Die Fans mussten sich lange gedulden, doch am 30. September ist es endlich so weit: "James Bond 007 - Keine Zeit zu sterben" startet in den deutschen Kinos. Der Release des Blockbusters ist allerdings eine bittersüße Angelegenheit, denn Daniel Craig verkörpert in dem Film sehr wahrscheinlich zum letzten Mal den weltberühmten Geheimagenten. Nachdem ihm anfangs viel Skepsis im Netz entgegengebracht wurde, verflog diese aber schon mit "Casino Royale". Viele Kritiker bejubeln heute, dass es der Reihe gelungen ist, sich in der Craig-Ära von diversen Klischees zu befreien und dabei eine neue Art von Coolness für sich entdeckt hat – nicht nur dank dem Hauptdarsteller.
In den letzten Jahren sind unter anderem auch Javier Bardem und Christoph Waltz neu zum Franchise hinzugestoßen, doch vor allem Leá Seydoux nimmt eine Sonderrolle ein: Sie ist nach Eunice Gayson erst die zweite Darstellerin, die als Bond-Girl auf die Leinwand zurückkehrt. Diese Entscheidung der Produzenten wiederum überrascht keineswegs, denn obwohl die von ihr gespielte Madeleine Swann in "Spectre" ziemlich tough und abgebrüht ist, fällt es als Zuschauer doch sehr leicht, sie zu mögen. Vor allem ist sie weitaus mehr als nur das Anhängsel einer Kultfigur.
Léa Seydoux wiederum weiß diese Ehre sehr zu schätzen, wie sie im Interview mit watson bestätigt: "Es fühlt sich beglückend an. Ich bin sehr glücklich, dass ich zurückkommen konnte – auch, weil mein Filmcharakter noch stärker ausgearbeitet ist." Madeleine Swann sei der "Herzschlag des Films", freut sich die Französin, die erstmals 2009 mit "Inglourious Basterds" auf internationalem Parkett Aufmerksamkeit erregte.
Dabei ist die 36-Jährige offenbar selbst sehr überrascht darüber, erneut bei "James Bond" dabei zu sein. Darauf angesprochen, ob sie schon bei "Spectre" daran dachte, erneut für die Reihe vor der Kamera zu stehen, gibt sie an: "Nein, das wusste ich nicht." Und zur Begründung führt sie aus:
Mit "Keine Zeit zu sterben" eröffnet sich für die Macher nun ein seltenes Potenzial, denn die Beziehung zwischen Protagonist und Bond-Girl kann über einen Film hinaus vertieft werden. Seydoux bestätigt im Gespräch mit watson, das Verhältnis zwischen den Charakteren sei "weiter fortgeschritten" und "auch intensiver" – weil die Liebe im Vordergrund steht. "Es ist emotionaler, denn es geht um die Liebesgeschichte zwischen James und Madeleine. In gewisser Weise ist es ein romantischerer 'James-Bond'-Film", gibt die Schauspielerin an.
In Film und Fernsehen werden die Forderungen nach mehr Diversität immer lauter, ein tonal traditionell männliches Franchise wie Bond ist davon nicht ausgenommen. So diskutieren die Medien beispielsweise über die Option eines schwarzen Bonds (insbesondere der Name Idris Elba hält sich hartnäckig) oder auch einen potentiellen weiblichen Bond. Und da Craig jetzt nach rund 15 Jahren das Handtuch wirft, wird die Frage natürlich nicht weniger drängend. Demnächst muss eine Entscheidung fallen. Hierzu hat auch Léa Seydoux eine klare Meinung:
Doch wer auch immer als nächstes in die ikonische Rolle schlüpft: Seydoux scheint aufgeschlossen für einen dritten "Bond"-Auftritt zu sein, womit ihr der einsame Rekord als Bond-Girl winken würde. Zur Möglichkeit einer erneuten Rückkehr äußert sie ganz offen: "Ich habe gegen die Idee nichts einzuwenden. Warum nicht?" – und lächelt dabei vielsagend.
Dennoch geht der Abtritt von Daniel Craig als James Bond keineswegs spurlos an ihr vorbei. Anfang September ging ein Moment aus der Dokumentation "Being James Bond" viral, die zeigt, wie der Superstar noch am Filmset eine kleine, aber umso rührende Abschiedsrede hält. Während die Crew um ihn herumstand, sprach er unter Tränen von "einer der größten Ehren meines Lebens". Im watson-Interview erklärt Seydoux, dass sie in dem Augenblick leider nicht vor Ort war – und dies bitter bereut:
Zweifellos also hat die Darstellerin eine tiefe Bindung zu der Filmreihe und ihren "Bond"-Kollegen aufgebaut. Zwar ist Seydoux heute ein Weltstar, doch offenbar gab es bis vor einer Weile noch Dinge, die sogar sie sich nicht hätte träumen lassen. Am Ende gerät sie ins Schwärmen: "Eigentlich schien mir der Gedanke selbst für einen Traum fast zu groß zu sein. Ich hätte nie mir vorstellen können, in einem 'James Bond'-Film mitzuspielen. Jetzt ist es wie ein Traum, der wahr wurde. Eigentlich kann ich es immer noch nicht glauben, es ist einfach großartig."