen Tanga aus dem Schlafzimmer meiner Serien-Tochter stehlen und ihn dann selbst tragen. Da dachte ich: "Das geht mich für mich jetzt ein wenig zu weit." Außerdem würde es nicht passen.

Melanie Lynskey spielte die Rose in "Two and a Half Men". In "Yellowjackets" ist sie Shauna. Ihr Charakter ist in der Gegenwart verheiratet und hat eine Tochter.
Melanie Lynskey spielte die Rose in "Two and a Half Men". In "Yellowjackets" ist sie Shauna. Ihr Charakter ist in der Gegenwart verheiratet und hat eine Tochter.Bild: showtime

Christina: Ich kann sicher sagen, dass ich niemals eine Kinderschänderin spielen könnte. Ich würde es wahrscheinlich nicht einmal schaffen, das Skript zu lesen.

Melanie: Ich habe mal eine Kinderschänderin gespielt. Das war grauenvoll.

Christina: Sage ich doch! Von einem emotionalen Standpunkt aus könnte ich das nicht.

"Yellowjackets" wird immer wieder als besonders feministische Produktion gelobt. Wäre eine Serie wie diese vor zehn oder zwanzig Jahren möglich gewesen?

Christina: Ich denke nicht, dass die Serie in genau derselben Weise möglich gewesen wäre. Es wären wahrscheinlich viele "Korrekturen" vorgenommen worden – aus Angst. Wir haben in "Yellowjackets" all diese makelbehafteten weiblichen Figuren, und dann die Hauptbesetzung, deren Mitglieder über 40 sind. Heute braucht es dafür keine besondere Rechtfertigung mehr. Das war damals anders. Wir haben wirklich Fortschritte gemacht, die Serie ist ein Produkt dieser Zeit.

In Staffel zwei ist auch Elijah Wood zu sehen.
In Staffel zwei ist auch Elijah Wood zu sehen.Bild: Showtime
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Einige Kritiken kommen mit Blick auf den feministischen Aspekt auch zu dem Ergebnis, die Serie handele speziell von "weiblicher Gewalt". Gibt es tatsächlich einen Unterschied zwischen weiblicher und männlicher Gewalt?

Christina: Wenn ich darüber nachdenke, was uns über die Bedeutung, eine Frau zu sein, gelehrt wurde, als wir aufwuchsen, würde ich sagen: Weibliche Gewalt ist ein wenig überraschender und schockierender gemessen daran, was man von Frauen erwartet. In ihrem Kern ist sie aber nicht wirklich anders.

Melanie: Das sehe ich genauso!

"Manchmal frage ich mich: 'Wie kann das jetzt der gleiche Tag sein?'"
Christina Ricci

Die Serie springt dauernd zwischen der Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Fallen euch manchmal Unstimmigkeiten in der Geschichte auf?

Melanie: Ja, aber nicht sehr oft. Es gab da ein paar Kleinigkeiten. Aber es sind auch so viele Charaktere, denen man in der Serie folgt.

Christina: Während wir drehen, wissen wir noch nicht, wie genau das Material später in der Postproduktion zusammengefügt wird. Manchmal frage ich mich: "Wie kann das jetzt der gleiche Tag sein?" Da Melanie und ich nur in einem Teil der Storyline zu sehen sind, sehen wir die Schnitte nicht wirklich kommen. Daher stellen wir die Chronologie manchmal infrage. Meistens löst es sich aber eben dadurch auf, dass Szenen aus der Vergangenheit eingefügt werden.

"Mein Ansatz ist eher: Was auch immer passiert, ich bin offen dafür."
Melanie Lynskey

"Yellowjackets" macht viele Andeutungen und lässt permanent Fragen offen. Habt ihr selbst Theorien zur Zukunft eurer jeweiligen Figur?

Christina: Mein Sohn ist von der Serie besessen und stellt sich solche Fragen die ganze Zeit. Insoweit wurde ich quasi schon dazu gezwungen, Spekulationen anzustellen in einem Ausmaß, wie ich es sonst nicht machen würde. Aber ja: Vor allem nach der zweiten Staffel und den Cliffhangern habe ich ein paar Vermutungen. Theorien würde ich das aber nicht nennen, dafür sind meine Gedanken nicht ausgereift genug.

Melanie: Ich sollte das vielleicht ausgiebiger tun. Mein Ansatz ist aber eher: Was auch immer passiert, ich bin offen dafür.

Christina: Ich finde, das ist sogar besser. Denn manchmal bringt man durcheinander, was wirklich in der Serie passiert und was nur deine eigene Idee ist. Man steigert sich ziemlich rein. Ich kenne das. (lacht)

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