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Royals: Reaktion des Palasts auf Harry-Interview lässt tief blicken

ARCHIV - 09.04.2025, Gro
Prinz Harry musste am Freitag eine Niederlage vor Gericht einstecken.Bild: PA Wire / Lucy North
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Palast reagiert eiskalt auf Harry-Interview – wann gibt es endlich Kritik an Charles?

Nach seiner Niederlage vor Gericht in der Sicherheitsfrage erhebt der Herzog von Sussex schwere Vorwürfe. Langsam muss die Frage erlaubt sein: Ist er wirklich der Bösewicht in dieser ganzen Geschichte?
03.05.2025, 09:2703.05.2025, 09:27
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Die juristische Auseinandersetzung zog sich über Jahre. Harry hatte das britische Innenministerium verklagt, nachdem ihm 2020 nach dem sogenannten "Megxit" der Anspruch auf bewaffneten Polizeischutz bei Aufenthalten in Großbritannien entzogen worden war.

Doch das Berufungsgericht unter Vorsitz von Sir Geoffrey Vos sah keinen Verstoß gegen geltendes Recht.

Die Entscheidung sei "vorhersehbar" gewesen und eine "sinnvolle Reaktion" auf den Rückzug Harrys aus dem aktiven königlichen Dienst.

Für Harry selbst ist das neueste Urteil ein persönlicher Rückschlag. In einem Interview mit der BBC am 2. Mai äußerte sich der 40-Jährige deutlich – nicht nur zu diesem Fall, sondern auch ganz konkret zu seinem Vater Charles.

Ob es klug ist, derlei Details öffentlich zu machen, sei dahingestellt. Vielleicht aber verdient König Charles mehr Kritik als viele – gerade in Großbritannien – sich zu äußern trauen.

Prinz Harrys emotionales Interview mit der BBC

Der Entzug seiner staatlich finanzierten Personenschützer ist aus seiner Sicht keine unabhängige Entscheidung gewesen, sondern das Ergebnis eines "konstruierten Ablaufs", behauptet Harry bei der BBC.

Die Entscheidung des für königliche Sicherheit zuständigen Komitees Ravec habe ihn erschüttert. Besonders beunruhigend: Harry wusste angeblich lange nicht, dass Beauftragte des Palastes in diesem Gremium sitzen.

In dem Gespräch sagt er, er fühle sich "enttäuscht" und "alleingelassen". Er werde seit seinem Weggang nach Kalifornien gezielt schlechter behandelt und dabei ungerecht "herausgegriffen".

Persönliche Worte über Charles

Besonders emotional wird Harry beim Thema seines Vaters. Dieser wolle aktuell nicht mit ihm sprechen. Grund sei offenbar der Streit um die Sicherheitsmaßnahmen.

Gleichzeitig äußert Harry Sorgen um Charles' Gesundheitszustand. Er wisse nicht, wie viel Zeit sie noch hätten, ließ er durchblicken – ein seltener, verletzlicher Moment des sonst so mediengewandten Royals.

Harry habe zahlreiche Konflikte mit Familienmitgliedern gehabt. Einige würden ihm das Verfassen seiner Autobiografie "Spare" nie verzeihen. Dennoch betont er, er habe vergeben – und wünsche sich Versöhnung.

Reaktion des Palasts lässt tief blicken

Aus dem Buckingham-Palast kam eine ungewöhnlich klare Reaktion: Man verwies laut "Daily Mail" darauf, dass Harrys Anliegen bereits mehrfach und gründlich von den Gerichten geprüft worden seien – mit stets gleichem Ergebnis.

Die Antwort bezieht sich also nur auf den Gerichtsprozess, nicht etwa auf Harrys Worte über Charles. Dabei lassen gerade diese aufhorchen.

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Charles wird wegen seiner Krebserkrankung weiterhin behandelt.Bild: AP / Andrew Medichini

In den letzten Jahren war es, zugegeben, leicht, dem Herzog von Sussex den schwarzen Peter zuzuschieben. Mit dem Interview bei Oprah Winfrey, der Netflix-Doku "Harry & Meghan" sowie schließlich seinen Memoiren wirbelte er immer wieder Staub auf und erhob Vorwürfe.

Kein Wunder also, dass man in seiner Heimat nichts mehr von ihm wissen will. So zumindest der naheliegende Gedanke. Doch wie schlimm waren Harrys Worte am Ende wirklich?

Immer wieder formulierte er in erster Linie Dinge, die offensichtlich sind: Das Leben als Royal bringt nicht nur Vorzüge, sondern auch jede Menge Einschränkungen mit sich, die gerade für einen jungen (freiheitsliebenden) Menschen problematisch sein können. Und Fehler sind verpönt.

Charles muss endlich etwas tun

Am Ende des Tages ist nichts an der Monarchie modern – so viel Ehrlichkeit muss sein. Da kann Charles sich noch so oft für Umweltschutz aussprechen und als "Klima-König" feiern lassen. Was er womöglich nicht kann: über seinen Schatten springen.

Die britischen Royals stehen vor einer Familientragödie oder sind vielleicht schon mittendrin. Daran besteht nach Harrys Interview kein Zweifel.

Warum ist es für Charles eigentlich so schwer, Harry zu vergeben? Heißt es nicht immer, dass man sich während einer schweren Krankheit auf die wesentlichen Dinge im Leben besinnt? In vielen "normalen" Familien funktioniert das jedenfalls so.

Oder ist sein eigener Sohn für Charles gar nicht wesentlich?

Kurzum: Der Palast sollte endlich aufhören, Harry zu ghosten. Und ihm einfach noch eine Chance geben. Sich vielleicht sogar mit den Anschuldigungen auseinandersetzen, statt sie totzuschweigen.

In jedem anderen denkbaren Szenario wird Charles als trauriger, vielleicht sogar verbitterter, Mann sterben – auch, wenn das nach außen natürlich nicht sichtbar wird.

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