Taylor Swift sendet falsche Botschaft mit "The Life of a Showgirl"
Wann immer Taylor Swift neue Musik veröffentlicht, rücken, zumindest für eine Weile, sogar die Kriege dieser Welt in den Hintergrund. Jetzt gilt es mal wieder, über Easter Eggs zu rätseln. Wem gilt diese Zeile, gegen wen zieht sie hier wieder vom Leder?
Dabei versprach "The Life of a Showgirl" eigentlich, eine Zäsur in ihrer Karriere zu werden. Schließlich ist Taylor Swift dank ihres Verlobten Travis Kelce, um den sich die Platte teilweise auch tatsächlich dreht, offenbar gerade die glücklichste Frau der Welt. Auch abseits der vielen Millionen Dollar auf ihrem Konto.
Umso mehr verwundern die neuesten Lyrics dann doch. Wenn Taylor Swift die große feministische Ikone ist, zu der Millionen Mädchen und junge Frauen weltweit aufschauen – warum schaut sie dann auf andere Künstlerinnen herab?
Taylor Swift gegen Charli xcx: Was soll das?
Im Song "Actually Romantic" gibt es eine recht offensichtliche Anspielung auf Charli xcx. Eben die soll sie mal "langweilige Barbie" genannt haben. Wobei die adressierte Person solche Äußerungen nur tätigt, wenn sie sich Mut "angekokst" hat.
Charli xcx adressierte das Thema Drogenkonsum bereits in ihrer Musik, hat zufällig auch einen Song mit dem Titel "Everything is Romantic".
Zwar haben die beiden Stars durchaus so etwas wie eine gemeinsame Geschichte, von einem großen Drama kann aber wirklich nicht die Rede sein. Erst 2024 verteidigte Charli xcx sogar Taylor Swift gegen unangemessene Fanrufe.
Also: Was genau soll jetzt diese Kokain-Zeile? Taylor Swift weiß, wie regelrecht besessen Teile ihre Swiftie-Community von ihr sind. Wer es sich als Promi erlaubt, auch nur einen kleinen Seitenhieb gegen die Sängerin zu verteilen, hat auf Social Media sofort einen riesigen Schwarm Wespen um sich.
Für Taylor Swift bedeutet das automatisch, dass sie eine gewisse Verantwortung trägt. Wenn sie, und dann auch noch mehr oder weniger aus dem Nichts, eine Kollegin ins Visier nimmt, wird es für eben diese unweigerlich unangenehm.
Taylor Swift: Feministin auf Wish bestellt
Es zieht sich wie eine rote Linie durch ihre Musik: In ihren Songs rechnet Taylor Swift mit ihren Ex-Freunden ab. Aktuell aber sind keine Ex-Partner übrig, die sie noch nicht "verarztet" hat – und Taylor Swift schießt sich plötzlich auf Frauen ein.
Damit sendet sie eine fragwürdige Botschaft, umso mehr als momentan größter Popstar der Welt. Es ist eines der dümmsten anti-feministischsten Klischees, dass Frauen immer Drama brauchen. Wenn keines da ist, kreieren sie welches, heißt es.
Taylor Swift tut alles, um das Klischee am Leben zu halten. Wohlgemerkt als millionenschwere Sängerin, die im Vergleich zu "Normalsterblichen" kaum echte Probleme im Leben haben dürfte. Sollte es nicht so sein, dass Frauen anderen Frauen den Rücken stärken oder Streitereien zumindest nicht öffentlich austragen? Das Memo hat sie wohl nicht bekommen.
Taylor Swift tritt auf der Stelle
Das wiederum fällt immer stärker auf sie als Künstlerin zurück. Taylor Swift lebt in ihrer eigenen, erschreckend kleinen Welt, ist entweder liebestrunken oder auf Krawall gebürstet. Es gibt Liebe oder Hass, nichts dazwischen.
Das alles erinnert an die Seelenwelt einer 15-Jährigen, und Taylor Swift ist mittlerweile 35 Jahre alt. Einige wünschen sich beispielsweise, die Sängerin würde sich in ihren Lyrics politisch positionieren, aber das braucht es gar nicht einmal unbedingt in einem gespaltenen Amerika, wo man damit praktisch nichts richtig machen kann und viele Menschen sich schnell belehrt fühlen.
Es würde schon reichen, wenn sie auf einem Album einmal nicht mit irgendjemandem "abrechnet" und keine peinlichen Kleinkriege führt, die ihre Fans unnötig emotionalisieren. Ja, es ist "nur" Popmusik, aber hey, Michael Jackson hatte immerhin den "Earth Song".
Mein größter Wunsch lautet daher: Sie soll sechs Monate am Stück ihre Hochzeit feiern, damit in dieser Zeit wenigstens keine neuen Songs entstehen können. Andererseits: Wer glaubt, dass sich das Blatt mit Travis Kelce nicht irgendwann auch wendet, ist wahrscheinlich ziemlich naiv.