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Princess Charming Hanna Sökeland: "Meine Eltern werden sehr überrascht sein"

Princess Hanna

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Hanna Sökeland ist die neue Princess Charming.rtl
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"Princess Charming": Hanna Sökeland über Küsse in der Villa und das ideale Coming-Out

14.06.2022, 12:4314.06.2022, 15:51
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Im vergangenen Jahr feierte "Princess Charming" als weltweit erste lesbische Dating-Show auf RTL+ Premiere. Am 14. Juni startet die Sendung in die zweite Runde. Mittendrin: Hanna Sökeland aus Hannover, die diesjährige Princess Charming. Viel ist noch nicht über die Frau bekannt, die in Griechenland unter 19 Singles die große Liebe sucht. Mit watson sprach die 28-jährige Projektleiterin nun über ihre "Princess-Charming"-Reise vom Bewerbungsprozess bis zur TV-Ausstrahlung, über Tabu-Themen und Sternzeichen. Auch verrät sie, warum ein Coming Out für Hetero-Menschen wichtiger sein kann als für eine queere Person selbst.

watson: Am Dienstag geht es los. "Princess Charming" startet in die zweite Staffel und du bist dabei. Wie kam es dazu?

Hanna Sökeland: Ich hab mich tatsächlich aus Spaß beworben. Es war eine total spontane Aktion. Ich habe einfach meinen besten Kumpel angerufen und gefragt: "Hast du ein bisschen Zeit?" Dann haben wir uns eine Stunde hingesetzt und Videos gemacht und ein paar Fotos. Ich habe auch überhaupt nicht geschnitten und nicht viel erwartet, weil das alles so spontan war. Ich dachte mir: "Vielleicht klappt es, vielleicht klappt es nicht."

"Ich dachte, ich komme in die Villa, habe bezahlten Urlaub, Alkohol for free und lerne dabei noch ein paar Frauen kennen."

Wolltest du denn von Anfang an die "Princess" sein oder hattest du ursprünglich vor, als Kandidatin in die Villa einzuziehen?

Tatsächlich wollte ich als Kandidatin rein. Ich wurde irgendwann beim Casting gefragt, ob ich Kandidatin sein möchte oder die Princess und ich meinte, ich wär gerne eine Kandidatin. Dann haben die mich weiter und weiter gecastet und irgendwann kam der Punkt, an dem ich mich gewundert habe, warum die mich so oft casten. Irgendwann kam dann die Frage: "Möchtest du nicht die Princess sein?" Dadurch, dass ich mich so unglaublich wohl gefühlt habe bei dem Produktions-Team und die mir so viel Sicherheit gegeben haben, hab ich mich dann dafür entschieden, die Princess zu sein.

Wie hast du dich dann auf "Princess Charming" vorbereitet?

Gar nicht. Ich bin in "Princess Charming" rein gegangen und hab davor die erste Staffel nicht mehr gesehen. Nur damals, als sie rausgekommen ist, danach nie wieder. Und als ich dann Princess Charming war, wollte ich die Show auch nicht mehr gucken, weil ich wusste, dann entstehen Erwartungen. Man kann enttäuscht werden oder man kommt in Stress-Situationen. Was wird da passieren? Und wie wird es ablaufen? Ist es bei mir dann auch so oder nicht? Das wollte ich mir erst gar nicht geben. Deswegen hab ich mir das erst gar nicht angeguckt.

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Hannas Bewerbung für "Princess Charming" war eine spontane Aktion.rtl

Wie hast du es geschafft, dich von diesen Fragen abzulenken?

Ich hatte tatsächlich in Griechenland noch ein bisschen Zeit zum Entspannen und um meinen Kopf frei zu kriegen, bevor das alles los ging. Dann bin ich komplett ohne Erwartungen einfach in jede Situation rein gegangen. Ich habe einfach immer versucht, mein Bestes zu geben, authentisch zu sein und alles auf mich zu kommen zu lassen. Das war das Beste, was ich in dem Moment hätte machen können. So mache ich es auch momentan weiter.

Was sagt deine Familie dazu, dass du an der Show teilnimmst? War jemand überrascht?

Also überrascht waren auf jeden Fall meine Geschwister. Aber gleichzeitig meinten sie auch, dass es zu mir passt. Sie sind dann auch total aufgeregt gewesen. Die wollen unbedingt die erste Folge gucken und freuen sich total darauf.

"Meine Eltern können sich darunter überhaupt nichts vorstellen, die kennen 'Princess Charming' überhaupt gar nicht. Ich denke mal, die werden sehr überrascht sein, wenn sie es das erste Mal sehen."

Du hast mit deiner Familie nie ein Coming-Out-Gespräch geführt. Würdest du sagen, das war der Idealfall?

Meine Familie, Freunde und Geschwister haben es auch so einfach akzeptiert. Das finde ich schön. Ich hatte damals eine Freundin, die war dann einfach da. Ich musste nicht großartig darüber reden und sagen: "Ja, ich bin jetzt lesbisch, oder ich bin bisexuell und stehe auf Männer" oder was auch immer. Ich finde eigentlich, dass es so viel angenehmer ist.

Warum?

Weil man gar nicht auf das Queer-Sein reduziert wird, sondern es einfach passiert. Man wird nicht in irgendwelche Schubladen gepackt. Ich identifiziere mich ja mit vielen anderen Dingen auch und nicht nur damit, dass ich auf Frauen stehe. Das war das Schöne an meinen Geschwistern und auch an meinen Freunden – dass darüber gar nicht geredet, oder nachgedacht worden ist. Wenn ein Freund von mir mit seiner Freundin kommt, gehe ich ja auch nicht hin und frage: "Bist du heterosexuell, also stehst du jetzt auf Frauen?"

Würdest du sagen, dass so ein Coming-Out den Fokus von der Persönlichkeit einer Person auf die Sexualität verschiebt?

Ich glaube einfach, dass es viele Situationen gibt. Bei meiner Mutter war es etwas anders. Meine Mama kommt aus Brasilien und die ist etwas religiöser aufgewachsen. Für sie ist das nicht selbstverständlich und sie kann es nicht richtig nachvollziehen. Dementsprechend ist es dann schwieriger, damit umzugehen. Aber bei ihr hatte ich auch kein Outing, weil ich mit ihr nicht so offen darüber sprechen konnte. Sie hat es irgendwann verstanden, ohne dass ich mit ihr reden musste. Aber es wäre natürlich viel schöner gewesen, wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass ich offen mit ihr reden kann, ohne, dass es so unangenehm wird.

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Ab dem 14.06 ist Hannas "Princess-Charming"-Reise auf RTL+ zu sehen.rtl

Ein Coming-Out – ist das denn überhaupt noch notwendig?

Ich glaube, der Sinn in der Situation ist, dass viele eben nicht das Gefühl haben, offen darüber sprechen zu können und deswegen mit diesem Outing einfach einmal im Leben alles rauslassen wollen, um klarzustellen, dass man gay ist. Was natürlich eigentlich traurig ist, weil man es nicht einfach offen annimmt, damit umgeht und es akzeptiert. Ich glaube, deswegen führt es auch immer wieder zu der Situation, dass Menschen sich outen. Das kommt meistens gar nicht so von einem selber, sondern von dem Umfeld. Wie Menschen um einen herum damit klar kommen oder über einen reden. Das führt dann dazu, dass Leute das Bedürfnis haben, sich zu outen und klarzustellen: Ich stehe auf Frauen und ich hab kein Problem damit und du solltest auch kein Problem damit haben.

Wir erleben dich im Trailer sehr wandelbar. Mal in voller Biker-Montur, dann im pinken Kleid...

Ich bin generell sehr vielseitig in meinem Leben. Ich interessiere mich für viele Sachen, bin immer offen für alles. Ich mag es, mich von einer weiblichen Seite zu zeigen und ich mag es, mich mal total maskulin zu kleiden. Bei mir geht das nach Gefühl. Und das ist so unterschiedlich, dass ich mich da so gar nicht festlegen kann.

"Ich war ja auch jahrelang auf der Baustelle und bin da wie ein Kerl rumgelaufen. Wenn ich dann mal weibliche Klamotten anhatte, waren alle ganz erstaunt, dass ich auch ganz anders aussehen kann."

Die vergangene Staffel hat vielen Menschen gezeigt, dass Reality-TV nicht nur Trash sein kann, sondern auch Aufklärung und Haltung. Hattest Du vor den Dreharbeiten einen Wunsch für deine Staffel?

Ich habe generell alles auf mich zu kommen lassen. Aber ich habe mir vor dem Dreh natürlich gewünscht, dass bestimmte Sachen angesprochen werden, dass man offen über Themen spricht und das es natürlich auch mit dargestellt wird. Das war mir wichtig. Das war auch mit einer der Gründe, warum ich mich beworben habe.

Die Vibes in der Villa haben definitiv gestimmt, das konnte man im Trailer sehen. Aber nicht in alle Küsse die passiert sind, warst du involviert. Wie war das für dich?

Ich muss sagen, ich hab nicht alles mitbekommen, was in der Villa passiert ist. Mir ist bewusst, was passieren kann und ich habe dagegen eigentlich gar nichts. Denn einerseits ist es so: Wenn ich einen Menschen kennenlerne und er hat kein Interesse an mir, muss ich das auch nicht weiter aufzwingen. Andererseits: Wenn ich selber Kandidatin in der Villa wäre, hätte ich es wahrscheinlich genauso gemacht.

Wie hast du von der Action unter den Kandidatinnen erfahren?

Ich weiß tatsächlich noch gar nicht, was alles in der Villa passiert ist. Deswegen bin ich selber so gespannt auf die ganze Staffel. Ich weiß auch nicht, wie ich geschnitten wurde und wie ich gezeigt werde. Ich will es unbedingt sehen.

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