Francesca Findabair (Mecia Simson) steht der Schock ins Gesicht geschrieben. Einer ihrer Mitstreiter hat sich förmlich in Luft aufgelöst. Ein mächtiger Zauber hat den Krieger getroffen, übrig bleiben nur Blut und Gedärme, die im Gesicht der Elfin landen.
Während Francesca auf die Knie sinkt, wird um sie herum erbittert um die Magie-Schule Aretusage gekämpft. Bogenschützen verschießen ihre Pfeile, Schwerter krachen aufeinander, mächtige Zauber werden beschworen.
Auch Geralt von Riva (Henry Cavill), seine Dauer-Romanze Yennefer von Vengerberg (Anya Chalotra) und sein Schützling Cirilla (Freya Allan) sind an dem blutigen Spektakel beteiligt. Mitten in dem Schlachtgetümmel müssen sie alle ihre eigenen Prüfungen bestehen.
Nachdem Netflix Ende Juni die ersten fünf Folgen der dritten Staffel online gestellt hatte, mussten Fans der Fantasy-Serie "The Witcher" zuletzt geduldig sein. Der Hexer Geralt und seine Gefährtinnen und Gefährten machten fast einen Monat Pause. Am 27. Juli ist nun das Staffelfinale mit drei weiteren Episoden abrufbar.
Es zeigt sich schnell, dass sich das Warten gelohnt hat. Vor allem die sechste Folge mit der eingangs beschriebenen Schlacht ist ein echtes Feuerwerk und wahrscheinlich die beste Episode der gesamten bisherigen Serie.
Der Vergleich mit der Roten Hochzeit aus der wohl legendärsten "Game of Thrones"-Folge drängt sich förmlich auf. Einige bekannte Figuren sterben, das Schicksal anderer Charaktere ändert sich komplett. Den Zuschauer:innen dürfte das eine oder andere Mal der Mund offenstehen bleiben. In der Welt des Witchers werden die Karten jedenfalls neu gemischt.
Völlig anders - aber nicht weniger intensiv - ist die siebte Folge, die sich fast ausschließlich um Ciri dreht. Die Prinzessin von Cintra hat es in eine einsame Wüste verschlagen, in der sie auf sich allein gestellt ist und um ihr Leben kämpfen muss. Nur ein magisches Einhorn steht ihr in ihrer verzweifelten Lage bei. Ciri wird in der lebensfeindlichen Umgebung von Visionen heimgesucht und muss sich ihrer Vergangenheit stellen.
Während der Odyssee in der Wüste gewinnt Ciris Figur enorm an Tiefe, was auch auf die anderen Charaktere in der dritten Staffel zutrifft. Obwohl die Action nochmals deutlich aufwändiger und spektakulärer ist, haben die Macher:innen der Serie um Showrunnerin Lauren S. Hissrich die Weiterentwicklung der Figuren nicht vergessen.
Yennefer oder der Barde Rittersporn (Joey Batey ) präsentieren ebenfalls neue Facetten ihrer Charaktere. Auch Geralt selbst zeigt sich im Staffelfinale von einer Seite, die so bisher noch nicht zu sehen war.
Dass Henry Cavill in den drei Folgen den Monsterjäger zum letzten Mal verkörpern wird, schmälert allerdings die Begeisterung bei vielen "Witcher"-Fans enorm. Zwar wurde mit "Die Tribute von Panem"-Star Liam Hemsworth ein prominenter Nachfolger für die bereits bestätigte vierte Staffel von "TheWitcher" gefunden, ein Teil der Fan-Gemeinde lehnt die Neubesetzung der Hauptrolle jedoch strikt ab.
Deshalb überrascht es nicht, dass laut übereinstimmender Medienberichte die ersten fünf Folgen der dritten Staffel nach ihrem Start deutlich weniger gestreamt wurden als die ersten beiden Staffeln in vergleichbaren Zeiträumen.
Ob dies tatsächlich der Protest der Fangemeinde gegen die Neubesetzung der Hauptrolle ist oder ob das Publikum einfach nur die Veröffentlichung der finalen Folgen abwartete, um die komplette dritte Staffel binge-watchen zu können, werden die nächsten Tage zeigen.
Unabhängig davon wird es spannend, wie die Verantwortlichen in der vierten Staffel erklären wollen, dass Geralt durch den Wechsel von Cavill zu Hemsworth plötzlich anders aussieht. Die finalen Folgen der dritten Staffel bleiben einen Hinweis dazu schuldig.
Andeutungen des Produzenten Tomek Baginski lassen darauf schließen, dass ein Multiversum die Lösung sein könnte, wie es Autor Andrzej Sapkowski auch in seinen "Witcher"-Büchern beschrieben hat. In diesem Fall könnte Ciri in einer anderen Dimension auf einen etwas anders aussehenden Geralt treffen.
Die Zukunft des Hexers ist aber nur einer von mehreren Cliffhangern, mit denen die dritte Staffel endet. Da die vierte Staffel von "The Witcher" aber frühestens Ende 2024, wahrscheinlich sogar erst 2025 zu sehen sein wird, ist einmal mehr Geduld gefragt, bevor es Antworten geben wird.