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Ukraine-Krieg: So gehen die Youtuber Jonas Ems und Jonas Wuttke mit dem Thema um

Jonas Wuttke und Jonas Ems entwickelten zusammen die Serie "Krass Klassenfahrt".
Jonas Wuttke und Jonas Ems entwickelten zusammen die Serie "Krass Klassenfahrt".instagram.com/jonaswuttke
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Wie verhält man sich als Social-Media-Star richtig beim Thema Krieg in der Ukraine? Das sagen die Youtuber Jonas Ems und Jonas Wuttke

15.03.2022, 14:1115.03.2022, 14:18
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Die Youtuber Jonas Ems und Jonas Wuttke haben in den vergangenen Jahren eine steile Karriere hingelegt: 2019 entwickelten sie die Serie "Krass Klassenfahrt", deren ersten beiden Staffeln zunächst nur auf Youtube verfügbar waren. Ab der dritten Staffel wurde die Serie auch auf dem Streaming-Anbieter Joyn veröffentlicht. Die 13. und letzte Staffel des Formats lief am 6. Dezember 2021 auf Joyn. Und nun wird es auch einen Kinofilm zu der Serie geben.

Der Streaming-Dienst hält auch weiter an dem Erfolgs-Duo fest: Ab dem 17. März läuft auf der Plattform mit "Camps For Future" ein neues Format an, das ebenfalls von Jonas Ems und Jonas Wuttke entwickelt wurde. In der dazugehörigen Pressemitteilung heißt es über das neue Joyn-Original: "Die Serie widmet sich auf humorvolle Weise übergeordnet dem Thema Klimaschutz und zeigt das Interesse der jungen Generation daran, positiven Impact zu leisten." Neben Jonas Ems, der eine der Hauptrollen übernimmt, gehören unter anderem auch Tim Rasch, Serena Oexle und Tua El-Fawwal zum Cast.

Mit watson sprachen Jonas Ems und Jonas Wuttke über ihr neues Projekt und darüber, wie sich selbst für den Klimaschutz engagieren. Aufgrund der aktuellen Lage war auch der Krieg in der Ukraine ein Thema. Die Youtuber erzählten unter anderem, wie sich die aktuelle Kriegssituation auf ihr Verhalten im Netz auswirkt.

watson: Eure neue Serie heißt "Camps for Future" – um was geht es in dem Format genau?

Jonas Ems: "Camps for Future" handelt von acht jungen Erwachsenen, die ihren eigenen Weg zwar noch nicht gefunden haben, aber mit innovativen Ideen den Klimawandel stoppen wollen. Dazu begeben sie sich ins "Camps for Future" unter die strengen Fittiche der Camp-Leiterin Frau Wegner. Wer das Camp meistert, gewinnt 5.000 Euro und kann diese einem Umweltprojekt nach Wunsch spenden.

Verläuft dabei alles harmonisch?

Jonas Ems: Nein, während die Teilnehmer eigentlich so viele Punkte wie möglich im Camp sammeln sollen, um die Siegesprämie zu gewinnen, stehen ihnen immer wieder Liebeschaos, Neid oder Missverständnisse im Weg.

Wie ist euch die Idee dazu gekommen?

Jonas Ems: Der Klimawandel ist ernst zu nehmen und dessen sind wir uns bewusst. Allerdings gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich diesem Thema anzunähern. Wir wollen Menschen unterhalten und ihnen gleichzeitig die Wichtigkeit und Dringlichkeit unserer Klimakrise aufzeigen. Wir machen uns nicht über Klimaaktivisten lustig oder parodieren Klimabewegungen, sondern machen in einem humoristischen Kontext auf dieses wichtige Thema aufmerksam.

"Ich kenne viele Schüler anderer Schulformen, die schon auf FFF-Demos mitgegangen sind und sich für das Klima einsetzen."
Jonas Ems

Hattet ihr Hilfe von Klimaaktivisten bei dem Projekt?

Jonas Ems: Wir standen im Austausch mit einigen Kollegen, die sich aktiv engagieren und konnten deren Input wunderbar in das Projekt mit aufnehmen.

Wie engagiert ihr euch privat für Klimaschutz?

Jonas Ems: Zum Glück ist mittlerweile ein größerer Teil meiner sozialen Blase mehr oder weniger im Klimaschutz aktiv. So kann man viel voneinander lernen und sich auf dem Laufenden halten. Viel Literatur lesen und versuchen, seinen Lebensstil so klimafreundlich wie möglich zu gestalten, gehört da zu den wichtigsten Schritten.

Stichpunkt "Fridays For Future": Felix Lobrecht hat im Podcast von Luisa Neubauer gesagt, die Bewegung sei ein "Gymnasiasten-Ding", wie seht ihr das?

Jonas Ems: Sehe ich nicht unbedingt so. Ich kenne viele Schüler anderer Schulformen, die schon auf FFF-Demos mitgegangen sind und sich für das Klima einsetzen.

Ihr hattet mit eurer Serie "Krass Klassenfahrt" einen Mega-Erfolg – verspürt ihr nun bei eurer neuen Serie "Camps for Future" deswegen einen höheren Erfolgsdruck?

Jonas Ems: Auf keinen Fall. Eher gibt uns das Vertrauen, Rückenwind und Motivation, ein weiteres, großartiges Projekt auf die Beine zu stellen.

Die Erfolgsgeschichte von "Krass Klassenfahrt" ist wirklich unglaublich, hättet ihr zu Beginn je gedacht, dass die Serie mal von einem Streaming-Portal gekauft wird?

Jonas Ems: Nein, das hätten wir uns wirklich nicht denken können. Manchmal ist es wirklich verrückt, wie eins zum anderen führen kann.

"Einfach machen. Und wenn es ganz simpel anfängt. Vielleicht nur mit einem Drehbuch, das man auf ein Papier gekitzelt hat, und einem Handy, das man als Kamera nutzt."

Nun lief die letzte Staffel, wie war der Abschied von der Serie?

Jonas Ems: Der Abschied fand mit einem lachenden und einem weinenden Auge statt. Wir hatten 13 wunderbare Staffel-Drehs und sind unglaublich dankbar für die Erfahrungen, die wir gemacht und die Bekanntschaften, die wir geknüpft haben. Nach 13 Staffeln hat sich die Klassenfahrt aber irgendwie auserzählt und gleichzeitig freut es uns, nun neue Herausforderungen angehen zu können.

Welchen Tipp habt ihr für junge Menschen, die auch Ideen für Formate haben – wie wird aus einer Idee Realität?

Jonas Ems: Einfach machen. Und wenn es ganz simpel anfängt. Vielleicht nur mit einem Drehbuch, das man auf ein Papier gekitzelt hat, und einem Handy, das man als Kamera nutzt. Aber aus blanker Theorie entstehen keine Werke – wir haben auch superklein angefangen und sind jetzt irgendwo hier gelandet.

Jonas, ein weiteres Format von dir bei Joyn ist "Hausparty X – Wer hat den besten Vibe?" – was war dir bei diesem Format wichtig?

Jonas Wuttke: Partys und auch Alkohol sind ein wesentlicher Teil von Jugendkultur. Influencer geben sich oft so, als würden sie ihr Leben mit ihren Zuschauern teilen, aber dieser Part ist in der Regel einfach zu werbeunfreundlich, um ihn auch mal darzustellen. Wann sieht man schonmal einen Influencer rauchen oder trinken? Wir wollten Partykultur nie verherrlichen, aber so transparent und ehrlich wie möglich reflektieren. Mit "Hausparty X – Wer hat den besten Vibe?" ist uns das, glaube ich, sehr gut gelungen.

"Für mich war es nach all den Jahren seichter Unterhaltung ein tief verankertes Bedürfnis, die gewonnene Reichweite für den Tierschutz zu nutzen."

Das Format sollte auch zur Aufklärung über Alkohol bei Jugendlichen dienen. Allerdings waren die meisten Folgen erst ab 18 – wie passt das zusammen?

Jonas Wuttke: Das Format richtet sich sowohl an Jugendliche als auch an junge Erwachsene, für die das Reflektieren von Partyleben auch genauso wichtig ist.

Wird es eine weitere Staffel geben?

Jonas Wuttke: Ich bin recht optimistisch, dass das noch nicht das Ende von dem Format war.

Jonas, seit Anfang diesen Jahres widmest du dich auf deinem YouTube-Kanal dem Tierschutz, wie kam es dazu?

Jonas Ems: Für mich war es nach all den Jahren seichter Unterhaltung ein tief verankertes Bedürfnis, die gewonnene Reichweite für den Tierschutz zu nutzen. Tiere fand ich schon immer faszinierend und schützenswert. Die Zuschauer nehmen die neuen Themen sehr gut auf, auch wenn sicherlich ein größerer Teil meines ursprünglichen Mainstream-Content-Publikums verloren gegangen ist, schätze ich den Kern sehr, der sich aktuell meine Videos anschaut und fleißig mitdiskutiert.

"Wir sind immer wieder an Grenzen und merken dann, dass wir etwas runterfahren müssen."

Du hast damit eine enorme Entwicklung hingelegt, früher hast du andere Videos auf YouTube veröffentlicht. Wie denkst du heute darüber?

Jonas Ems: Mir sind meine alten Videos auf keinen Fall unangenehm und ich stehe auch nach wie vor hinter ihnen. Manchmal ist es aber Zeit, alte Konzepte loszulassen und Neues zu starten.

Könntet ihr euch auch vorstellen noch politischer zu werden, also Videos wie zum Beispiel Rezo zu machen?

Jonas Ems: Das könnte durchaus interessant sein, ja!

Jonas Wuttke: Ja, auf jeden Fall!

Ihr seid erst Anfang 20, seid aber schon seit Jahren im Geschäft, habt viel Verantwortung. Einige Social-Media-Stars sind bereits am Druck von Social Media zerbrochen, leiden an Burnout. Wart ihr schon mal an einem ähnlichen Punkt?

Jonas Ems: Mittlerweile sind wir ja schon Mitte 20. (lacht) Aber definitiv ja. Wir sind immer wieder an Grenzen und merken dann, dass wir etwas runterfahren müssen. Das Gute ist, dass Jonas und ich uns gegenseitig sehr viel Wind aus den Segeln nehmen können, im positiven Sinne, und uns gegenseitig entlasten.

"Irgendwo ist es natürlich jedem selbst überlassen. Jeder geht anders mit Stress und Konflikten um. Wer dem Alltag entfliehen will, soll es im Zweifel machen."

Wie schafft ihr es, dass euch der Druck nicht zu sehr zusetzt?

Jonas Ems: Leider schafft man das gar nicht immer – das perfekte Rezept ist hier jedenfalls noch nicht gefunden.

Momentan stellt der Russland-Ukraine-Krieg viele Content Creator vor die schwierige Frage, wie man sich aktuell im Netz verhalten soll – habt ihr für euch eine Lösung gefunden?

Jonas Ems: In den ersten Tagen war es mir wichtig, mich erstmal zurückzuhalten. Auch jetzt sollten man sehen, was für Content angebracht ist und was nicht. Außerdem kann man seine Reichweite super nutzen, um auf Spenden- und Hilfsprojekte aufmerksam zu machen.

"Ich merke, dass gerade die Hochformat-Plattformen sehr schnell Videos verbreiten, also viral gehen lassen, die natürlich inhaltlich überhaupt nicht geprüft sind. Das ist super gefährlich."

Was sagt ihr zu Social-Media-Stars, die ihren gewohnten Content präsentieren und nicht auf den Krieg eingehen?

Jonas Ems: Irgendwo ist es natürlich jedem selbst überlassen. Jeder geht anders mit Stress und Konflikten um. Wer dem Alltag entfliehen will, soll es im Zweifel machen. Immerhin wissen wir nicht, wie lange der Krieg gehen wird und sich jahrelang zurückziehen hilft im Zweifel auch niemandem weiter.

Für viele Influencer gab es auch Shitstorms. Für was hattet ihr euren schlimmsten Shitstorm?

Jonas Ems: Bisher zum Glück noch keinen so wirklich. (lacht)

Via Social Media werden auch viele Fake News verbreitet, welche Erfahrungen habt ihr in diesem Zusammenhang gemacht?

Jonas Ems: Ich merke, dass gerade die Hochformat-Plattformen sehr schnell Videos verbreiten, also viral gehen lassen, die natürlich inhaltlich überhaupt nicht geprüft sind. Das ist super gefährlich, weil sie dann in den Blasen vorgeschlagen werden, wo Menschen sowieso schon super anfällig sind für alles in dieser Richtung. Social Media kann da also wirklich sehr gefährlich sein.

Welche Projekte sind bei euch noch geplant?

Jonas Ems: Wir wollen mehr im Hochformat arbeiten und eigene Formate auf diesen Plattformen starten. Außerdem arbeiten wir weiter an Serienprojekten. Wir freuen uns aber auf alles, was kommt!

(swi)

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