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Torsten Sträter offenbart: "Mit jedem Tag komme ich schlechter drüber hinweg"

Tahnee, Emilia Schüle und Torsten Sträter haben im gleichen Film eine Synchronisationsrolle übernommen.
Tahnee, Emilia Schüle und Torsten Sträter haben im gleichen Film eine Synchronisationsrolle übernommen.Bild: t-online/ Axel Krüger
Interview

"DC League of Super-Pets"-Stars über Vorbilder, und menschliche Superkräfte

22.07.2022, 13:1622.07.2022, 18:25
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Gut gelaunt treffen Tahnee, Emilia Schüle und Torsten Sträter zum Redaktionsbesuch ein. Die drei sind da, um über ihr neuestes Projekt zu sprechen. In "DC League of Super-Pets" übernehmen sie für die deutsche Fassung jeweils eine Synchronrolle. Tahnee brilliert als nacktes Meerschweinchen Lulu, Emilia mimt Lois Lane, somit niemand Geringeres als die Freundin von Superman, und Torsten verleiht mit seiner markanten Stimme Batman den nötigen Charme.

Im Interview mit watson erklären die drei, was für sie Freundschaft bedeutet, sagen, mit welcher Superkraft sie selbst mehr oder weniger überzeugen können und offenbaren, was ihnen im Leben wirklich wichtig ist.

watson: Wer war für euch in eurer Kindheit euer Superheld?

Tahnee: Superhelden hatte ich so direkt gar nicht. Klar fand man immer Leute toll, aber als Kind hatte ich das tatsächlich gar nicht so. Hattet ihr das?

Torsten Sträter: Na logo.

Tahnee: Superheld ist tatsächlich sehr hochgegriffen.

Emilia Schüle: Ich war der festen Überzeugung, dass ich zaubern kann. Deswegen war ich dementsprechend erst "Charmed"- und dann "Harry-Potter"-Fan.

Tahnee: Das war ich auch.

Torsten: Als ich ein Kind war, war Batman mein Superheld. Das habe ich aus meiner Kindheit zu 100 Prozent mit rüber genommen. Eigentlich wollte ich Batman sein, aber dazu habe ich einen zu hohen Körperfettanteil. Deswegen wollte ich Batman sprechen und jetzt habe ich es geschafft.

Darum geht es in "DC League of Super-Pets"

Kinostart: 28. Juli 2022
In dem animierten Action-Abenteuer von Warner Bros. Pictures dreht sich alles um zwei beste Freunde. Superhund Krypto und Superman sind unzertrennlich. Sie haben die gleichen Superkräfte und setzen sich gegen das Verbrechen ein. Als Superman und die anderen der Justice League entführt werden, muss Krypto mit anderen tierischen Helfern für sie kämpfen.

Gibt es jemanden, zu dem ihr heutzutage aufschaut?

Torsten: Thor. Wer den Hammer bedienen kann, ist bei mir ganz weit vorn. (lacht)

Emilia: Jeden, der einen Ikea-Schrank zusammenbauen kann, bewundere ich.

Tahnee: Das mache ich auch immer allein. Das sind die lesbischen Superkräfte in mir. Ich zimmere dir nachts den Pax-Schrank. (lacht)

Also habt ihr keine persönlichen Identifikationsfiguren?

Emilia: Das klingt ganz kitschig, aber meine Schwester ist eine Person, die ich schon immer bewundere, die mich immer wieder beeindruckt und mit der ich auch gerne angebe. Jede Woche sage ich mindestens einmal: Meine Schwester hat das und das gemacht und dann kommt ein ungläubiges: "Was?"

Tahnee: Das ist ja süß. Familiär gibt es immer Menschen, die einem etwas auf den Weg mitgeben. Jeder kennt Menschen, die einem wirklich weitergeholfen haben. Das war zum Beispiel bei mir meine Ballettlehrerin, die mir in diese Welt einen anderen Weg gezeigt hat, was die Bühne und den Ausdruck betrifft. Ohne sie hätte ich diesen Weg auch nicht eingeschlagen.

Emilia: Ich habe auch mit Ballett angefangen, wie witzig.

Tahnee: Das wissen die wenigsten: Torsten ist ausgebildeter klassischer Tänzer. (lacht)

Torsten: Hör auf, hier so eine Scheiße zu erzählen. Das nennt man unter der Stange tanzen, aber nur, wenn ich kurz ohnmächtig werde.

"Man kann es mit dem Aufschauen nämlich auch übertreiben."

Torsten, ist das bei dir auch so ähnlich wie bei den anderen?

Torsten: Ich bin jetzt schon ein ziemlich alter Knacker. Ich schaue zwischendurch zu Leuten auf, zum Beispiel zu meinem Sohn, der gerade sein Abi geschafft hat, was mir noch nie geglückt ist. Ansonsten bist du mit 55 froh, wenn du überhaupt aus den Augen gucken kannst. Aber mein Sohn hat mich schon beeindruckt. Zudem finde ich eine gewisse Augenhöhe immer schön. Man kann es mit dem Aufschauen nämlich auch übertreiben.

Tahnee, Emilia Schüle und Torsten Sträter sprechen über ihre Vorzüge.
Tahnee, Emilia Schüle und Torsten Sträter sprechen über ihre Vorzüge.Bild: t-online/ axel krüger

Welche menschliche Superkraft steckt in euch, die andere besonders an euch schätzen?

Tahnee: Ich kann wahnsinnig gut schlafen. Sehr viel und sehr lange. (lacht)

Torsten: Ich habe sehr schlechtes Haarwachstum. Wenn das jemals kriegsentscheidend wird, dann werden die sich aber alle umgucken, die kommen. (lacht) Im Ernst: Ich weiß nicht, ob das direkt eine Superkraft ist, dafür klingt es ein bisschen zu durchschnittlich, aber ich bin recht hilfsbereit, ich bemühe mich.

Tahnee: Das kann ich absolut bestätigen.

Torsten: Das Problem ist: Sobald dir klar wird, dass du hilfsbereit bist, erstarrt das zu einer Pose. Ich bin wahnsinnig bescheiden, das ist das, was ich sagen wollte.

Tahnee: Es ist aber auch schwer, von sich selbst zu sagen, was eine Superkraft oder besonders hervorhebenswert an einem ist. Das beurteilen andere besser.

Torsten: Es gibt Tage, da richte ich verhältnismäßig wenig Schaden an. Das ist schon mal viel wert.

Wie sieht das bei dir aus, Emilia?

Emilia: Ich bin eine Macherin. Ich setze mir etwas in den Kopf und setze es einfach um. Dabei bin ich relativ angstfrei und überrasche mich selbst. Ich gehe in Nepal wandern und schlafe bei minus elf Grad in einer Hütte oder gehe allein aufs Burning Man. Ich bin organisatorisch gut und kriege das alles in meinem großen Terminplan noch gedeichselt.

"Man will nicht etwas Idiotisches sagen und trotzdem als positiv wahrgenommen werden."

Wo eckt ihr mal an?

Torsten: Was für schlechte Eigenschaften können wir denn schon haben?

Tahnee: Was uns allen so ein bisschen nachhängen könnte, ist der Zeitplan. Auch wenn man pünktlich sein möchte, kommt doch immer irgendwas dazwischen und vieles ist immer sehr wichtig. Aber wir sind alle in einem Bereich tätig, der sehr gut zu uns passt und auch sehr zielgerichtet ist. Wenn man mich in ein mathematisch-logisches-System steckt, würde ich durchdrehen. Steuern machen ist zum Beispiel für mich der Horror.

Torsten: Also Steuern ist ein Ausbildungsberuf. Schwierig finde ich auch Situationen wie diese hier, weil ich, wahrscheinlich genau wie ihr, authentisch wirken will, vernünftige Antworten geben möchte. Trotzdem sollen die unterhaltsam sein oder kurzweilig, wenn es geht auch lustig. Das ist ein unheimlicher Druck. Man will nicht etwas Idiotisches sagen und trotzdem als positiv wahrgenommen werden. Und dann will man, dass einem geglaubt wird, wenn man sagt "DC League of Superpets" ist ein sehr lustiger Film. Ich bin da wirklich stolz drauf. Wir hatten richtig Bock drauf. Tatsächlich war das eine Herzensangelegenheit von mir.

Tahnee, Emilia Schüle und Torsten Sträter erklären, was Freundschaft ihnen bedeutet.
Tahnee, Emilia Schüle und Torsten Sträter erklären, was Freundschaft ihnen bedeutet.Bild: t-online/ axel krüger

In dem Film wird Freundschaft großgeschrieben. Nur als Team können sich die kleinen Superhelden behaupten. Wie schnell schließt ihr selbst Freundschaften, oder baut ihr lieber auf den gleichen, verlässlichen Kreis?

Tahnee: Ich habe meinen kleinen intimen Kreis und der bleibt. Der Rest ist tatsächlich eher fluktuierend. Das bleibt nicht aus. Man ist so viel unterwegs und da ist auch wenig Zeit. Wirklich tiefe Freundschaften brauchen Jahre, bis sie sich entwickeln. Das ist ein Vertrauen, was da entsteht. In jungen Jahren, in der Findungsphase, wechselt das. Irgendwann ab einem gewissen Alter hingegen baut man eher auf Stabilität.

Torsten: Ich baue auf das Überleben bei meinen Freunden. Ich freue mich, wenn meine Freunde weiterleben.

"Alles, was gerade politisch passiert, kann ich humoristisch aufgreifen."

Im Film kämpft Superheld Krypto für Superman, seinen besten Freund. Zusammen kämpfen sie gegen das Verbrechen. Für was kämpft ihr im wahren Leben, was ist euch besonders wichtig?

Emilia: Mir liegt das Thema Cybermobbing sehr am Herzen. Ich habe mit 18 Jahren einen Film gemacht, der heißt "Lena Love". Da geht es um den ersten Cybermobbing-Fall. Der basierte auf einer wahren Begebenheit, das Mädchen damals hatte Suizid begangen. Wir haben Jahre danach den Film in Kinos gezeigt und Präventionsgespräche mit Schülern geführt. Jetzt haben wir auch eine Initiative gegründet und wollen dieses Thema vorantreiben. Wir wollen die Liebe, die digitale Empathie, im Internet spreaden.

Tahnee: Ich habe das Glück, auf der Bühne über alles zu sprechen, was mich bewegt: Themen wie Homophobie, Rassismus und Gleichheit. Alles, was gerade politisch passiert, kann ich humoristisch aufgreifen.

Torsten: Mir wird es nicht passieren, dass ich mit meinem Programm jemanden zum Nachdenken bewege, tut mir leid. (lacht)

Tahnee: Ach, das ist doch Quatsch.

Torsten: Mich beschäftigt sehr die Alltagsarmut. Ich habe mich bei dem Thema aber noch nicht organisiert und noch nichts Sichtbares gemacht. Ich strukturiere mich da gerade noch. Man muss sich das überlegen: Wir sitzen hier in guten Schuhen und draußen gibt es Menschen, die ernähren ihre Tochter von 3,84 Euro am Tag. Mit jedem Tag, an dem das immer noch so ist, komme ich schlechter drüber hinweg.

Hast du schon eine Idee, was du diesbezüglich machen könntest?

Torsten: Für mich ist es schwierig zu wissen, wo ich ansetzen soll. Meine Position ist die eines eher wohlhabenden Sacks und trotzdem weiß ich nicht genau, was ich tun soll. Aber ich arbeite daran, das beschäftigt mich ganz besonders.

Welche Botschaft nehmt ihr für euch mit aus dem Film?

Emilia: Wir sprachen gerade auch von Freundschaft. Die Botschaft ist, zu fragen: Was ist Liebe? Liebe ist bedingungslos. Das muss gerade Krypto lernen. Wenn man liebt, dann lässt man auch los und ist glücklich, wenn der Partner oder der Freund glücklich ist.

Tahnee: Ich werde die Weltherrschaft an mich reißen.

Torsten: Ich habe gelernt, dass ich nicht synchronisieren kann – außer Batman. Das ist alles, was ich kann (lacht). Das hat mir der Film beigebracht.

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