Erst die Ankündigung des "Megxit", dann der Vollzug, Umzug nach Kanada, später nach Los Angeles und neben diesem ganzen Trubel auch noch gleich zwei neue Enthüllungsbücher. Ganz klar: Für Herzogin Meghan und Prinz Harry läuft es derzeit nicht so richtig rund. In der Öffentlichkeit werden all ihre Schritte mit Argwohn beäugt. Bücher wie "Royals at War" oder "The real story" liefern zusätzlichen Zündstoff und untermauern das Bild, was vor allem viele Briten schon seit Längerem von der Herzogin von Sussex gewonnen hatten. Nämlich das einer nach Aufmerksamkeit heischenden, "ruhmsüchtigen" Person, die den Prinzen zunehmend in Beschlag nimmt.
Ob dieses Bild tatsächlich der Realität entspricht, wissen wohl nur die Beteiligten selbst. Aber völlig aus der Luft gegriffen, scheinen die Anschuldigungen nicht zu sein. "In jedem Enthüllungsbuch steckt natürlich ein Körnchen Wahrheit. Weil ich selbst an Enthüllungsbüchern mitgearbeitet habe, weiß ich: Es kann vieles stimmen, aber nicht alles", erklärte der TV-Adelsexperte Jürgen Worlitz gegenüber watson.
Auch Worlitz hat nicht den besten Eindruck von Meghan gewinnen können. Er glaubt ebenfalls, dass die ehemalige "Suits"-Darstellerin vor allem auf Ruhm aus ist und obendrein keine besonders "glamouröse Erscheinung" ist. Aber auch Harry hat in seinen Augen Fehler gemacht. Welche genau und wie die Chancen des Paares stehen, sein Image wieder aufzupolieren, erklärt Jürgen Worlitz im Gespräch mit watson.
Wie bewerten Sie die neuesten Auftritte von Meghan und ihre Wandlung? Wendet sich Meghan auch optisch jetzt immer mehr vom Königshaus ab?
Jürgen Worlitz: Ich würde behaupten, dass Harry und Meghan gerne den Blick zurück machen. Harry beruft sich laufend auf Diana und das, was ihm damals schlimmes passiert ist. Er schaut immer zurück auf die dunklen Seiten seiner Jugend.
Und Meghan schaut zurück auf ein Leben, das sie vorher geführt hat – als Schauspielerin in einer viel gesehenen Serie. Sie fällt dann in das Klischee zurück, was sie glaubt, was in Hollywood Glamour ist. Denn dieser Hollywood-Glamour ist ja gar nicht mehr so vorhanden und Meghan gehört außerdem gar nicht dazu. Sie ist keine glamouröse Erscheinung in Hollywood. Da gibt es wohl glamourösere Schauspielerinnen mit ernsten Rollen, mit großen Filmen. Da haben wir Meghan ja noch nie gesehen.
Hat Meghan überhaupt noch eine Chance sich in der Öffentlichkeit wieder zu etablieren – vor allem bei den Briten?
Das Gefühl, dass alle gegen sie sind, das hat Meghan selbst provoziert, indem sie sich auf das Hickhack eingelassen hat. Sie ist diejenige gewesen, die durch Kleinkritik an Kate, was nichts anderes als dumpfe Eifersucht ist, diesen Kleinkrieg entfesselt hat. Und wenn sich die beiden, Harry und Meghan, weiter auf dieser dümmlichen Ebene bewegen, das muss man einfach sagen, dann werden sie nicht mehr die Preise erzielen können, von denen sie glauben, dass sie es könnten.
Dann sind sie nicht mehr die begehrten Personen, sondern die Skandalpersonen, die man einlädt, die zwar fotografiert werden und dafür sorgen, dass ein Event wahrgenommen wird, aber sie sind nicht diejenigen, auf die man wirklich stolz ist. Sie wären dann nur noch das Glitzerbeiwerk, das man braucht und für das man auch bereit ist, etwas zu bezahlen. Aber es ist nicht von Wert, es ist kein Diamant.
Profitieren andere Royals davon, dass Meghan und Harry in solch einem schlechten Licht stehen?
Das Image von Harry und Meghan ist, wenn man so will, "nur" angekratzt. Es sind ja keine wahren Skandale. Ein wahrer Skandal ist das, was sich um Prinz Andrew abspielt, oder das, was sich um Diana abgespielt hat. Hier geht es einfach um Kleinkrieg, weil alles, was da gesagt wurde, auch mit einem Schulterzucken abgetan werden könnte.
Wenn Meghan und Harry sich zu einer England-Rückkehr entscheiden würden, wie würden die Briten reagieren?
Die Frage ist eher, wie erhoffen sich Harry und Meghan, dass die Briten auf eine Rückkehr reagieren. Die beiden denken gerne zurück und ersehnen sich die Zeiten herbei, in denen die Menschen einfach getobt, gejubelt und geklatscht haben, nur wenn sie ihr Näschen aus der Tür gesteckt haben. Das wird sich in jedem Fall ändern, wenn sie zurückkommen würden. Sie würden immer mit Distanz beäugt.
Inwiefern?
Das bedeutet, sie werden nach dem beurteilt, was sie wirklich leisten. Und was sie wirklich geleistet haben, müssten sie Tag für Tag beweisen und wenn ihnen das gelingt, könnten sie vielleicht wieder Fuß fassen in der großen Gesellschaft. Aber sie tun beide so, als hätten sie die Wohltätigkeit gepachtet und da frage ich mich manchmal, wo nehmen sie eigentlich das Recht her, zu sagen, wir tun nur Gutes. Sie wollen quasi Mutter und Vater Theresa in einem sein. Das ist ein Anspruch, bei dem man sich fragt, was da tatsächlich hinter steckt – nämlich nichts weiter als der eigene Profit.
Welche Fehler hat Harry in Ihren Augen gemacht?
Harry hätte sich niemals so schnell auf Meghan einlassen dürfen. Denn was Meghan an den Tag legt, ist letztlich eine ganz große Oberflächlichkeit. Sie ist keine Frau der Tiefe. Sie ist auf schnellen Ruhm, auf schnelle Effekte aus, da schließe ich mich der Meinung von Lady Colin Campbell [Anm. d. Red.: Autorin des Enthüllungsbuchs "Meghan and Harry – The real story"] an.